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DFB-Skandal: Kratzer im Lack

DFB-Skandal

Kratzer im Lack

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    Es sind schwere Zeiten für Wolfgang Niersbach und den DFB.
    Es sind schwere Zeiten für Wolfgang Niersbach und den DFB. Foto: Arne Dedert/dpa

    Der DFB-Skandal wirft einen Schatten über Fußball-Deutschland. Die Ermittlungen gegen den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach, Ex-Präsident Theo Zwanziger und Franz Beckenbauer werden von vielen Menschen differenziert angesehen. Für manche bekommt die schöne Erinnerung an das Sommermärchen tiefe Kratzer, andere fühlen sich von diesem Skandal nicht so betroffen. Wie sieht die Gefühlslage bei Fußballfunktionären im Unterallgäu aus?

    Für Benjamin Adelwarth, den Vorsitzenden des Fußballkreises Allgäu, ist es schwer vorstellbar, dass an der Unterschlagung von Steuergeldern etwas dran ist. Er ist sich sicher, dass der Fall aufgeklärt wird. „Momentan gilt die Unschuldsvermutung“, sagt Adelwarth. „Solange diese gilt, hat der DFB nichts zu befürchten.“ Jedoch bemängelt Adelwarth dessen öffentliche Darstellung. Diese schade nur dem DFB – dieser setzt sich ja schließlich für das Lieblingshobby der Deutschen ein. Adelwarth kritisiert auch den Ex-Präsidenten Theo Zwanziger, da er unnötig Öl ins Feuer gieße und somit die öffentliche Diskussion nur noch mehr befeuere. Er findet es auch schade, dass das Sommermärchen durch den Skandal in den Dreck gezogen wird – sieht dem jedoch optimistisch entgegen: „Gute Erinnerungen kann man nicht so schnell zerstören.“

    Jürgen Thiemann sieht die Situation etwas kritischer. „Die öffentliche Diskussion zwischen Zwanziger und Niersbach ist sehr schädigend“, kritisiert der Vorsitzende des FC Bad Wörishofen die zwei DFB-Funktionäre. Auch Franz Beckenbauer spielt in seinen Augen eine unrühmliche Rolle. Dieser zeige keine Bereitschaft den Fall aufzuklären. Dass Niersbach erst im Jahr 2014 von diesen Zahlungen an die FIFA erfahren haben soll, glaubt Thiemann nicht. Er selbst habe zur FIFA schon länger ein gespaltenes Verhältnis, da der mittlerweile ausgeschiedene Präsident Joseph S. Blatter ihm schon immer etwas suspekt war. Mit dem Sommermärchen konnte sich der Bad Wörishofer auch noch nie so richtig identifizieren. Darum macht es ihm jetzt auch nicht viel aus, wenn die WM 2006 in der Kritik steht. Wenn es möglich wäre, würde Thiemann es in Erwägung ziehen aus dem DFB auszutreten. Da der DFB aber der Dachverband im Fußball ist und durch einen Austritt kein Verein gegründet werden kann, sieht Thiemann den Schritt auch nicht als richtig an.

    Ilse Bauer sieht das Problem mehr bei der FIFA als beim DFB. „Ohne Schmiergelder geht doch heutzutage gar nichts mehr“, sagt die Fußball-Abteilungsleiterin des TSV Mindelheim. Sie findet es schade, dass der DFB-Skandal, der ja nur die höheren Mitarbeiter des DFB trifft, nun ein schlechtes Bild auf die ehrenamtlichen Mitarbeiter im deutschen Fußball wirft. Außerdem hätte sie gedacht, Wolfgang Niersbach sei ein aufrichtiger Mensch. Sie hätte ihm so etwas nicht zugetraut. Die Art, wie Theo Zwanziger in den Skandal involviert ist, gefällt ihr nicht. „Jetzt wo es öffentlich wird, haut er auf andere ein“, sagt die Abteilungsleiterin. Im Falle eines Rücktritts von Wolfgang Niersbach könnte sich Bauer den bisherigen Manager der Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, als würdigen Nachfolger vorstellen.

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