Weg von Suchtmitteln und Abhängigkeit, wieder hinein in ein selbstbestimmtes Leben, das sind die Ziele der Kompass Drogenhilfe. Um ihr Therapieangebot vorzustellen, lud sie zum Tag der offenen Tür in die Klosteranlage Lohhof ein.
Gleich zu Beginn gab es eine Fragerunde, die Alexander Kutscher, Geschäftsleiter der Kompass Drogenhilfe GmbH, moderierte. Susanne Hartmann, Oberärztin im BKH Augsburg verdeutlichte dabei, wie wichtig die Arbeit in der Rehaklinik für Suchtkranke ist, die so nach Entwöhnungstherapie und Abstinenzphase möglichst wenig Rückfälle durchleben müssten und wieder fit für das Arbeitsleben würden. Im neueren Bereich der Soziotherapie würden Menschen behandelt, die aufgrund mehrerer Beeinträchtigungen nicht mehr fähig sind, normale Rehamaßnahmen zu durchlaufen. Für diese Patientengruppe gibt es kaum Kliniken, im Lohhof befindet sich die einzige in ganz Schwaben.
Mindelheims Zweiter Bürgermeister wünscht sich weitere Tage der offenen Tür
Bernd Öhler, Berufsbetreuer aus Ottobeuren, ergänzte, dass diese Personen nicht mehr alleine zurechtkommen, sie haben meist mehrere vergebliche Rehaversuche durchlebt und es sei schwierig, sie zu motivieren. Die Soziotherapie der Kompass Drogenhilfe sei genau auf sie abgestimmt. Die Verhandlungen mit den Kostenträgern seien schwierig, die Formulare so kompliziert, dass diese Menschen sie ohne Hilfe nicht ausfüllen könnten. Auch Mindelheims Zweiter Bürgermeister Roland Ahne beteiligte sich an der Fragerunde. Er wünschte sich, dass sich der Lohhof auch in Zukunft immer wieder für Besucherinnen und Besucher öffnet, um mehr Verständnis und Einblick in die Arbeit dort zu ermöglichen.
Seit Sommer 2007 ist die Kompass Drogenhilfe mit einer Entwöhnungseinrichtung im Ostflügel des Klostergebäudes Lohhof untergebracht. Dieser Fachklinik-Bereich bietet medizinische Rehabilitation und eine sogenannte interne Adaption. Dabei handelt es sich um einen Zwischenschritt zwischen einer Entwöhnungsbehandlung und der eigenständigen Bewältigung des Alltags. Sie zielt darauf ab, die Therapieerfolge in einem geschützten Rahmen zu festigen. Außerdem sollen Patienten beim Einstieg in das Berufsleben unterstützt werden. 25 Frauen und Männer leben hier in der Regel sechs Monate. Dazu sind momentan dreizehn Personen im ambulant betreuten Wohnen untergebracht, wo sie sich auf ein Leben ohne zusätzliche Hilfe vorbereiten.
Auch die Klosterkirche und das Refektorium des früheren Klosters Lohhof konnten besichtigt werden
Im Westflügel befindet sich die Soziotherapie für mehrfach beeinträchtigte, suchtkranke Menschen. Dort leben momentan 30 Frauen und Männer jeweils ein bis zwei Jahre lang. Auch hier gibt es den Bereich stationäres Wohnen und danach die Möglichkeit zur Wiedereingliederung im ambulant betreuten Wohnen.
Bei Führungen konnten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auch die kunsthistorisch interessanten Bereiche des Klosters besichtigen, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind, und sich die Klosterkirche und das aufwendig geschmückte Refektorium ansehen. Wände, Bögen, Gitter, Türen, Fenster, Bänder und Treppenhäuser des Klostergebäudes sind im Jugendstil gestaltet. Dekor und Schmuck aus dieser Zeit sind reich und vollständig erhalten. Auch ein Blick in den Innenhof des ehemaligen Klosters mit seinen Obstbäumen lohnte sich.
Die anderen Führungen bezogen sich auf den therapeutischen Bereich der Fachklinik. Unterschiedliche Aspekte der Therapie und die Arbeit der Drogenhilfe wurden dabei näher erklärt. Daneben gab es auch Angebote für Kinder, die unter anderem die Alpakas von Familie Wanner aus Weilbach kennenlernen konnten. Der Hofladen war geöffnet und bot außer Gemüse auch Holzarbeiten aus der Schreinerei im Lohhof an. Der selbst gebaute Brotbackofen lieferte zuletzt etwa 300 Brotlaibe, die gegen eine Spende abgegeben wurden.
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