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Mindelheim: Wie steht es um die Inklusion im Unterallgäu?

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Wie steht es um die Inklusion im Unterallgäu?

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    Marianne Mayer setzt sich im Unterallgäuer Inklusionsbeirat für mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein.
    Marianne Mayer setzt sich im Unterallgäuer Inklusionsbeirat für mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein. Foto: Sandra Baumberger

    Wie geht es Ihnen?

    Danke mir geht es gut. Ich freue mich über die Gelegenheit, mit Ihnen über Inklusion sprechen zu dürfen. Ein elementarer Satz des Inklusionsbeirates des Landkreises Unterallgäu in der Präambel seiner Satzung lautet: „Einen besonderen Stellenwert hat dabei nicht nur der Abbau von Barrieren für Menschen mit einem Handicap, sondern auch ein Abbau von Barrieren in den Köpfen der Bevölkerung.“

    Wobei stören wir Sie gerade?

    Privat bei der Vorbereitung unseres Familienurlaubes im August. Als Vorsitzende des Inklusionsbeirates bereite ich gerade unsere nächste Sitzung in der Gemeinde Rammingen vor. Uns ist wichtig, dass die Gemeindeverwaltungen und Bürger vor Ort den Inklusionsbeirat und unsere Arbeit kennenlernen.

    Hat die Inklusion in den vergangenen 15 Jahren Fortschritte gemacht?

    Die Rechte von Menschen mit Handicap sind in den letzten 15 Jahren stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Außerdem hat jetzt jedes Bundesland, viele Landkreise, Bezirke, usw. einen eigenen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. So auch der Landkreis Unterallgäu. Das klingt alles erst mal vielversprechend, aber bei der Umsetzung in die Praxis hapert es und somit ist noch viel Luft nach oben, auch im Unterallgäu. Barrierefreiheit ist fundamental – sie ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Menschen mit Handicap am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Die Politik muss den Rahmen setzen, aber Inklusion ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die uns alle angeht und zu einem anspruchsvollen Demokratieverständnis dazu gehört. Meine persönliche Meinung ist, warum uns oft die Fantasie für inklusive Lösungen fehlt: Berührungsängste aufgrund fehlender Erfahrungen mit Menschen mit Handicap. 

    Was läuft im Landkreis gut und wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

    Eigentlich müssten Sie diese Frage unseren Bürgen mit Handicap im Landkreis stellen. Der Landkreis bemüht sich, den Aktionsplan des Landkreises Unterallgäu umzusetzen. So wurden bei einer Begehung des Landratsamtes diverse Barrieren (Aufzug, Behindertenparkplatz, Behindertentoilette, usw.) sichtbar gemacht und mithilfe der Behörde beseitigt. Die Stadtbücherei Mindelheim hat eine Reihe von Büchern in leichter Sprache angeschafft. Im Bereich Arbeit beschäftigen sich aufgrund des Fachkräftemangels immer mehr Arbeitgeber mit dem Thema Inklusion. Für einige ist das „Neuland“ und deshalb benötigen sie aktive Unterstützung, z. B. durch die Arbeitsagentur, IHK, HWK, usw. Leider schreckt unsere überfrachtete Bürokratie so manchen Arbeitgeber vor diesem Schritt ab. Wir haben im Unterallgäu eine Reihe von Anlaufstellen für Menschen mit Handicap. Das Problem ist zum Teil die Vernetzung und eine fundierte Info für die Betroffenen. Fazit: Wir kommen nur weiter, wenn sich die Akteure zusammentun und gemeinsam überlegen, was jeder in seinem Zuständigkeitsbereich tun und wie man Zuständigkeiten bündeln kann. Ich glaube, es würde sich einiges ändern, wenn nicht nur unseren Politikern bewusst wäre, dass ca. 15 Prozent unserer Bürger ein Handicap haben und diese Tatsache nicht als „sozialpolitische Angelegenheit“ sondern als ureigenes Thema zu sehen ist.

    Am Samstag, 6 Juli, informiert der Inklusionsbeirat zusammen mit dem Dominikus-Ringeisen-Werk, der Lebenshilfe Unterallgäu-Memmingen, Regens-Wagner und der Koordinationsstelle Inklusion von 9 bis 12 Uhr vor dem Forum zum Thema „Inklusion – die Dauerbaustelle?!“. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?

    Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein Rollstuhl- und ein Blindenparcours, ein Ausprobieren der Augen-Hand-Koordination und viele informative Gespräche. (mz)

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