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Segelfliegen: Bad Wörishofer Segelflieger weihen neues Flugzeug ein

Segelfliegen

Bad Wörishofer Segelflieger weihen neues Flugzeug ein

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    Sie stießen auf den neuen Doppelsitzer des Segelflugvereines Bad Wörishofen an (von links): SFV-Vorsitzender Robert Schröder, Albert Wanner (langjähriges Vorstandsmitglied), Vizelandrat Helmut Koch, Günther Schmid und Michaela Bahle-Schmid als Gäste vom benachbarten Flugplatz, Bürgermeister Paul Gruschka und der stellvertretende Vereinsvorsitzende Jürgen Strüwing.
    Sie stießen auf den neuen Doppelsitzer des Segelflugvereines Bad Wörishofen an (von links): SFV-Vorsitzender Robert Schröder, Albert Wanner (langjähriges Vorstandsmitglied), Vizelandrat Helmut Koch, Günther Schmid und Michaela Bahle-Schmid als Gäste vom benachbarten Flugplatz, Bürgermeister Paul Gruschka und der stellvertretende Vereinsvorsitzende Jürgen Strüwing. Foto: Helmut Bader

    Die Segelflieger des SFV Bad Wörishofen kommen derzeit gar nicht mehr aus dem Feiern heraus: Da wäre zunächst der Vize-EM-Titel von Segelflugpilot Robert Schröder zu nennen. Wenige Tage später durften die Vereinsmitglieder dann ihr neues Vereinsflugzeug taufen.

    Ein Wörishofer bei der Europameisterschaft

    EuropameisterschaftErstmals nahm Robert Schröder vom SFV Bad Wörishofen an einer Europameisterschaft teil. Diese fand im slowakischen Prievidza statt und wies ein Teilnehmerfeld von 82 Piloten auf, das sich auf drei Klassen verteilte. Zusammen mit 28 Piloten startete Schröder in der Standardklasse und absolvierte dabei zwölf Wertungstage mit täglichen Rennstrecken zwischen 180 und 510 km.

    Dabei ging es für die Piloten darum, nach Startfreigabe die vorgegebene Strecke so schnell wie möglich zu fliegen, wobei die Routenwahl nach Wolkenoptik, Aufwinden und Erfahrung individuell gewählt werden musste. Die meisten Wertungstage flog Schröder mit seinem deutschen Teampartner Sebastian Nägel und befand sich nach neun Wertungstagen und zwei Tagessiegen an der Spitze. Der Europameistertitel war zum Greifen nah. Der zehnte Tag gestaltete sich jedoch schwierig: Das tschechische Team hatte deutlich mehr Wetterglück und überholte Schröder.

    Er konnte den Punkteabstand zum Erstplatzierten bis zum letzten Tag auf 60 Punkte verringern – was bei rund 10.000 Gesamtpunkten eine Winzigkeit ist. Damit wurde Schröder Zweiter hinter Europameister Pavel Louzecky (Tschechien). Schröders Teamkollege Nägel wurde Sechster. Diese Platzierungen waren Voraussetzung dafür, dass die neunköpfige deutsche Mannschaft in der Teamwertung den ersten Platz holte.

    Wieder daheim wird das neue Flugzeug getauft

    Flugzeugtaufe Mit einer großen und bemerkenswerten Investition geht der Segelflugverein Bad Wörishofen unter seinen beiden Vorsitzenden Robert Schröder und Jürgen Strüwing in die Zukunft. Für rund 175.000 Euro schaffte sich der Verein mit dem „Duo Discus XLT“ ein neues, hochwertiges Segelflugzeug an. Verständlich, dass sich der Verein bei der Weihe des neuen Fliegers durch Diakon Albert Greiter sichtlich stolz zeigte.

    Bei dem Flugzeug handelt es sich um einen zweisitzigen Hochleistungsflieger, der sowohl für Schulungszwecke, als auch für den Flugbetrieb Verwendung finden wird. Er besitzt eine Spannweite von 20 Metern, wiegt etwa 600 Kilogramm und verfügt über Winglets für bessere Aerodynamik, wie Jürgen Strüwing erläuterte. Er verfügt außerdem über einen kleinen Hilfsmotor, mit 24 PS, der allerdings nur als Heimkehrhilfe bei Außenlandungen verwendet werden soll, um lange Autofahrten zu vermeiden.

    Der SFV Bad Wörishofen nimmt ein Darlehen auf

    In seinen einleitenden Worten erläuterte der frischgebackene Vize-Europameister Robert Schröder die Vorgehensweise beim Kauf. Zunächst war angedacht worden, auf ein gebrauchtes Segelflugzeug zurückzugreifen, doch habe man sich dann zu einem Neukauf entschlossen. Bei einer zu erwartenden Lebensdauer von geschätzten fast 100 Jahren, sei dies trotz der hohen Kosten durchaus gerechtfertigt. Zum großen Teil konnte die Anschaffung durch Spenden finanziert werden, allerdings sei auch ein Darlehen für den Verein in Höhe von rund 60.000 Euro erforderlich gewesen, das der Verein aber schultern könne. Das neue Flugzeug löst den nunmehr 50 Jahre alten „Bergfalken“ ab und besitzt Gleitmöglichkeiten von 50 statt der bisherigen 30 Kilometern.

    Zur Weihe überbrachte stellvertretender Landrat Helmut Koch die Grüße von Landrat Hans Joachim Weirather und drückte seine Freude darüber aus, dass er im Verein auch viele junge Gesichter erblicke. Dazu erinnerte er an das Lied von Reinhard May „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“.

    Bürgermeister Gruschka spricht von "neuen Möglichkeiten"

    Nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als langjähriges Vorstandsmitglied des Vereines war Paul Gruschka gekommen. Er ging dabei auf die Faszination Luftsport und auf den Verein selbst ein. Nachdem es der Verein durch die Auflösung des früheren Fluggeländes lange Jahre nicht leicht gehabt habe, den Bestand zu erhalten, habe er durch den Bau der neuen Halle am nördlichen Stadtrand ebenso etwas Großartiges geschaffen, wie jetzt mit dem neuen Flugzeug.

    Dieses eröffne ganz neue Möglichkeiten im Flugbetrieb. Flugstunden könnten kostenlos angeboten werden, wie auch alle Mitglieder ehrenamtlich tätig seien. Er erinnerte auch an die früheren Fluglehrer Josef Wiedenmann und Wolfgang Becke, die enorm viel für den Verein geleistet hätten. Segelfliegen sei ein Hobby, das man von der Jugend bis ins Alter mit Freude ausüben kann. Stolz könne der Verein auch sein, dass es seit dem Kriegsende keinen Unfall gegeben habe.

    Bevor Diakon Albert Greiter zur Weihe schritt, erinnerte er daran, dass es oft kleinere Schritte bis zur Verwirklichung von etwas Großem brauche und dass dies ebenso für den Glauben gelte. Herunterkommen sei beim Fliegen ebenso wichtig wie im Leben. Er freue sich, dass das Flugzeug gesegnet werde, was auch für ihn selbst eine Premiere sei. Mit einem „Holm- und Brückenbruch“ erhob SFV-Vorsitzender Robert Schröder zusammen mit den Gästen das Glas auf eine unfallfreie Zeit mit dem neuen Flugzeug. (mit axe)

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