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Probeeinschreibung für Mechatroniktechnik an Mindelheimer Technikerschule startet am 17. März

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Probeeinschreibung an Technikerschule: Ist das Interesse an Mechatroniktechnik groß genug?

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    Während die Nachfrage im Bereich Maschinenbau sinkt, nimmt der Bedarf an Technikern im Bereich Mechatroniktechnik durch die digitale Transformation zu.
    Während die Nachfrage im Bereich Maschinenbau sinkt, nimmt der Bedarf an Technikern im Bereich Mechatroniktechnik durch die digitale Transformation zu. Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Symbolbild)

    Nach monatelanger Hängepartie drückt das Kultusministerium nun mächtig aufs Tempo: Schon am kommenden Montag soll an der Mindelheimer Burkhart-Grob-Technikerschule eine elftägige Probeeinschreibung starten, um zu ermitteln, wie groß das Interesse an der neuen Fachrichtung Mechatroniktechnik ist. Den Zeitplan bezeichnet Schulleiter Gottfried Göppel als „extrem sportlich“, doch er will die Chance, die er in dem neuen Angebot sieht, auf jeden Fall nutzen – und legt sich dafür zusammen mit seinem Team und Landrat Alex Eder mächtig ins Zeug.

    Ende Januar hatte der hiesige Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl angekündigt, dass es schon bald eine Probeeinschreibung geben solle – und damit auch Schulleiter Göppel überrascht. Denn ihm lag bis dato kein entsprechendes Schreiben aus dem Kultusministerium vor. Fast sechs Wochen später ist es nun aber mitten in den Faschingsferien eingetroffen: Nach nur eineinhalbwöchigem Vorlauf soll bereits am Montag, 17. März, die verbindliche Probeeinschreibung starten.

    Betriebe aus der Region sollen ihre Mitarbeitenden für die Weiterbildung zum Mechatroniktechniker in Mindelheim motivieren

    Sie ist die Grundlage für eine endgültige Entscheidung des Kultusministeriums: Vergangenen Mai hatte es die neue Fachrichtung zunächst abgelehnt. Im November signalisierte Kultusministerin Anna Stolz aber nach mehreren Gesprächen mit Pohl, dem Landrat und der Schulleitung, dass die Entscheidung noch nicht fix ist. Jetzt geht es um die Frage, ob es in der Region genügend Interessenten für die neue Fachrichtung gibt – und sie sich nicht schon an einer anderen Technikerschule angemeldet haben. Denn Mechatroniktechnik wird auch in Kempten, Augsburg und Nördlingen angeboten und dort wird die Einschreibung laut Göppel in Kürze weitgehend auch beendet sein.

    Aufzugeben kommt für ihn und sein Team trotzdem nicht infrage: „Ich finde es sportlich und herausfordernd, aber auch reizvoll, in der Kürze der Zeit das unmöglich Erscheinende möglich zu machen“, sagt er und seine Stellvertreterin Katrin Wilhelm fügt hinzu: „Jetzt haben wir die Chance und jetzt nutzen wir sie auch.“ Innerhalb weniger Tage haben die beiden Schulleiter und ihre Kollegen einen Flyer erstellt, zwei Info-Veranstaltungen geplant und den Anmeldebogen erarbeitet, den die Regierung von Schwaben genehmigen muss. Außerdem telefonieren sie – unterstützt von Landrat Eder – die Betriebe im Unterallgäu und den angrenzenden Landkreisen ab, die von der neuen Fachrichtung profitieren und ihre Mitarbeitenden zur Anmeldung motivieren könnten.

    An der Burkhart-Grob-Technikerschule wären Platz und Lehrkräfte für die neue Mechatroniktechnik-Klasse vorhanden

    Wie viele Schülerinnen und Schüler sich mindestens einschreiben müssten, damit die neue Fachrichtung in greifbare Nähe rückt, lässt das Ministerium offen. Göppel geht von mindestens 16 aus und ist „verhalten optimistisch“, diese Zahl auch zu erreichen. Immerhin haben die Grob-Werke im Vorfeld bereits in Aussicht gestellt, mindestens zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu staatlich geprüften Mechatroniktechnikern weiterbilden lassen zu wollen. Wer sich in Mindelheim einschreiben will, muss entweder eine Ausbildung zum Mechatroniktechniker oder in einem anderen Berufsfeld der Elektrotechnik abgeschlossen haben und seit mindestens einem Jahr als Geselle bzw. Gesellin in diesem Beruf arbeiten. Ebenfalls bewerben können sich staatlich geprüfte elektrotechnische Assistenten mit mindestens einjähriger Berufserfahrung.

    Gehen genügend verbindliche Anmeldungen ein, könnte es wie von Pohl angekündigt bereits zum neuen Schuljahr losgehen. Geplant ist die Weiterbildung innerhalb von drei Schuljahren in Teilzeit: Montags bis mittwochs arbeiten die Schülerinnen und Schüler im Betrieb, von Mittwochabend bis Freitag lernen sie an der Technikerschule. Sie an der Schule unterzubringen, werde bis zum geplanten Teilneubau für die Fahrzeugtechnik zwar ein wenig eng, räumt Jürgen Weber ein, der ebenfalls zur Schulleitung gehört. „Aber das kriegen wir hin.“ Das gelte auch für die Lehrkräfte: Da es bei den Fächern Überschneidungen mit denen aus dem Bereich Maschinenbau gibt, sei das alles machbar, solange sich nur genügend Schülerinnen und Schüler finden.

    Durch das neue Angebot in Mindelheim sollen bestehende Technikerschulen nicht gefährdet werden

    Doch selbst wenn das gelingen sollte, ist die neue Fachrichtung noch nicht gesetzt: In seiner Entscheidung will das Kultusministerium nämlich auch berücksichtigen, wie sich eine neue Klasse auf die umliegenden Technikerschulen mit ähnlichem Angebot auswirken würde. Die bereits bestehenden Standorte sollen durch das neue Angebot in Mindelheim nicht gefährdet werden. Gleichwohl sind Pohl und Eder zuversichtlich: „Wenn wir die Schülerzahlen erreichen, haben wir alle Karten in der Hand“, so der Abgeordnete.

    Pohl hält eine Entscheidung für die neue Fachrichtung für wegweisend für die Wirtschaftsregion Mindelheim, die zu den stärksten Bayerns zähle. Die Stadt verfüge neben dem Leuchtturm Grob auch über weitere hochinnovative Unternehmen, die auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen seien. „Wir müssen daher alles dafür tun, dass wir dies durch gute Bildungs- und Ausbildungsangebote flankieren. Der Fachbereich Mechatronik an der Berufsschule Mindelheim wäre ein wichtiger Eckpfeiler für eine Zukunftsstrategie“, so der Abgeordnete. Auch Landrat Alex Eder geht davon aus, dass die neue Fachrichtung den Bildungsstandort weiter stärken und zukunftsfähig machen würde. Denn in der Industrie gehe der Bedarf an Fachkräften immer mehr über den klassischen Maschinenbau hinaus. „Deshalb wäre es für unsere Technikerschule und damit für die wirtschaftlichen Belange unserer Region eine sagenhafte Entwicklung, wenn wir neben der Fachrichtung Maschinenbau künftig auch Mechatroniktechnik anbieten könnten“, so Eder.

    Die Probeeinschreibung findet von Montag, 17. März, bis Freitag, 28. März, statt. Das Anmeldeformular und weitere Informationen zu der dreijährigen Teilzeitausbildung findet man unter www.tsmn.de. Zudem bietet die Schule am Freitag, 14. März, um 15 Uhr ein Info-Online-Meeting an und am Mittwoch, 19. März, um 18.30 Uhr einen Infoabend in der Technikerschule.

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