Bei der Bürgerversammlung in Unterrieden rief Bürgermeister Robert Wilhelm seine Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Anträge für Kleinprojekte einzureichen. Das liegt am ILE-Zusammenschluss „Zukunft aktiv meistern (ZAM)“, für das die katholische Kirche, in diesem Fall das Bistum Augsburg, und das Amt für ländliche Entwicklung zusammenarbeiten. Für die Organisation in der Gemeinde Oberrieden ist Ulrike Daufratshofer zuständig. „Dass diese Stelle so geschaffen wurde, gibt es meines Wissens nach nur in Oberrieden“, sagte Bürgermeister Wilhelm dazu. Im Fördertopf, dem Regionalbudget, stehen 100.000 Euro für Kleinprojekte von 500 bis 20.000 Euro zur Verfügung, die die Bevölkerung vor Ort anstoßen soll. Dabei werden bis zu 80 Prozent der Kosten mit einer Obergrenze von 10.000 Euro übernommen.
Ein aktuelles Beispiel in Unterrieden ist die öffentliche Toilette in der Ortsmitte, die in diesem Jahr fertiggestellt wurde. Gefördert werden können etwa Projekte, die das bürgerschaftliche Engagement unterstützen, Veränderungsprozesse auf örtlicher Ebene begleiten oder die Lebensverhältnisse der ländlichen Bevölkerung verbessern.
Während man mit dem Flexibus von Oberrieden bis nach Mindelheim kommt, schauen die Unterriedener in die Röhre
Ein weiteres Thema in der Bürgerversammlung war die Unzufriedenheit mit dem Flexibus, vor allem in Unterrieden. Denn während Bürgerinnen und Bürger aus Oberrieden damit bis nach Mindelheim kommen, schauen die Menschen dort in die Röhre. „Unterrieden darf nicht ausgeschlossen sein“, findet Bürgermeister Wilhelm. Trotzdem freue er sich, „dass zumindest diese Zelle entstanden ist“. Der ehemalige Gemeinderat Anton Herz betonte außerdem, dass es nicht sein könne, dass man mit dem Flexibus nicht bis nach Kammlach komme. „Es ist so nicht zufriedenstellend“, stimmt ihm der Rathauschef zu, „ich hoffe, dass das bald funktioniert“.
Positiv verlaufen sind im vergangenen Jahr die Infrastruktur-Projekte in der Gemeinde Oberrieden. Glasfaser sei mittlerweile etwa in fast jedem Haus verlegt worden. Die letzte Rechnung will die Gemeinde aber erst begleichen, wenn alle angebunden sind. Auch die Erneuerung der Kanäle werde in absehbarer Zeit fertiggestellt. Auf Nachfrage der Bevölkerung teilte der Bürgermeister auch mit, dass noch fünf Bauplätze zum Verkauf stünden. Die Kapelle in Hohenreuten wurde mit großem ehrenamtlichen Einsatz renoviert und könne sich jetzt wieder sehen lassen. Er freue sich, „dass das Wir-Gefühl noch da ist“.
Die Frage einer Besucherin der Bürgerversammlung bezog sich auf das genannte, neue öffentliche WC in Unterrieden. Denn es sei noch nicht klar, wer sich um die Pflege und Reinigung kümmern wird. „Dafür gibt es aktuell keinen Plan“, entgegnete Bürgermeister Wilhelm. Es solle erst einmal gewartet werden, um zu erfahren, wie viel Aufwand dafür nötig ist.
Ein mehrtägiger Stromausfall würde die Gemeinde Oberrieden vor Probleme stellen
Anton Herz beklagte außerdem, dass einige Hunde frei herumliefen, was bei einigen Einwohnern Angst auslöse. Auch Hundekot sei vielerorts vorzufinden. „Wenn wir nicht bald mal jemanden anzeigen, dann hat das keinen Wert“, findet das ehemalige Gemeinderatsmitglied. Das weitere Vorgehen müsse besprochen werden, so der Bürgermeister. Trotzdem erinnerte er auch daran: „Die meisten Leute nehmen ihre Tüten mit heim.“
Wegen der neuen Wasserversorgung, die in Teilen über elektrische Pumpen läuft, wurde außerdem gefragt, ob die Gemeinde gegen Stromausfälle oder einen Blackout gewappnet sei. Der Rathauschef wies auf Notstromaggregate hin, die vieles erst einmal abfedern könnten. Ziehe sich ein Stromausfall aber über mehrere Tage, werde es schwierig.
Die Bevölkerungszahl in der Gemeinde Oberrieden wächst, wie der Bürgermeister anhand der aktuellen Zahlen aufzeigte. Im bisherigen Jahr gab es acht Geburten in Ober- und fünf in Unterrieden. Zwar sind mit jeweils zehn und sechs Todesfällen mehr Menschen gestorben, doch sind 19 neue Bürgerinnen und Bürger nach Oberrieden und 15 nach Unterrieden gezogen. Somit leben aktuell 1239 Menschen in der Gemeinde. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 3200 Euro, insgesamt sind es rund 3,9 Millionen Euro. Allerdings stünden noch etwa 800.000 Euro Fördersumme aus.