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Ehrenamt: Ein sportliches Ehrenamt aus Leidenschaft

Ehrenamt

Ein sportliches Ehrenamt aus Leidenschaft

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    „Wenn ich jetzt aufhören würde, würde mir schon etwas fehlen.“Ob das Glücksrad bei der Bayerischen Leichtathletik-Meisterschaft oder andere Aktionen: Sandra Zacher-Schweigert ist seit Jahren ehrenamtlich im Leichtathletik-Verband tätig.
    „Wenn ich jetzt aufhören würde, würde mir schon etwas fehlen.“Ob das Glücksrad bei der Bayerischen Leichtathletik-Meisterschaft oder andere Aktionen: Sandra Zacher-Schweigert ist seit Jahren ehrenamtlich im Leichtathletik-Verband tätig. Foto: Archiv Zacher

    Das Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Wer aber sind diese Menschen, die sich für ihren Ort selbstlos einsetzen und jede Menge Freizeit für andere opfern? Die Mindelheimer Zeitung stellt in einer losen Reihe solche Vorbilder vor.

    Türkheim Sie nennt es ein „charmantes Problem“, kann aber bestens damit leben. Wenn die Türkheimerin Sandra Zacher-Schweigert über das Thema Ehrenamt spricht, dann merkt man sofort, dass da mehr dahinter steckt, als nur familiäre Tradition. Zwar liegt das Ehrenamt praktisch in der Familie der Zachers, aber ihr vielfältiges Engagement ist dennoch außergewöhnlich.

    Als 2003 ihr Vater gestorben ist, trat Sandra Zacher-Schweigert „als logische Konsequenz“ seine Nachfolge als Leiter der Leichtathletik-Abteilung des TV Türkheim an. Für die heute 47-Jährige war es kein großes Problem, wuchs sie doch mit der Leichtathletik und dem Thema „Mitmachen“ auf. Über ein Vierteljahrhundert ist sie bei den Türkheimer Leichtathleten nun tätig, als Athletin, Trainerin, Abteilungsleiterin und Schriftführerin. Das, was sie als Sportlerin nicht unbedingt war, nämlich Mannschaftssportlerin, war sie nun auf Funktionärsebene. Sie brachte neue Ideen ein, richtete in Türkheim überregionale Wettkämpfe wie das Werfer-Meeting aus. Nach fast 15 Jahren hat sie im vergangenen Jahr die Leitung der Abteilung abgegeben – an ihre Schwester Iris.

    "Mir geht es nicht nur um das Leistungsprinzip und die Medaillen"

    „Allzu lange mag ich nicht an einem Amt kleben“, sagt Sandra Zacher-Schweigert, die sich auch nicht über ihr Ehrenamt definieren will. „Ich mache es, weil ich es selber gerne machen will. Der Posten ist mir dabei nicht wichtig“, sagt die Bankkauffrau. Vielmehr will sie etwas bewegen. Deshalb war sie auch acht Jahre lang, zwischen 2010 und 2018, Vizepräsidentin Jugend beim Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV). Hier war sie das Scharnier zwischen den Athleten und den Funktionären. Sie war immer vor Ort, wenn eine bayerische Meisterschaft ausgerichtet wurde, und sah sich als „mentale Stütze“ für die 17- und 18-jährigen Athleten beim U18-Länderkampf in Brixen. „Das ist der erste internationale Einsatz für die bayerischen Athleten. Da hat man genau einen Schuss, um aus einem zusammengewürfelten Haufen ein Team zu machen“, sagt sie. „Das ist mir bisher immer gelungen. Dabei geht es nicht nur um das Leistungsprinzip und die Medaillen. Sondern auch um das Auftreten der Mannschaft. Und das war immer vorbildlich.“

    Als BLV-Vizepräsidentin setzte sie auch die Idee von der „Bayern-Star-Gala“ durch, die 2014 in Mindelheim erstmals stattfand und seitdem durch alle Bezirke wandert. Die Jugendbildung und -förderung war ihr zudem ein Anliegen: „Man kann junge Leute an das Ehrenamt heranführen.“ Spaß muss es halt machen – und sinnvoll sein. Deswegen setzte sie sich auch für die Assistenz-Trainer-Ausbildung ein, eine Art Schnupperlizenz für junge Leute. „Die Schulungen sind immer ausgebucht“, sagt sie.

    Beim DLV will Sandra Zacher-Schweigert den Landesverbänden zuhören

    Mittlerweile ist sie noch eine Stufe höher geklettert: Nach acht Jahren beim Bayerischen Leichtathletikverband ist sie nun beim Deutschen Leichtathletikverband (DLV) angekommen – als Sprecherin der Deutschen Landesverbände im Bundesausschuss Jugend des DLV. Wieder also eine Art „Klassensprecherin“, diesmal die der Landesverbände. „Ich will den Landesverbänden zuhören und ihnen zeigen, dass sie eine gute Arbeit machen.“ Auch hier ist sie wieder bei den Meisterschaften vor Ort : bei den vergangenen deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen im Februar ebenso wie bei den Freiluftmeisterschaften der U18/U20 in Ulm (26. bis 28. Juli). „Wenn man dann sieht, was aus den Kindern von früher für Athleten geworden sind, dann hat man alles richtig gemacht“, sagt Sandra Zacher-Schweigert.

    Wie lange sie dieses Ehrenamt noch machen will? Sie gibt sich die übliche Zeit: „Eine Periode zum Einarbeiten, eine Periode, um einen guten Job zu machen – und dann ein bestelltes Feld übergeben.“ Erst einmal hat sie noch drei Jahre in der ersten Periode. Was dann in sieben Jahren passiert, weiß sie im Moment noch nicht: „Ich bin ein Mensch, der allem gegenüber aufgeschlossen ist.“

    "Das Ehrenamt liegt mir einfach im Blut"

    Sollte es mit der Leichtathletik dann vorbei sein, hat sie sich zusammen mit ihrem Mann Manfred schon ein „zweites Standbein“ aufgebaut, wie sie es lachend nennt: Beim Förderkreis Türkheim, der unter anderem die Wissenschaftstage ins Leben gerufen hat, ist sie Kassiererin, ihr Mann Vorsitzender. Und seit diesem Jahr ist sie auch noch Schöffin am Amtsgericht in Memmingen. Das Ehrenamt liege ihr einfach im Blut. „Wenn ich jetzt aufhören müsste, dann würde mir schon etwas fehlen.“

    Wenn dann doch noch ein bisschen Freizeit übrig ist, dann nutzt sie diese mit ihrem Mann und ihrer Schwester mit Wandern und Golfen an der frischen Luft. Oder sie geht auf Reisen: Japan ist ganz hoch im Kurs. „Ein ganz tolles Land“, sagt sie. Der nächste Besuch ist schon in Planung: 2020 soll er sein – während der Olympischen Sommerspiele in Tokio.

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