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„Patriotisches Zentrum“: Bekommt der AfD-Abgeordnete Franz Schmid den Zuschlag für Schloss Mattsies?

„Patriotisches Zentrum“

Bekommt der AfD-Abgeordnete Franz Schmid den Zuschlag für Schloss Mattsies?

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    Baufällig, aber mit Charme: Für Schloss Mattsies gibt es offenbar mehrere Interessenten.
    Baufällig, aber mit Charme: Für Schloss Mattsies gibt es offenbar mehrere Interessenten. Foto: Johann Stoll

    Ein verfallenes Schloss im Landkreis Unterallgäu gelangte vor einigen Wochen plötzlich in das Licht der Öffentlichkeit: Der AfD-Landtagsabgeordnete Franz Schmid (Neu-Ulm) kündigte an, das Gebäude kaufen zu wollen, um dort ein „Patriotisches Zentrum“ zu errichten. Zu diesem Zeitpunkt war Schloss Mattsies bereits monatelang herrenlos und der Freistaat Bayern auf der Suche nach Eigentümern. Das Bieterverfahren wurde am vergangenen Freitag abgeschlossen, seit Montagmorgen werden die Gebote gesichtet.

    „Wir haben mehr Gebote bekommen als erwartet“, sagt eine Sprecherin der Immobilien Freistaat Bayern – kurz Imby. Wie viele es genau seien, könne sie aber nicht sagen. In den vergangenen Wochen hätten viele Interessenten angerufen, um genauere Informationen über das Grundstück zu bekommen. Auch Franz Schmid habe ein Gebot abgegeben.

    Schloss Mattsies als Treffpunkt von Rechtsextremen?

    Schmid, der als einziger Landtagsabgeordneter persönlich vom Verfassungsschutz beobachtet wird, will dort ein „Patriotisches Zentrum“ nach dem Vorbild des rechtsextremen Treffpunkts „Castell Aurora“ in Steyregg bei Linz eröffnen. Die Höhe seines Angebots will er unserer Redaktion gegenüber nicht bestätigen. Der Süddeutschen Zeitung sagte er vergangene Woche, er habe „nicht über 100.000 Euro“ geboten. Außerdem gab er der Zeitung gegenüber an, die Konkurrenz für den Kauf sei aufgrund der schwierigen Verhältnisse im Schloss Mattsies gering. Doch offenbar ist er nicht der Einzige, der sich für das Schloss interessiert.

    In enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege sichtet die Imby nun alle Gebote und überprüft die Bewerber. „Wir hoffen, dass wir im Laufe der Woche eine Entscheidung treffen können“, sagt die Sprecherin unserer Redaktion. „Natürlich sind wir dabei an die Wirtschaftlichkeit gebunden.“ Jedoch: Die Imby ist nicht verpflichtet, das Grundstück an die höchstbietende Person zu veräußern. Sie kann weitere Kriterien heranziehen, um im Sinne des Freistaates zu entscheiden.

    Entscheidung soll im Sinne des Freistaates getroffen werden

    Mindestens ein Hindernis auf dem Weg zum „Patriotischen Zentrum“ könnte Schmid noch haben: Laut bayerischer Haushaltsordnung muss der Finanzausschuss des Landtags bei „Grundstücken erheblichen Werts oder besonderer Bedeutung“ seine Zustimmung zur Veräußerung geben. Noch ist nicht klar, ob es dazu im Fall Schloss Mattsies kommen wird. Doch der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (Freie Wähler), stellvertretender Vorsitzender des Finanzausschusses, macht auf Anfrage klar, dass ihm daran gelegen ist. Und die Haltung des Politikers aus Kaufbeuren zum „Patriotischen Zentrum“ ist ebenfalls deutlich: „Ich stehe diesem Vorhaben klar negativ gegenüber. Wenn ich es verhindern kann, werde ich alles daran setzen, das zu tun.“

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