Sich nach dem Schulabschluss eine längere Auszeit zu nehmen, gehört heute für viele dazu. Und auch ein Auslandssemester während des Studiums ist inzwischen meist nicht mehr Kür, sondern Pflicht. Doch was, wenn man schon längst im Beruf steht, aber trotzdem gerne ein neues Land und neue Menschen kennenlernen würde? Diese Frage hat sich Pius Bauer aus Nassenbeuren gestellt – und die Antwort beim Freiwilligendienst CMI (Collaboration for mission international) der Maristenbrüder gefunden.
Seit Anfang des Jahres hatte der 23-Jährige, der nach dem Realschulabschluss am Maristenkolleg eine Ausbildung zum Mediengestalter gemacht und danach vier Jahre beim Hans-Högel-Verlag in diesem Beruf gearbeitet hat, mit einem Freiwilligendienst geliebäugelt. Von Freunden erfuhr er schließlich vom CMI der Maristenbrüder. „Ich habe dann einfach mal angefragt, ob ich noch Volunteer werden kann“, erzählt er – und er konnte. Wo, war damals allerdings noch offen. Stellen gibt es beispielsweise in Bolivien, Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Südafrika, Tansania, Malawi, Kenia oder auch Samoa. Weil Pius Bauer aber nicht gleich neun Monate oder länger bleiben wollte, sondern sich für ein dreimonatiges Kurzzeit-Volontariat interessierte, suchten die Maristen für ihn eine Stelle in Europa. Fündig wurden sie in Spanien in Santa Coloma de Gramenet, einer Stadt in der Provinz Barcelona, wo Pius Bauer in einem Ferienlager der Maristen mit anpackte.
Mit einer Sprachapp hat sich der 23-Jährige Spanisch beigebracht
Dass er bis dato kein Spanisch sprach, schreckte ihn nicht ab. „Ich hab‘ mich da einfach drauf eingelassen und mir im Vorfeld keine Sorgen gemacht“, erzählt er. Vor dem Abflug hatte er sich per Sprachapp immerhin so viel Spanisch beigebracht, dass er sich den Jugendlichen im Ferienlager vorstellen konnte. „Unterhalten haben wir uns aber meistens auf Englisch“, sagt er. Die Verständigung war also kein Problem und klappte auch mit den jüngeren Kindern gut, die noch kaum Englisch konnten: „Miteinander spielen kann man auch ohne Sprache“, hat der 23-Jährige festgestellt. Außerdem hätten die Jüngeren ein einfacheres Spanisch gesprochen, was ihm ebenfalls entgegengekommen sei.
Gewohnt hat er bei drei Maristenbrüdern, die ihm die Geschichte und Kultur Kataloniens nähergebracht haben, Unterkunft und Verpflegung waren frei. Nach der Arbeit ging es meist noch ans Meer. „Das hab‘ ich echt genossen“, so der junge Mann. Und dank Videotelefonie mit seiner Freundin und der Familie zuhause habe sich auch das Heimweh in Grenzen gehalten. Vielleicht auch, weil dafür im Grunde gar keine Zeit war. Schließlich gab es so viel zu entdecken: Barcelona zum Beispiel – für Pius Bauer die schönste Stadt seiner Reise –, aber auch Madrid, Valencia und Málaga, die er nach seinem Volontariat erkundete. „Das war echt richtig schön“, schwärmt er.
Hinzukommt: „Man wächst auch persönlich weiter. Es ist schön, anpacken zu können und zu merken, dass die Hilfe wertgeschätzt wird.“ Den Freiwilligendienst CMI, den es inzwischen seit zehn Jahren gibt, würde er auf jeden Fall weiterempfehlen – und kann sich nach den positiven Erfahrungen im Ferienlager gut vorstellen, ein Ehrenamt im sozialen Bereich zu übernehmen. Nächstes Jahr will er wieder als Mediengestalter arbeiten und bis dahin noch weiter reisen – gerne in ein spanischsprachiges Land, um seine Sprachkenntnisse weiter zu vertiefen.
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