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Countdown: Ein Team für einen grünen Teppich

Countdown

Ein Team für einen grünen Teppich

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    Das „Mäher- und Sträher-Team“ des TSV Zaisertshofen (von links): Sebastian Schuster, Johannes Lindner, Daniel Filser, Peter Lindner, Julian Schilling, David Wiedemann, Markus Kögel, Alexander Schuster, Dominik Schäffler, Maximilian Mayr, Michael Mussack und Niklas Schilling.
    Das „Mäher- und Sträher-Team“ des TSV Zaisertshofen (von links): Sebastian Schuster, Johannes Lindner, Daniel Filser, Peter Lindner, Julian Schilling, David Wiedemann, Markus Kögel, Alexander Schuster, Dominik Schäffler, Maximilian Mayr, Michael Mussack und Niklas Schilling. Foto: Axel Schmidt

    Es ist heiß, die Sonne brennt in den Nachmittagsstunden regelrecht auf den Rasen. Auf dem grünen Aufsitzmäher dreht Markus Kögel dennoch seine Runden auf dem Sportplatz des TSV Zaisertshofen. Denn zwei- bis drei Mal wöchentlich soll das Spielfeld des Kreisklassisten gemäht werden. Das ist der Anspruch von Markus Kögel und Co.

    „Co.“ bedeutet in diesem Fall, dass nicht nur Kögel für die Rasen- und Sportplatzpflege verantwortlich ist. Genaugenommen teilen sich gleich 14 junge Burschen im Alter von 17 bis Anfang 30 die Aufgaben, nämlich das Mähen und Streuen. Im Unterallgäuer Slang nennen sie sich das „Mäher- und Sträher-Team“.

    Begonnen hat alles vor rund fünf Jahren. Damals hörte das bisherige Platzwart-Trio des TSV Zaisertshofen aus beruflichen Gründen auf – und es ging an die Nachfolgesuche. Michael Mussack nahm sich der Sache an. „Wir wollten die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen“, sagt der Fußball-Abteilungsleiter. Früher habe jedes Team, von der E- bis zur A-Jugend, selbst sein Spielfeld gestreut. Dann übernahmen die Spieler der A-Junioren diesen Job.

    Und diese wurden älter, spielen nun in der Seniorenmannschaft und gehören damit zum festen Kreis des Mäher- und Sträher-Teams. Garten- oder gar Sportplatzbau-Erfahrung hat keiner von ihnen. Stattdessen zählen Bank- und Versicherungskaufleute ebenso dazu wie Bäcker und Verwaltungsangestellte. Sie alle eint, dass sie für den TSV Zaisertshofen Fußball spielen und sich außerdem um ihre Plätze kümmern.

    Vom Verein gibt es dafür zum Dank einen eigenen Aufenthaltsraum am Sportheim, außerdem feiern sie eine eigene Weihnachtsfeier und wählen den Mäher des Jahres (aktuell: Sebastian Schuster) ebenso, wie die schlechteste Linie (aktueller Titelträger: Dominik Schäffler, „weil ihm die Kontaktlinse verrutscht ist“). Die „Mäher und Sträher“ sind damit fast eine eigene Abteilung innerhalb der Fußballabteilung, in der die Aufgaben klar verteilt sind: Julian Schilling ist der „Vorsitzende“, Michael Mussack das Gründungsmitglied und „Mäher a. D.“, Johannes Lindner gibt den „Geselligkeitsbeauftragten“ und Andreas Rampp den DJ. Der Rest teilt sich in Mäher und Streuer auf. Zurzeit sind sie alle im Doppel-Einsatz. Wenn nicht gerade gestreut wird, dann packen sie beim Neubau des Sportheims mit an.

    Die Mäher kürzen den Rasen nicht nur auf dem Hauptspielfeld an der Hausener Straße, sondern sorgen auch für einen gepflegten Trainingsplatz und das neu angelegte Spielfeld am neuen Sportplatz. Das wird zwar erst mit Fertigstellung und Umzug in das neue Vereinsheim im Frühjahr bespielbar sein, doch gemäht wird bereits fleißig. „Der Trainingsplatz ist ein echter Teppich“, schwärmt Johannes Lindner. Das Geheimnis liegt in der Regelmäßigkeit, denn: „Wenn man das Mähen zwei, drei Wochen schleifen lässt, dann hängt man hinterher“, erklärt Lindner. Denn statt dann wie sonst, einfach nur zu mähen, müsste man dann das geschnittene Gras einsammeln, um keine zu großen Häufchen auf dem Platz liegen zu lassen, die dann manchen Stellen Sonne, Luft und Wasser vorenthalten. Und einen Mäher mit Fangkorb haben sie in Zaisertshofen nicht. Den müsste man sich dann wieder von der Gemeinde borgen. „Deswegen lassen wir es erst gar nicht einreißen und schauen, dass mindestens zwei Mal pro Woche gemäht wird“, sagt Lindner. Bei vier Mähern ist die Arbeit dann auch gut aufgeteilt. „Zeit hat immer jemand“, sagt Lindner, der im Team den Titel „Geselligkeitsaufseher“ trägt. Es liegt eben auch an der Gemeinschaft, dass die Arbeit getan wird. Es komme häufig vor, dass an einem Mähtag auch Teammitglieder zum Sportheim kommen, die gerade keinen Dienst haben. Der Geselligkeit wegen. Im eigenen Aufenthaltsraum wird dann ein kühles Feierabendbier aufgemacht, über Gott und die Welt gesprochen – und der längst fällige Ausflug geplant. „Den wollen wir schon seit fünf Jahren machen“, sagt Michael Mussack. Einen Termin für eine gemeinsame Fahrt etwa nach München ist schwer zu finden. „Wir haben ja auch einen Ganzjahresjob“, sagt Julian Schilling und lacht. „Und im Winter ist ein Biergartenbesuch eher ungemütlich“, schiebt Sebastian Schuster nach. Dann feiern sie doch lieber in ihrem Aufenthaltsraum: Nach dem letzten Spiel vor der Winterpause mit Glühwein.

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