Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Naturschutz: Bäume fällt nicht nur die Stadt

Naturschutz

Bäume fällt nicht nur die Stadt

    • |
    Schild statt Baum: An der Stockheimer Straße wurde ebenfalls gefällt.
    Schild statt Baum: An der Stockheimer Straße wurde ebenfalls gefällt.

    Bad Wörishofen Die Kneippstadt ist grün und die Bürger mögen ihre Bäume. Entsprechend haben sich Leser der Mindelheimer Zeitung irritiert über die Menge der Baumfällungen in diesem Winter gezeigt. Ob das Rathaus die Zügel gelockert habe, wollte ein Leser etwa wissen.

    Das sei nicht der Fall, beteuert Stadtgärtnermeister Andreas Honner. Insgesamt habe man seit dem 1. Oktober 59 Bäume im Kurpark und an Straßen gefällt, rechnet er vor. Das sei eine normale Menge. Allerdings waren einige auffällige Bäume darunter, etwa die drei rund 100 Jahre alten Eschen an der Mindelheimer Straße. Sie seien Opfer des sogenannten Eschensterbens, berichtet Honner. Aus den Kronen sei bereits Totholz gefallen. „Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn so ein Ast Verkehrsteilnehmer trifft“, verdeutlicht der Stadtgärtnermeister. Zwei große Ahornbäume an der Stockheimer Straße wurden ebenfalls gefällt. Für einen davon sei man zudem gar nicht verantwortlich, sagt Honner. Der südliche Teil der Straße liege im Handlungsbereich des Landratsamtes. Auch Bürger hätten Baumfällungen beantragt, betont Honner, zehn an der Zahl. Genehmigt habe Bürgermeister Josef Fischer aber nur vier, davon wurden drei tatsächlich gefällt. Darunter war einer der Ahornbäume an der

    Honner macht aber noch auf ein weiteres Problem aufmerksam: die steigende Biberpopulation. Allein im Kurpark hätten die Tiere bereits zwölf große Bäume und etwa 100 Sträucher gefällt. Am Wertachzufluss seien es bereits 20 große Bäume und zahlreiche Sträucher. Neu ist der Biber beim Wildgehege zwischen Dorschhausen und Kirchdorf. „Er beginnt dort bereits, Bäume zu fällen“, berichtet Honner. Der benachbarte Fuß- und Radweg sei dadurch gefährdet. „Hier müssen wir jetzt tätig werden“, kündigt der Stadtgärtnermeister an. Soll heißen: Es könnten weitere Bäume fallen. Denn die Stadt ist verpflichtet, die Wege zu sichern, wenn Biber Bäume anknabbern. Auch in das gerade erst fertiggestellte Biotop an der Staatsstraße zwischen Tricor und der Innenstadt haben sich bereits Biber eingenistet, berichtet Honner. Weil dort das Gelände mit Weiden stabilisiert wurde, ergebe sich ein ganz besonderes Problem, erklärt Honner. Denn Weiden gehören zu den Lieblingsgerichten der Biber.

    Honner betont, dass die Stadt vornehmlich darauf achte, Bäume zu erhalten und nicht, sie zu fällen. So datierten die ältesten Bestände des Kurparks noch aus der Gründerzeit des Parks im Jahr 1896. Fichten und Pappeln entlang des Baches im Park hätten diese lange Zeit überdauert.

    Wenn Bäume gefällt werden, wird das Holz verkauft. Bei Straßenbäumen kämen in der Regel Stadtmitarbeiter zu Zug, erklärt Honner. Die Stämme müssten schließlich schnell abtransportiert werden. Im Kurpark können auch Privatleute an Holz kommen. Es gebe eine Liste bei der Stadt, in die man sich eintragen kann. Das Holz werde dann zugeteilt. Pro Jahr gelangen so zwischen 20 und 25 Ster Holz in den Verkauf, sagt Honner. Bezahlen müssten die Abnehmer Preise von 25 bis 35 Euro für das nicht zurechtgesägte Holz. Das seien übliche Preise, sagt Honner, die auch fällig würden, wenn man sein Holz selbst im Wald schlägt. Das lohnt sich. Die Preise für ofenfertiges Brennholz in Schwaben liegen nach Angaben des bayerischen Landesamtes für Forsten bei durchschnittlich 60 Euro pro Raummeter für ein Meter lange Nadelholzscheite (Stand November 2012). Laubholz ist noch wesentlich teurer.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden