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Mindelheim: Tiefgaragen-Pläne: 1100 Unterschriften für den Erhalt des Holzbaur-Gartens

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Tiefgaragen-Pläne: 1100 Unterschriften für den Erhalt des Holzbaur-Gartens

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    In einer Online-Petition haben sich mehr als 1000 Bürger dagegen ausgesprochen, für die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage den Holzbaur-Garten abzuholzen und das Nebengebäude des Holzbaur-Anwesens (links im Bild) abzubrechen.
    In einer Online-Petition haben sich mehr als 1000 Bürger dagegen ausgesprochen, für die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage den Holzbaur-Garten abzuholzen und das Nebengebäude des Holzbaur-Anwesens (links im Bild) abzubrechen.

    1100 Frauen und Männer, davon 710 aus Mindelheim, haben sich bei einer Online-Petition für den Erhalt des Holzbaur-Gartens im Mindelheimer Stadtgraben sowie das Nebengebäude des Holzbaur-Wohnhauses ausgesprochen. Die Listen übergab Frederik Schüttler im Beisein von sechs weitereren Mitstreitern des Bund Naturschutz an Bürgermeister Stephan Winter im Rathaus.

    Kreisheimatpfleger Peter Kern sagte, die Petition richte sich an den Stadtrat von Mindelheim und gegen die „Herstellung einer Tiefgaragenabfahrt mit der Folge der Abholzung des Gartens und dem Abbruch des Holzbaur-Hauses und der Stadtmauer“. Dabei präzisierte Kern, dass es sich um das Nebengebäude drehe. Es gehe hier nicht um städtebauliche Ziele, nicht um die Zukunft des Mühlviertels oder um die Tiefgarage. Die Petition habe allein das Ziel, das Holzbaur-Anwesen und den Garten zu erhalten.

    Kern arbeitete fünf Gesichtspunkte heraus:

    • Klimaschutz Der Gartenbereich enthalte alten Buchenbestand, Hecken und niedrige Staudenpflanzen. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten lebendige Gärten erhalten werden. Das Thema Auto werde in zehn Jahren anders aussehen als heute. Kern sprach von „veralteter Politik“, einen Garten zu beschädigen.
    • Stadtbild Eine Zufahrt über den Holzbaur-Garten würde dem Mindelheimer Stadtbild sehr schaden. „Das wollen wir vermeiden“.
    • NebengebäudeDieses Haus von Erwin Holzbaur habe dieser der Heimatpflege gewidmet. Neben einem Hilda-Sandtner-Zimmer gab es eines, das Arthur-Maximilian Miller gewidmet war. In einem dritten Raum wurden Werke von Erwin Holzbaur selbst aufbewahrt, so Kern. Dieses Haus zu opfern, wäre ein großer traditioneller Verlust, nicht nur ein baulicher.
    • Historische Stadtmauer Kern schlug der Stadt vor, diesen Gedanken der Heimatpflege fortzuführen. Zusammen mit dem Landkreis, der Stadt und dem Bezirk Schwaben könnte hier ein Heimathaus entstehen.
    • Kosten Kern und seine Mitstreiter fürchten, dass zumindest ein Teil der Mauer zerstört werde. „Ein Plagiat wie beim Ochsenareal ist kein Ersatz“, betonte Kern. Bei der Zufahrt zur Ochsen-Tiefgarage sei ein Teil der Stadtmauer unwiederbringlich verstört worden.

    Technische Lösungen, wie kürzlich vom Freundeskreis Alt-Mindelheim vorgeschlagen, würden die Baukosten immens in die Höhe treiben, so Kern. Der Freundeskreis hatte eine Untertunnelung von Frundsbergstraße, Stadtgraben und Häusern bis zur Tiefgarage vorgeschlagen.

    Das sagt Mindelheims Bürgermeister Winter über die Pläne des Investors

    Der Bürgermeister verwies auf den Stadtratsbeschluss vom 20. Juli. Erst wenn eine Planung des Investors vorliege, könne sich der Stadtrat mit den Details befassen. Mitte September habe er Kontakt mit der Firma Prosecur aufgenommen, die das Klosterareal gekauft hat. „Es gibt keine Pläne in dem Sinne, dass sie in Gremien behandlungsfähig wären“, formulierte Winter. Der Investor wisse selbst nicht, ob er bis Ende 2020 dem Stadtrat werde Pläne vorlegen können.

    Frederik Schüttler vom Bund Naturschutz übergab die Unterschriften an Bürgermeister Stephan Winter.
    Frederik Schüttler vom Bund Naturschutz übergab die Unterschriften an Bürgermeister Stephan Winter.

    Zum Garten sagte Winter, einer der Bäume sei in einem Zustand, dass er nicht zu halten sein werde. Spätestens in zehn Jahren müsse er gefällt werden, aus Verantwortung für die Standsicherheit. Eine Nachverdichtung für das Klostergelände nannte Winter „nicht undenkbar“. Im Urkataster sei der Garten zum Teil bebaut gewesen.

    Soll die Stadt Mindelheim das Kloster übernehmen?

    Kern sprach von einer Jahrhundertchance für die Stadt, würde sie das Kloster selbst übernehmen und die Planung vorantreiben. Das Kloster sei der Stadt nie angeboten worden, entgegnete Winter. Deshalb stelle sich die Frage nicht. Der Bürgermeister wies auf die generelle Haushaltslage hin. Schon jetzt fehlten mehrere Millionen Euro wegen der Corona-Krise.

    Das Nebengebäude von Erwin Holzbaur weise schwerste bauliche Mängel auf. Es sei komplett leer geräumt. Stefan Fässler wunderte sich, warum es erst in jüngster Zeit leer geräumt worden sei und nicht saniert wurde. Aus Rücksicht auf die Witwe Holzbaur sei das geschehen. Der Feuchtigkeit in den Räumen sei mit Luftentfeuchtungsgeräten begegnet worden. Die Stadt habe sich sehr wohl um das Erbe gekümmert.

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