Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

MZ-Beetgeschichten: Und der Salbei wurzelt doch!

MZ-Beetgeschichten

Und der Salbei wurzelt doch!

    • |
    • |
    Jahrelang waren alle Nachzucht-Versuche vergeblich: Die Salbei-Stecklinge wurzelten einfach nicht. Diesen Sommer sah das dank des regelmäßigen Regens ganz anders aus.
    Jahrelang waren alle Nachzucht-Versuche vergeblich: Die Salbei-Stecklinge wurzelten einfach nicht. Diesen Sommer sah das dank des regelmäßigen Regens ganz anders aus. Foto: Sandra Baumberger

    So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich sind auch ihre Gärten: Vier MZ-Redakteurinnen und -Redakteure berichten in unserer neuen Serie über das, was sie rund ums Gartenjahr bewegt – und was sich in ihren Gärten bewegt.

    Ich gebe es ja zu: Es ist ein Stachel, der mich jedes Jahr aufs Neue piekt. Und zwar immer dann, wenn ich in einer Gartenzeitschrift mal wieder lese, wie unglaublich einfach, ja nachgerade idiotensicher die Vermehrung von Salbei über Stecklinge sei. Fakt ist nämlich: Bei mir hat sie noch nie funktioniert. Ich habe die Stecklinge geschnitten – keine verholzten Triebe, eh klar, – habe die unteren Blätter entfernt, die Stecklinge in Anzuchterde gesteckt und versucht, sie feucht zu halten. Der häufig gehörte Tipp, mit einem Gefrierbeutel über dem Topf eine Art Mini-Gewächshaus zu schaffen, in dem die Feuchtigkeit nicht so schnell verdunstet, führte regelmäßig dazu, dass sich in der feucht-warmen Luft recht schnell Schimmel bildete, aber keine einzige Wurzel.

    Der bunt panaschierte Salbei ist bestimmt auch im Staudenbeet ein Hingucker

    Und auch ohne Tüte war der Erfolg überschaubar, da nicht vorhanden: Ein paar Tage hielten sich die Stecklinge wacker, um dann ziemlich schnell einfach zu vertrocknen. Mit disziplinierterem Gießen hätte sich das wahrscheinlich verhindern lassen, das gebe ich gerne zu. Aber der Mensch hat halt auch noch was anderes im Kopf als die Salbei-Stecklinge, die sich einer schattigen Gartenecke mehr oder weniger unsichtbar machen.

    Der Phlox war um diese Zeit sonst oft schon arg gebeutelt. Auch ihm hat der Regen offensichtlich gutgetan.
    Der Phlox war um diese Zeit sonst oft schon arg gebeutelt. Auch ihm hat der Regen offensichtlich gutgetan. Foto: Sandra Baumberger

    Wobei das bei diesem Salbei fast schon ein Kunststück ist: Seine Blätter sind nämlich gelb-grün panaschiert, haben also eine gewisse Leuchtkraft und die ist auch der Grund, weshalb ich gerne mehr davon hätte: Ich bin überzeugt, dass er sich nicht nur im Kräuter-, sondern auch im Staudenbeet sehr gut machen würde. Deshalb habe ich auch dieses Jahr unverdrossen und vielleicht schon aus Gewohnheit mein Glück probiert, Anfang Juli Stecklinge geschnitten, sie in Töpfe mit bereits stark verbrauchter Erde gesteckt, die Töpfe an ein schattiges Plätzchen gestellt und sie dort einfach sich selbst überlassen.

    Und was soll ich sagen: Es hat funktioniert. Nachdem dieser Sommer mit regelmäßigen Wassergaben ja recht großzügig ist, hatten die Stecklinge ganz ohne mein Zutun genügend Feuchtigkeit, um nach all den Jahren endlich einmal zu bewurzeln. Ich will jetzt nicht gleich übermütig werden, aber meine Motivation, es im nächsten Jahr auch noch mit Lavendel und Rosmarin zu versuchen, ist zusammen mit den Salbei-Stecklingen erheblich gewachsen.

    Die Hortensien tragen nicht umsonst den lateinischen Namen für „Wasserkrug“

    Überhaupt hat es dieser Sommer ganz gut mit mir und meinen Stauden gemeint: Die Astilben, denen es in den vergangenen Jahren offenbar viel zu trocken war, blühen so schön wie schon lange nicht mehr. Auch der Phlox, um diese Zeit oft schon arg mehltaugebeutelt, steht noch da wie eine Eins und die Hortensien waren sicher noch nie so üppig wie in diesem Jahr. Letzteres ist eigentlich ja auch kein Wunder: Immerhin lautet der botanische Name der Hortensien „Hydrangea“, was übersetzt „Wasserkrug“ heißt und darauf schließen lässt, dass sie es nicht allzu trocken mögen.

    Hortensien tragen nicht von Ungefähr den lateinischen Namen „Hydrangea“, was übersetzt „Wasserkrug“ heißt.
    Hortensien tragen nicht von Ungefähr den lateinischen Namen „Hydrangea“, was übersetzt „Wasserkrug“ heißt. Foto: Sandra Baumberger

    Und dann ist da noch der Organo, um dessen Vermehrung ich mir nun wirklich keine Gedanken zu machen brauche. Das übernimmt er durch Selbstaussaat sehr zuverlässig selber und taucht inzwischen nicht nur in den Staudenbeeten, sondern auch in fast jedem Topf auf der Dachterrasse auf. Manchmal nervt mich das und ich fände ein bisschen mehr Zurückhaltung schön. Aber wenn er dann blüht und von Hummeln und Bienen nur so umschwirrt wird, ist er mir genauso lieb wie der Salbei, der sich so lange bitten ließ.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden