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Adventsserie, Nummer 20: Großer Wurf mit kleinen Pfeilen

Adventsserie, Nummer 20

Großer Wurf mit kleinen Pfeilen

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    Eben erst in Alexander Geis Deutscher Meister im Amateur-Dartsport geworden. Der 48-Jährige aus Aichen trainiert und spielt seit Jahren in Eppishausen und weiß, worauf es beim ehemaligen Kneipensport ankommt.
    Eben erst in Alexander Geis Deutscher Meister im Amateur-Dartsport geworden. Der 48-Jährige aus Aichen trainiert und spielt seit Jahren in Eppishausen und weiß, worauf es beim ehemaligen Kneipensport ankommt. Foto: Marius Scheitle

    Wenn 500 Menschen in einer Halle Party machen, könnte man meinen, es sei schwer, konzentrierte Höchstleistungen zu erbringen. Für Alexander Geis ist dies jedoch fast schon Alltag. Der 48-Jährige ist der wohl beste Darter der Region. Erst Anfang November wurde Geis Deutscher Meister im Amateur-Einzel. In den Jahren 2012 und 2015 gewann Geis außerdem als Kapitän mit seiner Mannschaft „Die Killers Eppishausen“ die Deutsche Meisterschaft und 2015 wurde er Erster im Doppel.

    Seine erfolgreiche Karriere begann 1988 durch einen Kumpel, der ihn erstmals zum Dart brachte. Das Werfen mit den kleinen Pfeilen machte Alexander Geis von da an so viel Spaß, dass er bereits Anfang der 1990er Jahre selbst in einer Mannschaft in Haselbach spielte. Zu Beginn des Jahrtausends wechselte der mittlerweile 48-Jährige, der aus dem kleinen Ort Aichen stammt, zu dem Dartverein „Die Killers“ nach Eppishausen, die im Drei Rosen ihre Spielstätte haben. Im Keller besitzt der Gasthof eine Bar, die wie gemacht für den Kneipensport Darts ist. Nach wie vor finden dort die Heimspiele der Eppishausener Darter statt. Allerdings heißt die Mannschaft seit Kurzem nicht mehr „Die Killers“, sondern Team Engerticum. Das Sponsoring macht nun einmal auch nicht vor dem Dart-Sport halt.

    Sein Training so richtig intensiviert hat Geis allerdings erst seit 2010. Mittlerweile übt der Polizist daheim fast jeden Tag. Übung macht schließlich den Meister. Eine besonders große Herausforderung kann man aber nicht zuhause trainieren: „Die Zuschauer machen beim Darts Party, während wir uns sehr konzentrieren müssen – das kennt man ja aus dem Fernsehen.“ Dies gehöre aber einfach dazu. „Das muss man ausblenden“, erklärt Geis. Inzwischen bekommt er so gut wie gar nicht mehr mit, was um ihn herum geschieht: „Da ist man einfach im Tunnel.“ Es gibt allerdings auch Ausnahmen: „Bestimmte Stimmen hört man einfach, auch wenn sie nur flüstern, das macht einen manchmal schon verrückt“, erzählt Geis mit einem Grinsen im Gesicht.

    Der 48-Jährige ist es durchaus gewohnt, sich vor 500 Zuschauern zu konzentrieren und seine kleinen Pfeile zu werfen. Zweimal durfte er schon mit seiner Mannschaft in Las Vegas bei Weltmeisterschaften spielen. 2013 reichte es für den siebten Platz, 2016 wurde das Team Neunter. In den USA ist Darts übrigens aus einem ganz einfachen Grund leichter: „Die Dart-Scheiben sind dreimal so groß wie bei uns.“ Deswegen schneiden Europäer auch regelmäßig sehr gut ab.

    Laut Geis ist Training beim Darts übrigens nicht alles: „Wenn ich zu Jemandem, der noch nie Darts gespielt hat, sage, er soll den Pfeil auf die Scheibe werfen, sehe ich, ob er Talent hat oder nicht.“ An der Körperhaltung merkt Geis also sofort, ob jemand Verständnis für den Kneipensport hat oder nicht. „Beim Darts braucht man ein gewisses Grundtalent. Etwa 30 Prozent der Leistungsfähigkeit kann man dann noch mit gezieltem Training erreichen“, erklärt Geis.

    Der Zwei-Meter Hüne hat früher übrigens auch Fußball gespielt, doch Darts wurde irgendwann zu seiner größeren Leidenschaft: „Man kommt mit dem Kopf einfach auf andere Sachen und kann mal seine Gedanken abschalten.“ Besonders gern wirft Geis natürlich einen „Triple-Twenty“ – die höchste Punktzahl, die im Darts mit einem Pfeil erzielt werden kann.

    Für Geis nichts Besonderes – doch ein persönlicher Triumph fehlt ihm noch: einen 9-Darter. Mit neun Würfen ein Spiel zu entscheiden, also das perfekte Spiel, hat er bisher immer knapp verpasst: „10-Darter hab ich schon öfter geworfen, zu einem 9-Darter hat es aber noch nicht gereicht“. Daran will Alexander Geis aber weiter arbeiten. In einer Kellerbar in Eppishausen.

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