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Mindelheim: Verschreckt die Grundrechte-Demo auf dem Marienplatz die Kunden?

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Verschreckt die Grundrechte-Demo auf dem Marienplatz die Kunden?

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    Manche nehmen teil, andere sehen sich die Grundrechte-Demo als Schaulustige an – aber dann gibt es eben auch Menschen, die der Innenstadt fernbleiben und die Geschäfte meiden, wenn demonstriert wird. Geschäftsinhaber wie Eugen Gonser sind deshalb verärgert über die freitägliche Aktion.
    Manche nehmen teil, andere sehen sich die Grundrechte-Demo als Schaulustige an – aber dann gibt es eben auch Menschen, die der Innenstadt fernbleiben und die Geschäfte meiden, wenn demonstriert wird. Geschäftsinhaber wie Eugen Gonser sind deshalb verärgert über die freitägliche Aktion.

    Jeden Freitag dasselbe Bild: Um 15.30 Uhr werden Mikros und eine Beschallungsanlage auf dem Mindelheimer Marienplatz aufgebaut. Es ist der Beginn der Freitagsdemos in der Kreisstadt. Rund zwei Stunden lang treten Gegner der Maskenpflicht für ihre Freiheitsrechte ein, die sie bedroht sehen. Achtmal fand die Veranstaltung nun schon auf dem Marienplatz statt, dreimal waren die Demonstranten auf Anregung von Landratsamt und Polizei auf den Kirchplatz beziehungsweise die Lautenstraße ausgewichen. Und mit jeder Veranstaltung, die dazukommt, nimmt bei Eugen Gonser die Verärgerung zu.

    Konzentriertes Arbeiten ist für Eugen Gonser und seine Kunden nicht möglich

    Eugen Gonser
    Eugen Gonser

    Voriges Jahr konnte das Raumausstattungsgeschäft, das direkt am Marienplatz liegt, 100. Geburtstag feiern. Für Gonser sind die Demos inzwischen zu einem echten Problem geworden. Der Freitagnachmittag sei für sein Geschäft die wichtigste Zeit. Viele haben schon mittags frei und nutzen dann die Gelegenheit, beim Raumausstatter vorbeizuschauen, um Muster mitzunehmen, erzählt der 55-Jährige. Am Samstag findet der Wochenmarkt statt. Da ist sein Laden nicht so leicht mit einem Fahrzeug zu erreichen. Also bleibt der Freitag als wichtigster Tag. Seit die Demos aber stattfinden, „ist in dieser Zeit kein einziger Kunde mehr in mein Geschäft gekommen“. Zwar ist der Zugang möglich. Die Leute scheuten sich aber, an den Demonstranten, den Absperrgittern und den Betonpollern vorbeizugehen, sagt Gonser. Konzentriertes Arbeiten sei bei der Lautstärke außerdem nicht möglich.

    "Warum muss man es uns noch schwerer machen?", fragt der Mindelheimer Raumausstatter

    „Man demonstriert für die Grundrechte und gegen Einschränkungen. Und genau das passiert jeden Freitag bei uns“, sagt Gonser. Das Gespräch mit den Veranstaltern habe nichts gebracht, sagt er. Auch Nachbarn empfinden die wöchentlichen Demos zunehmend als störend. Gonser betont aber, dass jeder seine Meinung haben dürfe und jeder demonstrieren mag, für was auch immer. „Aber warum muss man es uns in dieser so schon schweren Zeit noch schwerer machen?“, fragt er.

    Bei der Stadt Mindelheim und dem Landratsamt Unterallgäu hat Eugen Gonser auch vorgesprochen. Die Stadt verwies auf das Landratsamt, die Genehmigungsbehörde. Das Versammlungsrecht sei ein hohes Gut, hieß es von dort. Aber man wolle im Gespräch mit den Veranstaltern der Demo versuchen, einen anderen Platz zu finden. Ob das gelingt, ist derzeit unklar. Diesen Freitag ist die nächste Demo angemeldet. Wieder auf dem Marienplatz.

    Hier erfahren Sie mehr über die Demonstrationen:

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