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Pforzen: B16-Umfahrung Pforzen – so reagieren die Betroffenen auf die geplante Trasse

Pforzen

B16-Umfahrung Pforzen – so reagieren die Betroffenen auf die geplante Trasse

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    Die Bundesstraße 16 schlängelt sich durch die Stadt Kaufbeuren (großes Foto) und die Gemeinde Pforzen, wo der Widerstand gegen die Verkehrsbelastung in den vergangenen Jahren gewachsen ist (kleines Foto).
    Die Bundesstraße 16 schlängelt sich durch die Stadt Kaufbeuren (großes Foto) und die Gemeinde Pforzen, wo der Widerstand gegen die Verkehrsbelastung in den vergangenen Jahren gewachsen ist (kleines Foto). Foto: Mathias Wild

    Freude, Hoffnung, Ärger. Bei Straßenbauvorhaben prallen die Emotionen aufeinander. So ist es auch bei der geplanten Verkehrsverbindung der Bundesstraßen 16 und 12, die in Form einer Nordumfahrung die Stadt Kaufbeuren und die Gemeinde Pforzen vom Verkehr entlasten soll. Nun steht fest, welche Streckenführung das Staatliche Bauamt Kempten weiterverfolgt. Bei einer Veranstaltung in der Schulturnhalle wurde die Trasse 120 Besucherinnen und Besuchern vorgestellt.

    Rund 10.000 Fahrzeuge rollen nach einem Gutachten im Tagesdurchschnitt durch Pforzen. Der Bund will eine klare und flüssige Straßenführung für den Nord-Süd-Verkehr, viele Pforzener wünschen sich weniger Lärm, Dreck und Gefahren. Die Hoffnung dahinter: Eine Nordspange möge beides bringen. 

    Richtung Bad Wörishofen über die Wertach

    Nach sieben Jahren der Voruntersuchung steht nun fest, welche Streckenführung das Staatliche Bauamt favorisiert. Im Fokus steht künftig die Variante „Nord IV“, die ab der Abzweigung von B16 und Staatsstraße Richtung Bad Wörishofen nach Osten über die Wertach führt, an der OAL13 einen Knick nach Süden macht, entlang der Bahnlinie verläuft und in die Kreisstraße Germaringen-Pforzen mündet. Diese OAL6, die in diesem Bereich ausgebaut werden müsste, schließt in östlicher Richtung an die B12 an.

    Laut dem zuständigen Abteilungsleiter in der Behörde, Thomas Hanrieder, sollen bei dieser Variante mehr als 6000 Fahrzeuge über die neue Umgehungsstrecke rollen statt bisher durch den Ort. Die Kosten, Stand heute: 17,5 Millionen Euro.

    Lärmschutz für die Anwohner ist derzeit nicht vorgesehen

    Vertreter der „Interessensgemeinschaft Pro Umgehungsstraße“, die seit Jahren für eine Verkehrsentlastung kämpft, begrüßten die Pläne. Einige Bürgerinnen und Bürger, vor allem aus dem Norden Pforzens, fürchten dagegen mehr Lärm und Schmutz. „Man wird die Straße hören, natürlich“, so Hanrieder. Lärmschutz in Form von Wänden oder Wällen auf Kosten des Bundes sei nach den Richtlinien nicht vorgesehen, da die Voraussetzungen nicht gegeben seien. Hoffnung machte Hanrieder auf den Einsatz von „Flüsterasphalt“ und ein streckenweises Tempolimit. Kritik gab es auch an geplanten Eingriffen in die Natur- und Tierwelt, unter anderem quert die geplante Trasse die Wertach. 

    „Uns wird die Natur gestohlen“, sagte eine Bürgerin. Ein Ingenrieder fürchtete mehr Verkehr für seinen Ortsteil und schlug vor, die Anbindung der Trasse nach Norden Richtung Umfahrung Schlingen zu verlagern. Lob erhielt das Bauamt für die sachliche Ausarbeitung der Pläne, zu denen sich die Pforzener nun gegenüber ihrem Gemeinderat äußern können. Das Gremium muss, vermutlich in der zweiten Jahreshälfte, einen Abwägungsbeschluss zu der Trasse treffen. Abhängig vom Planungsfortgang, bundespolitischen Strömungen und möglichen Klagen rechnet Hanrieder mit einem Baubeginn zum Ende dieses Jahrzehnts. 

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