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Nachruf: Der Lew-andowski aus Mindelheim

Nachruf

Der Lew-andowski aus Mindelheim

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    Ein Vollblutstürmer: Gerhard Lew vom TSV Mindelheim.
    Ein Vollblutstürmer: Gerhard Lew vom TSV Mindelheim. Foto: Armin Klughammer

    Im Alter von 83 Jahren starb dieser Tage Gerhard Lew in München. Er gehörte nach dem Krieg zu den Fußballgrößen des TSV Mindelheim. Lew kam 1953 nahtlos von der Jugend in die erste Mannschaft und kickte mehr als ein Jahrzehnt für den TSV Mindelheim, ehe ein Umzug nach München die Karriere in der Kreisstadt beendete. Lew war ein Mittelstürmer, auf den immer Verlass gewesen sei, erinnert sich Hans Fischer: „Der hat auch jeden Sonntag getroffen. Auch in Sachen Kameradschaft war Gerhard Lew ein Vorbild.“

    Es war eine andere Zeit, weiß Weggefährte Hans Fischer zu berichten. Nicht das Spiel, sondern das Erreichen des Spielortes sei schon eine Herausforderung gewesen. Zumal Lew zusammen mit seinem Freund Siegfried Freidl einige Zeit seinen Bundeswehrdienst in Reutlingen absolvieren musste. Trotzdem seien die beiden jedes Wochenende zum Spiel nach Mindelheim gekommen. Einmal fuhren sie dann am Sonntag nach einem Spiel im Allgäu mit einem geliehenen Moped zurück zur Kaserne. Damals kein leichtes Unterfangen, denn das Straßennetz war dürftig. Und wenn bei der Zugfahrt am Wochenende in Buchloe Endstation war, ging Gerhard Lew, übrigens ein Bruder des langjährigen Stadtrates Alfred Lew, das letzte Stück nach Mindelheim zu Fuß.

    Gerhard Lew, der mit den damaligen Größen Dirlmeier, Morgenthal, Franz Riebel und Karl Groß erstmals spielte, schlug schon beim ersten Spiel ein. Als Jugendspieler wurde er in Schwabmünchen zur Halbzeit eingewechselt und bedankte sich für das Vertrauen gleich mit drei Toren. Am 1. Mai 1961 schoss er sein 350. Tor für den TSV Mindelheim. Ein seltener Coup gelang ihm in einem Punktspiel gegen Bad Grönenbach, als er alleine fünf Tore beim 6:0-Sieg des TSV Mindelheim beisteuerte. Lew prägte über Jahre das Fußballgeschehen in Mindelheim und war bekannt als fairer Sportsmann – auch wenn ihn die meisten Torhüter lieber von hinten als von vorne gesehen haben, denn einmal in Position klingelte es meist in den Maschen. (un)

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