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Schlingen: Neubau oder Jagdhof: So geht es mit dem Dorfgemeinschaftshaus Schlingen weiter

Schlingen

Neubau oder Jagdhof: So geht es mit dem Dorfgemeinschaftshaus Schlingen weiter

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    So sehen die Pläne für einen Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses in Schlingen aus. Die neuen Gebäude sollen auf dem Gelände des jetzigen Gasthofs Rössle entstehen, direkt an der Allgäuer Straße von Schlingen und unweit der Kirche. Doch nun gibt es eine Alternative.
    So sehen die Pläne für einen Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses in Schlingen aus. Die neuen Gebäude sollen auf dem Gelände des jetzigen Gasthofs Rössle entstehen, direkt an der Allgäuer Straße von Schlingen und unweit der Kirche. Doch nun gibt es eine Alternative. Foto: Stadt Bad Wörishofen

    Ein Dorfgemeinschaftshaus ist schon seit Jahrzehnten ein großer Wunsch der Bürgerinnen und Bürger von Schlingen. Nachdem die Planungen für einen Neubau anstelle des ehemaligen Gasthofes Goldenes Rössle schon weit fortgeschritten waren, ergab sich im vergangenen Jahr unerwartet ein neuer Aspekt. Zuletzt wurde es aber still um das Projekt - und aus Schlingen kommt Kritik.

    Familie Steinhauser, Eigentümer des Jagdhofes, beabsichtigt, dass derzeit noch bestehende Restaurant mittelfristig zu schließen und sind mit der Idee, im bestehenden Gebäude ein Dorfgemeinschaftshaus zu integrieren, an die Stadt herangetreten. Bis Ende des vergangenen Jahres sollte eine Vergleichsrechnung erstellt werden, um die Kosten des geplanten Neubaus mit der Variante Jagdhof zu vergleichen. Wie Architekt Klaus Kehrbaum, der die Planungen für Familie Steinhauser in die Hand genommen hat, unserer Redaktion sagte, habe er aufgrund einer mündlichen Abmachung mit der Stadt bis zum Jahresende eine Vergleichsrechnung erstellt und diese auch abgeliefert. „Das Ergebnis zeigt, dass eine Realisierung im Bestand günstiger sei als ein Neubau und dass das Budget der zwei Millionen Euro aus dem Grundsatzbeschluss des Stadtrates eingehalten wird“, so Kehrbaum. 

    Architekt Kehrbaum sieht Vorteile in einer Lösung mit dem Jagdhof Schlingen

    In dieser Berechnung sei sogar das Auswechseln der Heizungsanlage in Höhe von 250.000 Euro enthalten. Wie er weiter ausführt, hätte die Variante Jagdhof noch den weiteren Vorteil, dass laut Bedarfsaufstellung der Vereine nur etwa zwei Drittel der Fläche genutzt werden müssten, das restliche Drittel könnte vermietet werden - „als Wohnung, für einen Dorfladen oder auch gewerblich.“ Auch Eigenleistungen, die bei einem Neubau aufgrund der Gewährleistungspflichten seitens der Stadt wohl eher nicht gewünscht würden, könnten beim Jagdhof in großem Umfang erbracht werden. „Schlingen ist handwerklich ja sehr gut aufgestellt.“ Kehrbaum geht es - ebenso so wie Familie Steinhauser - um den Erhalt des Jagdhofes als „einzigartiges Juwel“ von Schlingen. „Der Ball liegt jetzt bei der Stadt“, fasst Kehrbaum die aktuelle Situation zusammen. 

    Nach einer Anfrage unserer Redaktion gab Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) am Mittwoch eine Pressemitteilung heraus, in der er mitteilte, der Bauausschuss habe in seiner bislang letzten Sitzung den Arbeitsauftrag an die Verwaltung gegeben, eine objektive „zweite Meinung“ zur Vergleichsstudie, zum Bauzustand sowie der Verwirklichungsmöglichkeit einzuholen. Stadtbaumeister Roland Klier arbeite derzeit daran und stehe im Kontakt mit möglichen Auftragnehmern sowie weiteren fachlichen Behörden. Parallel dazu habe es mehrere Gespräche mit den Eigentümerinnen sowie auch mit einem ins Projekt involvierten Architekten gegeben. Die Schlingener Vereinsvorstände habe man immer auf dem Laufenden gehalten. 

    Bürgermeister will nun mit der Budelonia über eine Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses sprechen

    „Im weiteren Zuge dieser Gespräche werden wir auch die Budelonia als derzeitigen Mitnutzer des Schlingener Goldenen Rössle mit einbeziehen“, so Welzel. Er weist darauf hin, dass entscheidend für die Verwirklichung des Projekts am Standort Jagdhof auch die Fördermöglichkeiten seien. „Auch hier sind zwischenzeitlich weitere Gespräche von Bürgermeister und Stadtbaumeister mit dem Amt für Ländliche Entwicklung geführt worden.“ Flankierend hierzu habe sich Welzel noch im November direkt an Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber gewandt, um nach Möglichkeit auch die erhöhte Förderung von 300.000 Euro - zusätzlich zur Grundförderung von bis zu 300.000 Euro - zu erhalten. Kaniber habe zwischenzeitlich geantwortet. Alle Beteiligten stünden einem Projekt Dorfgemeinschaftshaus Schlingen grundsätzlich positiv gegenüber. Kaniber empfehle, die Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben fortzusetzen und die Unterlagen zu den geplanten Sanierungsarbeiten sowie den geplanten Nutzungen einzureichen. 

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    Für das Thema Zuschuss aus der „Fraktionsreserve“ der Regierungskoalition im Bayerischen Landtag habe Welzel ebenfalls bereits im November den Grundsatzbeschluss des Stadtrats an den Fraktionsvorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion, Klaus Holetschek, übermittelt, mit der Bitte um Weiterleitung an die Entscheidungsträger und wohlwollende Unterstützung des Projekts. Auch Welzel sieht im Jagdhof ein besonders förderungswürdiges Projekt, da der Jagdhof weit über Bad Wörishofen hinaus hohe Bekanntheit genieße. Eine abschließende Bewertung sei erst möglich, wenn über alle wesentlichen Einzelaspekte Klarheit bestehe. Was danach gegebenenfalls mit dem „Goldenen Rößle“ werde, entscheide der Stadtrat. Wolfgang Tröber, der Vorsitzende des Musikvereins Schlingen, glaubt nicht, dass mit dem neuen Zeitplan aus dem Bauausschuss noch alle Förderungen möglich sind. "Für mich ist jetzt die Zeit der langen schönen Reden und Diskussionen vorbei. Jetzt wird es Zeit, das Projekt über die Ziellinie zu bringen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Packen wirs an!"

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