Lange Aufbleiben hat sich in der Nacht auf Samstag gelohnt. Ein extrem starker Sonnensturm hat dafür gesorgt, dass auch über Bad Wörishofen, Türkheim oder Mindelheim Polarlichter am Himmel zu sehen waren.
Geduld war gefragt, denn zunächst sah es nicht so aus, als könnten auch die Menschen im Unterallgäu das Spektakel genießen. Die US-Wetterbehörde NOAA hatte zuvor vor einem extremen Sonnensturm der Kategorie fünf gewarnt. Doch während im Internet schon Fotos von schillernden Polarlichtern aus Österreich und Norditalien auftauchten, tat sich über Bad Wörishofen nichts. Doch das änderte sich urplötzlich, als die ersten rötlichen Schimmer am dunklen Nachthimmel über der Kneippstadt auftauchten. Dann ging es schnell, die Polarlichter waren mit bloßem Auge gut zu sehen. Ihre ganze Pracht entfalteten sie am besten durch das Objektiv einer Kamera.
Ein Sonnensturm der höchsten Kategorie fünf sei zuletzt im Oktober 2003 registriert worden, teilte die NOAA mit. Auslöser diesmal sei ein Sonnenfleckcluster, dessen Durchmesser etwa 16-mal so groß wie jener der Erde sei. Gut zu sehen waren die Polarlichter auch in Türkheim und Mindelheim. Der Allgäu Skyline Park bot für das Spektakel eine ganz besondere Kulisse.
So entstehen die Farben der Polarlichter über Bad Wörishofen und Mindelheim
Polarlichter entstehen, wenn Teilchen aus dem Sonnenwind in die Erdatmosphäre eindringen. Der Sonnenwind ist ein Strom von Teilchen, die von der Sonne ausgesendet werden. Wenn diese Teilchen in die Atmosphäre der Erde gelangen, stoßen sie auf Atome und Moleküle der Luft. Durch diese Kollisionen werden die Teilchen angeregt und geben Energie ab, die dann als Licht zu sehen sind. Die Farbe der Polarlichter gibt Auskunft darüber, welche Teilchen da gerade in Bewegung geraten sind. Grünes Licht entsteht, wenn in etwa 100 Kilometern Höhe Sauerstoffatome getroffen werden. Auch das rote Polarlicht wird von Sauerstoffatomen ausgelöst, dann allerdings in etwa 200 Kilometern Höhe. Polarlichter können auch violett oder blau leuchten, immer dann, wenn Stickstoff im Spiel ist.
Wer das Spektakel in der Nacht auf Samstag verpasst hat, kann auf weitere Chancen hoffen. Laut NOAA soll der Sonnensturm das Wochenende über anhalten. Freie Sicht nach Norden und ein Smartphone für die Erinnerungsfotos reichen aus, um das Spektakel in allen Formen genießen zu können.