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EM 2016: Diese Mädels müssen es wissen: Wie wird man(n) Europameister?

EM 2016

Diese Mädels müssen es wissen: Wie wird man(n) Europameister?

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    Dass sie jubeln können wie die Großen, haben die U17-Nationalspielerinnen nach dem Elfmeterschießen bewiesen. Mittendrin Janina Minge aus Memmingen (zweite von rechts).
    Dass sie jubeln können wie die Großen, haben die U17-Nationalspielerinnen nach dem Elfmeterschießen bewiesen. Mittendrin Janina Minge aus Memmingen (zweite von rechts). Foto: Andreas Quindt/Archiv

    Verena Wieder und Janina Minge wissen schon, wie es sich anfühlt, Fußball-Europameister zu sein. Während Jogis Jungs in Frankreich noch daran arbeiten, haben die beiden im Mai mit den deutschen U17-Juniorinnen in der Ukraine den EM-Titel geholt. Die eine war die Jüngste im Kader – und die andere die Spielführerin.

    Verena Wieder ist erst kurzfristig berufen worden, lief dann aber in vier der fünf Turnierspiele auf. Es sei „ein Riesenerlebnis“ gewesen, vor 10000 Zuschauern zu spielen, erzählt die 15-jährige aus Thalhofen (Ortsteil von Marktoberdorf).

    Ihre Positionen sind die linke oder rechte Außenbahn. Ihr Vorbild ist Cristiano Ronaldo. Dass sie einen Mann und keine Fußballerin nennt, verwundert nicht. Verena Wieder hat bis auf die Auswahlmannschaften nämlich bisher nur mit Jungs zusammengespielt, was sich aber im Sommer ändern wird. Ihr nächster Klub heißt FC Bayern München.

    In dieser Saison kickte sie mit den U15-Jungs des FC Memmingen in der C-Junioren-Bayernliga. Die Mannschaft belegte in der Endabrechnung den guten dritten Platz. In der kompletten Hinrunde musste sie wegen einer Oberschenkelverletzung zusehen, schaffte aber schnell wieder den Anschluss und die Berufung ins U17-Nationalteam. An die Memminger Zeit wird die Marktoberdorferin gerne zurückdenken: „Alle waren total nett zu mir und ich wurde immer fair behandelt“. Egal ob Junge oder Mädchen – für die Trainer gab die Leistung den Ausschlag.

    Verena Wieder: Vom FCM zum FCB

    Jetzt wird Verena den FCM verlassen und erstmals in München in einer reinen Mädchen- beziehungsweise Frauen-Mannschaft spielen. Der Entschluss zu wechseln hat sowohl sportliche als auch schulische Gründe. Ohnehin dürfte sie von den Verbandsstatuten nur noch ein Jahr in einer Jungenmannschaft spielen, höherklassigen Frauenfußball gibt es in Memmingen künftig nicht mehr. Zum anderen geht sie aufs Gymnasium. Im Schlussspurt Richtung Abitur passt ein Schulwechsel jetzt noch besser als erst in einem Jahr. Bei den Bayern wird sie mit den Frauen trainieren, aber erst noch weiter in der U17 spielen. Wohnen wird sie zusammen mit zwei Mitspielerinnen in einer WG.

    Den Sprung in die Frauen-Bundesliga hat Janina Minge bereits geschafft. Die 17-jährige Lindauerin ist vor einem Jahr vom FC Wangen zum SC Freiburg gewechselt und kam schon ein paar Mal in der höchsten deutschen Spielklasse zum Einsatz. In der U17-Nationalmannschaft ist sie unumstrittene Stammspielerin – und auch Spielführerin. Nach dem 3:2-Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Spanien, bei dem sie einmal traf, durfte sie den EM-Pokal als Erste in Empfang nehmen.

    Gemeinsame Aktionen stärken den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl

    Die 31-fache Nationalspielerin (U15 bis U17) weiß also, wie man eine Europameisterschaft gewinnt. Für Boateng, Schweinsteiger & Co. hat sie auch gleich einen Tipp parat: „Das Wichtigste ist, als Mannschaft sehr gut zusammenzuarbeiten.“ Und zwar nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Während der U17-EM haben die deutschen Mädels viel gemeinsam unternommen, haben Ausflüge gemacht und waren im Klettergarten. „Das ist extrem wichtig“, findet die zentrale Mittelfeldspielerin. Denn solche Aktionen stärken den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl, was sich wiederum auf dem Platz auszahlt, wenn jeder für jeden läuft und kämpft.

    Ohnehin stimme der Mythos, dass Deutschland eine Turniermannschaft ist, findet Janina. Deshalb macht sie sich auch keine Sorgen um Jogis Jungs in Frankreich. „Sie sind nicht gut gestartet, aber der Titel ist drin“, sagt sie. Am liebsten noch garniert mit dem einen oder anderen Tor ihres Idols Mario Götze.

    Auch Verena Wieder traut der deutschen Mannschaft zumindest das Endspiel zu. Für sich selbst hat sie die Ziele hochgesteckt: so schnell wie möglich in die Frauen-Bundesliga und irgendwann in die Frauen-A-Nationalmannschaft. Nahziel ist aber erst einmal die Weltmeisterschaft der U17-Juniorinnen im Herbst in Jordanien.

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