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MZ-Beetgeschichten: Kälte im Frühling, Schnecken und Hagel: So macht der Garten keinen Spaß

MZ-Beetgeschichten

Kälte im Frühling, Schnecken und Hagel: So macht der Garten keinen Spaß

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    Eine vom Hagel schwer getroffene Tomate (links) und ein von Schnecken skelettierter Kürbis: Das Gartenjahr könnte besser laufen. Immerhin: Die Beerenernte kann sich sehen lassen.
    Eine vom Hagel schwer getroffene Tomate (links) und ein von Schnecken skelettierter Kürbis: Das Gartenjahr könnte besser laufen. Immerhin: Die Beerenernte kann sich sehen lassen. Foto: Melanie Lippl

    So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich sind auch ihre Gärten: Vier MZ-Redakteurinnen und -Redakteure berichten in unserer neuen Serie über das, was sie rund ums Gartenjahr bewegt – und was sich in ihren Gärten bewegt.

    Ich sag's Ihnen, wie es ist: In diesem Jahr macht der Garten bislang so gar keinen Spaß! Eigentlich wollte ich Ihnen mit meinen Beiträgen in dieser Serie ja Lust darauf machen, selbst ein bisschen etwas anzupflanzen und zu ernten. Denn was gibt es Schöneres als eine sonnenwarme Tomate, eine knackige Gurke oder einen frischen Salat aus dem Garten? Aber heuer ... ich weiß ja nicht ... Der Kollege Geiger, der über seinen Rasen berichtet, ja, der hat es gut! Das Gras sprießt dank des feuchten Wetters in diesem Jahr wie Teufel, auch in unserem Garten. Die Blumen blühen, aber das Gemüse ist mehr als hintendran. Zeit für eine (traurige) Zwischenbilanz – immerhin mit ein paar wenigen Lichtblicken.

    Die Tomaten sind es aber nicht: Sie, die um diese Jahreszeit meist schon die ersten Früchte tragen, die nur noch rot werden müssen, mickern noch in Bodennähe vor sich hin – zumindest einige von ihnen. Andere, die es schon weiter nach oben geschafft haben, etwa meine veredelten Tomaten, sehen jetzt schon aus wie sonst gegen Ende des Sommers: Schrammen am Stängel, verkümmerte Blätter. Vor Kurzem hat ihnen der Hagel zugesetzt. Aber immerhin haben sie ihn überlebt.

    Tomaten wurden vom Hagel schwer beschädigt

    Anders als einige der anderen Tomaten, die ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ins Beet gesetzt hatte: Sie standen in ihren Töpfen an einem Sonnenplätzchen, eigentlich geschützt unter dem Terrassendach, aber nicht ausreichend geschützt vor den bonbongroßen Hagelkörnern. Ein Stängel ist gleich mehrfach getroffen worden, sodass am Ende nichts mehr übrig blieb, was man noch hätte einpflanzen können.

    Selbst eine halbe Stunde nach dem Hagel lagen immer noch Körner herum.
    Selbst eine halbe Stunde nach dem Hagel lagen immer noch Körner herum. Foto: Melanie Lippl

    Auch die veredelten Gurken lassen auf sich warten. Während im vergangenen Jahr schon das ganze Rankgerüst vor lauter Grün nicht mehr zu erkennen war, kommen die Pflänzchen heuer kaum hoch, stattdessen kämpfen sie (und ich) mit einer Milch-Wasser-Mischung gegen den Mehltau. Ein einziges essiggurkengroßes Etwas hängt an einer der zwei Gurkenpflänzchen, die dritte habe ich schon entsorgt. Vor lauter Frust habe ich mir beim Gärtner eine Gurke gekauft. Wunderschön und groß. Vielleicht motiviert sie ja ihre Kolleginnen, auch mal etwas mehr in die Höhe zu schießen.

    Von Paprika, Kohlrabi und Roter Bete will ich gar nicht reden. Immerhin hält der Pflücksalat, den ich im Herbst noch ins Hochbeet gesetzt habe, wacker durch. Die Radieschen sind hingegen schon in die Höhe geschossen, allerdings, bevor sie unten eine leckere Knolle entwickeln konnten. Bohnen und Erbsen habe ich noch gar nicht gesät, weil mir schon vor Wochen die Lust vergangen ist und ich nicht will, dass jedes noch so zarte Grün von den Schnecken verspeist wird. Denn die braunen Schleimer haben ihre Freude an diesem bislang feucht-kühlen Gartenjahr.

    Nur eine Nacht haben sie gebraucht, um aus meinen frisch gepflanzten Kürbissen und deren kräftigen Blättern zwei dürre Stängel zu machen. Zu Hunderten tummeln sie sich abends im Rasen ... da wird das Barfußgehen zum Hindernislauf, immer wieder unterbrochen durch einen kurzen Schrei, wenn ich es nicht geschafft habe, diese Tiere zu umrunden. Einige von ihnen haben es sogar in die mit Schneckenzaun bewehrten Hochbeete geschafft. Wahre Leistungssportler, quasi ... sie haben meinen Respekt, aber meine Liebe bekommen sie nicht.

    Das Unvorhersehbare gehört zum Gärtnern dazu – und genau das macht es ja auch aus

    Aber so ist es eben, das Gärtnern: Nicht vorhersehbar, nicht planbar, und irgendwie macht es gerade das ja auch aus, oder? Man weiß nie, was in einem Jahr besonders gut funktioniert, was einem große Freude bereitet und worüber man sich ärgern muss. Aber man muss als Hobbygärtnerin ja froh sein, dass man nicht vom Ertrag leben muss. Wie muss es erst den Landwirtinnen und Bauern gehen, deren Felder vom Hochwasser überschwemmt wurden, und die ihre Ernte in den Wind schreiben müssen? Dahin gehend sind meine "Probleme" wirklicher Luxus.

    Der Hagel hat diese Tomate getroffen.
    Der Hagel hat diese Tomate getroffen. Foto: Melanie Lippl

    Und es gibt ja auch immer wieder Grund zur Freude, selbst in einem vermeintlich schlechten Gartenjahr: Der Apfelbaum trägt so viele Früchte wie noch nie (und hoffentlich behält er sie bis zum Herbst!). Auch die Erdbeerernte ist reichlich. Und im neu angelegten Beerenbeet lassen sich Johannisbeeren und Stachelbeeren naschen (zumindest die, die nach dem Hagel noch dranhängen).

    Eine große Überraschung sind auch die Kartoffeln, die ich in diesem Jahr zum ersten Mal anbaue. Nur zehn an der Zahl habe ich gelegt. Laura, meine Lieblingssorte, die wohl auch für Kartoffel-Anfängerinnen wie mich gut geeignet ist. Und bislang enttäuscht mich meine Freundin nicht: Laura wächst nach oben und lässt sich auch von den Schnecken nicht aus der Ruhe bringen. Es besteht also noch Hoffnung auf eine gute Gemüseernte. Statt Unmengen an Tomatensuppe gibt's im Winter dann eben Kartoffeleintopf!

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