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MZ-Adventskalender: Was hat es mit der Nummer 8 beim Billard auf sich?

MZ-Adventskalender

Was hat es mit der Nummer 8 beim Billard auf sich?

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    Soner Eroglu (rechts) und sein Sohn Lenny spielen gemeinsam in der vierten Mannschaft des PBC Mindelheim in der Kreisliga. Bei einer Disziplin entscheidet die "schwarze 8" über Sieg oder Niederlage.
    Soner Eroglu (rechts) und sein Sohn Lenny spielen gemeinsam in der vierten Mannschaft des PBC Mindelheim in der Kreisliga. Bei einer Disziplin entscheidet die "schwarze 8" über Sieg oder Niederlage. Foto: Sabine Adelwarth

    Seit fast einem Jahr stehen Soner Eroglu und sein Sohn Lenny gemeinsam am eckigen Billardtisch und spielen in der vierten Mannschaft beim Billardclub „PBC Golden Triangle“ in Mindelheim. An diesem Tag sind die Gegner aus Haunstetten angereist und beim Kreisliga-Spiel gewinnt

    Für den 48-jährigen Vater Soner gehörte ein solches Match schon zur Routine. Anders, schaut es dagegen bei seinem 14-jährigen Sohn Lenny aus, der erst letztes Jahr Weihnachten seine Leidenschaft zu den Kugeln und dem Queue gefunden hat und den Vater nach 17-jähriger Pause wieder an den Tisch zerrte. Eine gewisse Nervosität merkt man dem jungen Mann an und doch schlägt er sich beim Turnier wacker. 

    Soner Eroglu hat als Schüler mit dem Billardspiel begonnen

    Dass er gemeinsam mit seinem Papa in einer Mannschaft spielt, gibt ihm dabei eine große Portion Sicherheit. „Er kann mich immer wieder etwas coachen und Tipps geben, dann mach’ ich weniger Fehler und fühle mich sicherer“, sagt Lenny. Dass er die gleiche Leidenschaft wie sein Vater bekommen hat, hat sich aber eher zufällig ergeben. Soner hat damals mit 15 Jahren angefangen. „Ich hatte Blockunterricht und im Schulheim stand im Keller ein Billardtisch“, erzählt er. „Ich habe einen Queue für 15 DM gekauft und dann jeden Abend mit meinen Kumpels gespielt.“ 

    Schnell merkte er, dass er nicht ganz ungeschickt im Umgang mit den Kugeln war. „Wir spielten einfach so und hatten Spaß, es gab dort keine Profis, die wir beobachten und Tipps erhalten konnten. Es gab weder Youtube noch Google, uns blieb nur die Bücherei, um Lehrbücher auszuleihen“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Zwei Jahre später hat Soner dann seinen ersten Lehrmeister kennengelernt und Mitte der 90er Jahre habe er bei Clubspielern im Mindelheimer Tiffany immer öfter mitgespielt. „Es war schwierig besser zu werden, da man damals nicht einfach so mit den Besseren spielen konnte. Für die besseren Spieler musste es schon einen Anreiz geben, entweder kleine Beträge zahlen oder um Getränke zu spielen, was man sich in der Ausbildung nicht oft leisten konnte. Heute ist es zum Glück viel einfacher und jugendfreundlicher.“

    Im PBC Mindelheim hat Soner Eroglu schnell Anschluss gefunden

    1997 ist er dann dem Mindelheimer Billardclub PBC beigetreten, mit Clubspielern hatte er nun schon länger gespielt. Schnell habe er Anschluss und Freunde gefunden und im Vorstand verschiedene Ämter bekleidet. Am Ende war er dann auch viele Jahre erster Vorsitzender. „Wir hatten knapp über 40 Mitglieder und gerade so viel Beitragseinnahmen, dass wir die laufenden Kosten wie Miete und Strom bezahlen konnten. Es durfte auf keinen Fall etwas kaputtgehen, sonst wäre es für den Verein schwierig geworden.“ Allen war klar, um die Zukunft sicherzustellen, mussten neue Mitglieder her und er und sein damaliges Vorstandsteam machten sich aktiv an die Arbeit – mit Erfolg. Die Mitgliederzahl stieg und der Verein manövrierte sich mit der Zeit auf solide Füße.

    2003 überschwemmte ein Hochwasser den Keller der damaligen Spielstätte in der Bahnhofstraße und die Billardtische waren alle unbrauchbar. Eine Versicherung gab es dafür nicht. Mit einem zinsfreien Kredit von 16.000 Euro haben sie dann vier neue Billardtische angeschafft. „Wir haben damals viele Turniere gemacht und Partys veranstaltet, damit wir die Tische schnell abbezahlen konnten“. Nach kürzester Zeit war alles wieder getilgt. „Der Zusammenhalt innerhalb des Vereins ist und war schon immer groß. Wir sind eine starke Gemeinschaft und jeder ist da, wenn er gebraucht wird. Auch privat, das macht unseren Verein aus. Darauf können wir echt stolz sein.“

    Bei Umzug kommen die alten Pokale zum Vorschein

    Einige sportliche Erfolge konnte Soner Eroglu zu der Zeit einheimsen. Die Pokale landeten in Kartons und dann schließlich auf dem Dachboden. 2006, als seine Tochter auf die Welt kam und der Umzug ins Eigenheim bevorstand, hatte er sich immer mehr aus dem Spielbetrieb sowie aus der Vereinsarbeit zurückgezogen. 

    17 Jahre später, im Zuge des Dachbodenausbaus für die Kinder kamen diese Pokale wieder zum Vorschein und wurden von seiner Tochter geputzt und wieder aufgestellt. So sei sein Sohn Lenny dann darauf aufmerksam geworden, der ohnehin immer wieder gerne im Jugendhaus des Maristenkollegs Billard gespielt hatte. Er wollte unbedingt spielen, sein Verlangen war groß. „Ich habe schnell gemerkt, dass er erschreckend ähnliche Ansätze hat wie ich damals“, lächelt Soner. 

    Die "schwarze 8" ist der Endgegner

    Seit dieser Saison dürfen die Zwei in der vierten Mannschaft in der Kreisliga mitspielen und haben beim Poolbillard ein gemeinsames Hobby gefunden. Dazu zählen mehrere Disziplinen, eine davon nennt sich „8-Ball“. Dabei gibt es 15 Objektkugeln, die mit der weißen Spielkugel versenkt werden müssen. Es sind sieben volle, sieben halbe Objektkugeln sowie eine schwarze Kugel. Die erste regulär versenkte Kugel entscheidet darüber, welcher Spieler die vollen oder die halben Kugeln hat. Erst wenn man seine sieben Kugeln versenkt hat, entscheidet am Ende die achte über Sieg oder Niederlage. Warum die Kugel 8 schwarz ist, kann Soner nicht genau beantworten, hat aber seine eigene Theorie: „Die 8 ist alles andere alt bunt, sie ist schwarz und meistens fies, schwer fokussierbar, schweißtreibend. Sie lauert meist an irgendeiner Bande um dann bei einem unsauberen Stoß an der Taschenöffnung, einfach für den Gegner, liegenzubleiben. Dieser Endgegner kann nur schwarz sein.“

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