So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich sind auch ihre Gärten: Vier MZ-Redakteurinnen und -Redakteure berichten in unserer neuen Serie über das, was sie rund ums Gartenjahr bewegt – und was sich in ihren Gärten bewegt. Heute geht es darum, dass ein Gärtner nicht nur Freunde hat.
Auf der Südseite unseres Hauses ist die Welt(noch) in Ordnung. Dort kann ich ganz entspannt vor den Staudenbeeten knien, Unkraut zupfen und die Erde lockern. Auf der Nordseite sieht das dagegen ganz anders aus, denn hier lauert die Gefahr – und zwar gleich hundertfach und durchaus schmerzhaft.
Wenn ich hier zugange bin, trage ich inzwischen – aus Schmerzen klug geworden – auch bei größter Hitze unbedingt Gummistiefel, am besten kombiniert mit langer Hose, langärmligem Oberteil und Handschuhen. Denn im Norden, da lauern kleine, gemeine Ameisen. Und die greifen an, sobald ich auch nur einen Fuß auf den Weg zwischen den Beeten setze. Ich muss noch nicht einmal irgendwo gebuddelt oder geharkt und die roten Winzlinge dabei versehentlich gestört haben. Meine bloße Anwesenheit scheint zu genügen, um sie so richtig auf die Palme zu bringen. Binnen Sekunden krabbeln Heerscharen über meine Füße und wenn ich dumm genug war, nur eben schnell in die Gartenclogs zu schlüpfen, rächt sich das sofort. Denn vom Schuh geht es weiter zu den Füßen und da wird nicht lange gefackelt, sondern umgehend herzhaft zugebissen – und das nicht nur einmal.
Bitte schicken Sie mir Ihre Tipps gegen die bissigen Ameisen
Das brennt ziemlich – zumal sich ja nie nur eine Ameise in den Schuh verirrt, sondern gleich der halbe Staat. Auch Socken schützen nicht, die Beißwerkzeuge sind wirklich kräftig und hinterlassen rote Pusteln, die Mückenstichen ähneln, und noch tagelang brennend und juckend an den Angriff erinnern. Besonders fatal war es neulich, als ich zwar eine lange Hose trug, aber übersehen hatte, dass sie an der Naht ein Loch hatte. Ein ganz kleines zwar nur, aber groß genug für die Abgesandten der Hölle. Ich kann von Glück sagen, dass mich niemand dabei beobachtet hat, wie ich hektisch versucht habe, die Biester wieder aus dem Hosenbein zu bekommen. Nur so viel: Besonders damenhaft war mein Auftritt nicht.
Nun weiß ich natürlich, dass Ameisen überaus nützlich sind, aber in dem Moment – das muss ich zugeben – hätte ich gute Lust gehabt, sie alle erbarmungslos niederzumachen. Mord im Affekt gewissermaßen. Damit es dazu nicht doch irgendwann kommt, bin ich sehr dankbar für Tipps, wie ich unser Zusammenleben harmonischer gestalten könnte. Vielleicht haben Sie eine Idee, die Sie mir per Mail an redaktion@mindelheimer-zeitung.de, Stichwort „Ameisen“, verraten wollen?
Auf der Südseite sind die Ameisen viel weniger angriffslustig
Den Garten auf der Nordseite nicht mehr zu betreten, ist schließlich keine Option. Außerdem ist mir völlig schleierhaft, warum die Ameisen dort so aggressiv sind. Ist ja nicht so, dass in den Beeten auf der Südseite keine leben. Aber die blasen freundlicherweise nur zum Angriff, wenn ich sie bei der Arbeit übersehen und ihr Zuhause beschädigt habe. Dass man da wütend wird und sich gegen den groben Eindringling entschlossen zur Wehr setzt, verstehe ich ja.
Zum Glück gibt es noch die Dachterrasse, von der aus ich die Beete auf der Nordseite auch ohne Schutzkleidung gefahrlos von oben betrachten und Pläne schmieden kann, was ich wo ein- oder umpflanzen könnte. Nur wenn ich dann zur Tat schreite, muss ich mich der Gefahr, zigfach gebissen zu werden, wieder unerschrocken stellen.
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