Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Corona: Diözese Augsburg schließt ihre Sporthallen für Vereine

Corona

Diözese Augsburg schließt ihre Sporthallen für Vereine

    • |
    „Im Prinzip steht die Zukunft der gesamten Handballabteilung auf dem Spiel.“In ganz Bayern darf ab dem 19. September wieder Handball vor (einer begrenzten Anzahl) Zuschauern gespielt werden. In ganz Bayern? Nein: Das Schulwerk der Diözese Augsburg sperrt seine Sporthallen für Vereine. 	„Es tut mir in der Seele weh, aber es ist nun einmal so: Alles ist besser als ein erneuter Lockdown.“
    „Im Prinzip steht die Zukunft der gesamten Handballabteilung auf dem Spiel.“In ganz Bayern darf ab dem 19. September wieder Handball vor (einer begrenzten Anzahl) Zuschauern gespielt werden. In ganz Bayern? Nein: Das Schulwerk der Diözese Augsburg sperrt seine Sporthallen für Vereine. „Es tut mir in der Seele weh, aber es ist nun einmal so: Alles ist besser als ein erneuter Lockdown.“ Foto: Andreas Lenuweit

    Die Freude bei den Amateursportlern war am vergangenen Dienstag groß: Da hatten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und sein Innenminister Joachim Herrmann verkündet, dass ab dem 19. September sämtliche Kontaktsportarten wieder in den Wettspielbetrieb einsteigen dürfen – und dabei sogar eine begrenzte Anzahl an Zuschauern begrüßen dürfen.

    Beim TSV Mindelheim jedoch wich diese Freude schnell. Denn es gibt eine zweite Anordnung, die das oben genannte im Prinzip aushebelt: Das Schulwerk der Diözese Augsburg sperrt seine Schulsporthallen für den Vereinssport bis 1. November, darunter die Sporthallen am Maristenkolleg und der Maria-Ward-Realschule in Mindelheim. Damit reagiert das Schulwerk auf die wieder steigenden Infektionszahlen der Corona-Pandemie. Leidtragende dieser Entscheidung sind einige Hallensport-Abteilungen des TSV Mindelheim, die nun ihren Trainingsbetrieb sowie den ab 19. September geplanten Spielbetrieb erst einmal wieder einstellen müssen.

    „Wir stehen gerade vor einem großen Fragezeichen“, sagt Stefanie Lewe. Die Dirlewangerin ist Jugendleiterin in der Handballabteilung des TSV Mindelheim. Sie malt ein düsteres Bild an die Wand: „Im Prinzip steht die Zukunft der gesamten Abteilung auf dem Spiel“, sagt sie. Man könnte Spieler verlieren, die den Verein wechseln, um spielen zu können, oder sich eine andere Freizeitbeschäftigung suchen. Ebenso könnten Übungsleiter wegbrechen.

    Das Schulwerk der Diözese Augsburg verteidigt diese Entscheidung, die bereits zwei Wochen vor Schulbeginn gefallen ist. „Unser Hygienekonzept sieht vor, dass es derzeit keine Fremdvermietungen unserer Sporthallen gibt“, sagt Peter Kosak, Leiter des Schulwerks der Diözese Augsburg, auf MZ-Nachfrage. „Wir haben lange diskutiert und sind am Ende zum Schluss gekommen, dass wir das momentan nicht verantworten können“, sagt er.

    Schulwerk sei mit seinen Kapazitäten am Limit

    Man habe in erster Linie die Verantwortung für die Schüler und auch die Mitarbeiter. „Wir sind mit den Kapazitäten ausgelastet, die Mitarbeiter sind am Limit“, sagt Kosak. Zusätzliche Aufgaben, wie etwa die Desinfektion der Umkleidekabinen und Sportgeräte in den Hallen, seien nicht mehr machbar.

    Dass die Vereine diese Dinge bisher gemäß ihrer Hygienekonzepte nach ihren Trainingseinheiten erfüllt haben, will Kosak nicht bestreiten. Dennoch wolle man jegliches Risiko verbinden – und bleibt beim strikten Kurs, die Sporthallen bis vorerst Allerheiligen nicht an außerschulische Einrichtungen zu vermieten.

    „Die steigenden Zahlen sprechen für diese Strategie“, sagt Gottfried Wesseli, Schulleiter des Gymnasiums am Maristenkolleg Mindelheim. Seine Schule zählt zu den rund 40 Bildungseinrichtungen, die unter dem Dach des Schulwerks in Augsburg angesiedelt sind. Er wirbt um Verständnis: „Es besteht jetzt schon ein hohes Ansteckungsrisiko.“

    Kein Risikofaktor von außen soll Schulbetrieb gefährden

    Deswegen soll kein weiterer Faktor von außen, wie es eben der Trainingsbetrieb der Sportvereine darstellt, dieses Risiko noch erhöhen. Gleichwohl versteht er die Enttäuschung der Sportler: „Es tut mir in der Seele weh, aber es ist nun einmal so: Alles ist besser als ein erneuter Lockdown.“

    Beim TSV Mindelheim, dessen Tischtennis-, Turn-, Volleyball-, Basketball- und Handballabteilung von dieser Schließung betroffen sind, hat man bereits die erste Krisensitzung hinter sich. „Wir haben mit der Stadt Kontakt aufgenommen“, sagt Vorsitzender Mitko Pertemov. Es werde intensiv nach Lösungen gesucht.

    TSV Mindelheim versucht, auf andere Hallen auszuweichen

    Kann man die Trainingszeiten, die in der Dreifachsporthalle des Maristenkollegs nun wegfallen, auf die städtischen Hallen an der Brennerstraße und über dem Hallenbad vernünftig verteilen? „Hallenzeiten sind rar, aber ich sehe schon eine starke Solidarität innerhalb des Vereins“, sagt Pertemov. So hätte die Schwimmabteilung bereits signalisiert, Hallenzeiten zur Verfügung zu stellen. Auch die Fußballabteilung benötige bis November keine Hallenzeiten. „Wichtig ist es, dass wir erst einmal bis November den Trainingsbetrieb aufrecht erhalten können“, sagt Pertemov.

    Für die Handballer beginnt die Saison voraussichtlich Anfang Oktober. „Ich denke, dass der Bayerische Handballverband an diesem Datum festhalten wird“, sagt Thomas Vogt, Abteilungsleiter der Handballer im TSV Mindelheim.

    Der schlimmste Fall: Handballer stellen Spielbetrieb ein

    Sollte es dabei bleiben, hätte der TSV Mindelheim verschiedene Möglichkeiten, die zu prüfen seien: Einen Ersatzspielort suchen („Alle zwei Wochen benötigen wir dazu ein komplettes Wochenende“, so Vogt), das Heimrecht mit anderen Mannschaften tauschen („Schwierig, da auch andere Vereine ihre festen Hallenzeiten haben.“), die Spiele zu Saisonbeginn nach hinten verlegen oder – im schlimmsten Fall – den Spielbetrieb für die kommende Saison einstellen. „Daran will ich gar nicht denken, ich bin Optimist“, sagt Vogt.

    Verein und Stadt werden sich nun in den kommenden Tagen über mögliche Änderungen bei den städtischen Hallenbelegungen austauschen. Hermann Landherr, seit fast 30 Jahren für die Koordination der Hallenbelegung zwischen Stadt, Schule und Vereine zuständig, ist optimistisch, dass Lösungen gefunden werden: „1:1 wird es nicht aufgehen, aber irgendwie kriegen wir es hin.“

    Mehr zum Thema lesen Sie hier:

    Bayern erlaubt Ligaspiele im Amateursport

    Die Sportstätten dürfen ihre Tore wieder öffnen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden