Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Mindelheim: Vertriebene setzen sich für Versöhnung und eine starke Demokratie ein

Mindelheim

Vertriebene setzen sich für Versöhnung und eine starke Demokratie ein

    • |
    Zahlreiche Gastredner würdigten die Leistungen der Vertriebenen und warben für ein Europa mit freien Grenzen.
    Zahlreiche Gastredner würdigten die Leistungen der Vertriebenen und warben für ein Europa mit freien Grenzen. Foto: Franz Issing

    "Jammern und klagen über Flucht und Vertreibung aus der alten Heimat war gestern. Jetzt geht es darum, die Erinnerung wachzuhalten, um Versöhnung und Stärkung der Demokratie“. So lautete die Botschaft der vereinigten Landsmannschaften beim schwäbischen Vetriebenentag im Mindelheimer Forum. Nach der Europawahl hatte diese Weichenstellung besondere Symbolkraft. 

    Lang war die Liste der Grußredner, die den Heimatvertriebenen Mut machten und deren Bemühungen um Aussöhnung, Frieden, Stabilität und Wohlstadt in Schwaben über den grünen Klee lobten. Schon vor Jahrzehnten – anno 1950 – hätten die Heimatvertriebenen in einer Charta ein klares Bekenntnis zur Demokratie und zu Europa abgelegt, rief Bezirkstagsvizepräsident Alfons Weber beim Festakt in Mindelheim in Erinnerung und erinnerte auch daran, dass Schwaben nach 1945 von allen Regierungsbezirken in Bayern die meisten Vertriebenen aufgenommen habe. 

    Voller Stolz zeigten sich in Egerländer Tracht (von links): Franz Schart aus Unteregg, Angela Hammer-Müller aus Memmingen sowie Brunhilde Schmeiser und Roland Mühlbauer aus Mindelheim.
    Voller Stolz zeigten sich in Egerländer Tracht (von links): Franz Schart aus Unteregg, Angela Hammer-Müller aus Memmingen sowie Brunhilde Schmeiser und Roland Mühlbauer aus Mindelheim. Foto: Franz Issing

    Ähnlich sah dies auch Klaus Holetschek, der Vorsitzende der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag. Der CSU-Politiker weiß, wovon er redet, liegen die Wurzeln seiner Eltern doch im Egerland. „Mit Zaudern und Zögern werden wir die Zukunft nicht meistern, dies gelingt nur mit dem Mut, den die Vertriebenen beim Aufbau unseres Landes erbracht haben. Holetschek nannte die Vertriebenen „echte Friedensstifter" und „Brückenbauer nach Osteuropa“, die einen großen Beitrag beim Aufbau unseres Landes geleistet haben. 

    Eindringlich warnte der ehemalige Wörishofer Rathauschef vor antidemokratischen Entwicklungen, "die sich derzeit wie Mehltau über unser Land legen". Die AfD bezeichnete Holetschek als ein Sicherheitsrisiko. 

    Landesvorsitzender der Vertriebenen warnt vor antidemokratischen Kräften

    Landtagsabgeordneter Christian Knauer, Landesvorsitzender und Gründer des Bundes der Vertriebenen (BdV) erinnerte rückblickend an die Schicksale seiner Landsleute und beklagte, dass ein Europa mit freien Grenzen von rechten Kräften immer mehr zurückgedrängt werde. Dem gelte es mit aller Macht entgegenzuwirken, forderte er. 

    Erinnerungen an die alte Heimat weckte beim schwäbischen Vertriebenentag der Augsburger Chor der Siebenbürger Sachsen.
    Erinnerungen an die alte Heimat weckte beim schwäbischen Vertriebenentag der Augsburger Chor der Siebenbürger Sachsen. Foto: Franz Issing

    Mit dem Lied „Glocken der Heimat“ weckte der Augsburger Chor der Siebenbürger Sachsen Erinnerungen an die alte Heimat und leitete zu weiteren Grußworten des Vizebürgermeisters Roland Ahne und des schwäbischen BdV-Vorsitzenden Andreas Jäckel über, der die Vertriebenen animierte, ihre kulturelle Identität zu bewahren, in guter Nachbarschaft und Freundschaft an einer erfolgreichen Zukunft mitzubauen und dabei Europa nicht aus den Augen zu verlieren. Auch Vizebürgermeister Ahne rief die Heimatvertriebenen zur Stärkung der Demokratie in Europa auf. Dabei sei es wichtig, EU-feindlichen Gruppierungen den Wind aus den Segeln zu nehmen. 

    Für die Vertriebenen gab es auch eine feierliche Andacht

    Für Musik beim Festakt sorgte die Mindelheimer Stadtkapelle. Dirigiert von Robert Hartmann und mit viel Beifall bedacht, gab sie ihre musikalische Visitenkarte ab. Mit Liedern aus der Schubertmesse gestalteten die Musiker auch eine festliche Andacht mit Dekan Andreas Straub. In seiner Predigt nannte der Mindelheimer Stadtpfarrer den Glauben als sozialen und Profil gebenden Kitt für die Gesellschaft und gab sich überzeugt: „Nur wer Profil hat, hinterlässt auch Spuren“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden