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Schlingen: Kann der Jagdhof Schlingen zum Dorfgemeinschaftshaus werden?

Schlingen

Kann der Jagdhof Schlingen zum Dorfgemeinschaftshaus werden?

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    So sollte das Dorfgemeinschaftshaus in Schlingen aussehen, ein Neubau auf dem Rössle-Grundstück. Doch diese Lösung schreckte den Stadtrat mit hohen Kosten ab. Nun ist als Alternative der Jagdhof im Gespräch.
    So sollte das Dorfgemeinschaftshaus in Schlingen aussehen, ein Neubau auf dem Rössle-Grundstück. Doch diese Lösung schreckte den Stadtrat mit hohen Kosten ab. Nun ist als Alternative der Jagdhof im Gespräch. Foto: Entwurf Architekturbüro Jörg Naujok

    Das geplante Dorfgemeinschaftshaus in Schlingen ist ein Langzeitprojekt. Zuletzt wähnte man sich auf der Zielgeraden, doch die hohen Kosten für den Neubau ließen den Stadtrat zögern. Nun ist eine Alternative im Gespräch. Eine wichtige Rolle spielen sollen dabei auch die Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek (CSU) und Bernhard Pohl (FW). 

    Eigentlich war alles klar: Die Stadt Bad Wörishofen hat damals den alten Gasthof "Goldenes Rössle" gekauft, mit dem ZIel, dort ein Dorfgemeinschaftshaus für Schlingen zu schaffen. Es wäre der Schlusspunkt hinter die Dorferneuerung gewesen. Doch seither zieht sich das Projekt wie Kaugummi. "Das beschäftigt uns jetzt seit zehn Jahren", erinnerte Dritte Bürgermeisterin Michaela Bahle-Schmid (CSU). Zuletzt ging es nicht mehr um eine Sanierung, sondern nur noch um einen Neubau. Doch die Kosten schreckten den Stadtrat ab. "Vier Millionen Euro gehen nicht", betonte nun erneut die Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer im Stadtrat. "Nach der langen Hängepartie mit dem Rössle sehe ich uns aber in der Pflicht, das Dorfgemeinschaftshaus zu verwirklichen." Im Blick hat man nun den Jagdhof, ein weithin bekanntes und traditionsreiches Restaurant. 

    Jagdhof-Eignerinnen suchen aus Altersgründen nach einer Nachfolge-Lösung

    Die Eigentümerinnen suchen aus Altersgründen nach einer Nachfolge-Lösung, wie sie unserer Redaktion sagten. Das wichtigste Ziel dabei sei es den Jagdhof zu erhalten. Schon mehrfach habe man Angebote abgelehnt, das Gebäude anzureißen und durch Wohnungen zu ersetzen. Der Jagdhof ist weiter in Betrieb, denn ob es dort ein Dorfgemeinschaftshaus geben kann, steht längst nicht fest. Das Gebäude sei "ortsprägend", stellte Doris Hofer fest. "Nutzen wir es nicht, dann ist es vermutlich irgendwann weg und es stehen dort Wohnungen", sagte sie. 

    Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) sagte, man sei mit den Beteiligten im Austausch und wolle sich diese Möglichkeit näher anschauen. Man hoffe nun vor allem auf spezielle Fördermittel, welche in Bayern die Regierungsfraktionen im Landtag vergeben können, die sogenannte Fraktionsreserve des Landtags, sagte Welzel. Man sei bereits in Kontakt mit dem neuen CSU-Fraktionschef im Landtag - Bad Wörishofens Altbürgermeister Klaus Holetschek - sowie dem Abgeordneten Bernhard Pohl (FW). Deshalb benötige man auch einen Beschluss, um das Vorhaben in Gang zu bringen. Weiteres Geld würde der Verkauf des dann nicht mehr benötigten Rössles bringen, hieß es. Auch auf das Landesamt für ländliche Entwicklung hoffe man. Entscheidend sei am Ende, dass der Eigenanteil Bad Wörishofens zwei Millionen Euro nicht überschreiten dürfe. So wurde es auch im Beschluss festgelegt, den der Rat bei zwei Gegenstimmen gefasst hat. 

    Die Kosten für die Alternativen "Rössle" und "Jagdhof" in Schlingen werden ermittelt und verglichen

    Zunächst allerdings will Stadtbaumeister Roland Klier die Gesamtkosten von Rössle-Neubau und Jagdhof-Nutzung gegenüberstellen. Dabei sollen auch die Energie- und Unterhaltskosten auf lange Sicht betrachtet werden, Neubau gegen Altbau sozusagen. "Das zu wissen, wäre auch für die Vereine wichtig, die das Gebäude ja betreiben sollen", sagte Welzel. 

    Ottilia Trommer (CSU) gab zu bedenken, dass Förderungen zuletzt an das Rössle gebunden gewesen seien und nicht übertragen werden könnten. "Da fällt die Katze am Ende auf die alten Füße", stellte sie fest. Auch Stadtbaumeister Klier war vorsichtig. "Eine Sanierung könnte es in sich haben", sagte er. Zudem habe man schon Planungskosten in den Rössle-Neubau gesteckt und werde nun nochmals Kosten für die Prüfung der Alternative haben. Man brauche allerdings belastbare Zahlen, betonte CSU-Fraktionssprecherin und Dritte Bürgermeister Michaela Bahle-Schmid. Auch die Fördermöglichkeiten müssten genau untersucht werden. Schlingens Vereine hätten die Alternative mittlerweile beraten und "könnten sich das vorstellen", berichtete Doris Hofer. "Ein bisschen Bedenken haben sie wegen der Größe des Objekts". Hofer regte deshalb an, auch über eine Anschubfinanzierung nachzudenken, sollte es eine Entscheidung für den Jagdhof geben. 

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