FRAGE: Herr Villazón, sie strahlen so viel Fröhlichkeit aus, auch auf der Bühne immer zu einem kleinen Spaß aufgelegt. Gibt es auch einen schlecht gelaunten Villázon? Was kann Sie zornig machen?
ROLANDO VILLAZÓN : Natürlich gibt es das. Wie bei jedem anderen Menschen auch. Besonders aber, wenn ich die Welt sehe, wo die Menschen nicht wie Brüder und Schwestern zusammenleben, das macht mir schlechte Laune. Manchmal sind es auch kleine Sachen, aber darüber muss man nicht reden. Ich versuche immer wie Mozart das Licht zu finden oder am Ende des Tages ans Licht zu kommen. In diesem Sinne sind es Humor, Liebe und Kunst, die ganz wichtig sind, um weiterzugehen, auch wenn man mal – so wie auch ich – schlechte Laune hat.
FRAGE: Sie haben gesagt, es macht sie traurig zu sehen, wie die Menschheit sich verhält. Sie haben viele Kulturen kennen gelernt, sind Mexikaner, ihre Urgroßmutter stammt aus Österreich. Was bedeutet für Sie Heimat, wo fühlen Sie sich zuhause?
ROLANDO VILLAZÓN : Heimat sind die 50 Quadratzentimeter, wo ich gerade stehe. Und noch einmal: Heimat sind Kunst, Liebe und Humor. Dort, wo meine Familie ist, ist auch Heimat. Wo wir geboren sind, ist ein Zufall. Ich liebe den Zufall, dass ich Mexikaner geworden bin. Aber ich bin auch froh, dass ich die Entscheidung getroffen habe, wegen meiner Arbeit nach Europa zu gehen. Ich bin jetzt hier in Europa und glaube an eine Welt ohne Grenzen. Wo wir alle Brüder und Schwestern sind und eine Beziehung zu allen Kulturen haben. Wenn man überall freundlich aufgenommen wird, ist das ein gutes Gefühl. Man sieht alles mit Neugierde und bewundert alles, was man sieht. Und noch einmal: wenn man Freundlichkeit überall erfährt, dann sind diese 50 Quadratzentimeter ganz wichtig, das ist dann Heimat für mich; so wie jetzt, wo ich mit Ihnen spreche und mich gut fühle.
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