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Mindelheim: So will die SPD Parkplätze in Mindelheim schaffen

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So will die SPD Parkplätze in Mindelheim schaffen

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    Gegen eine Garagenzufahrt über das Holzbaur-Grundstück gibt es seit Monaten Widerstand. In einem Garten in der Nachbarschaft des Grundstücks an der Frundsbergstraße weisen Plakate unübersehbar darauf hin.
    Gegen eine Garagenzufahrt über das Holzbaur-Grundstück gibt es seit Monaten Widerstand. In einem Garten in der Nachbarschaft des Grundstücks an der Frundsbergstraße weisen Plakate unübersehbar darauf hin. Foto: MZ-Archiv

    Für den Erhalt des Holzbaur-Gartens im Stadtgraben an der Frundsbergstraße will sich im November in Mindelheim eine Bürgerinitiative gründen. Ein erstes Informationstreffen hat bereits stattgefunden. Auch die SPD-Fraktion im Stadtrat wendet sich gegen eine mögliche Zufahrt für eine Tiefgarage über den Stadtgraben.

    Investor hat Areal übernommen und möchte eine Tiefgarage zu bauen

    Wie mehrfach berichtet, hat der Kölner Investor Prosecur das Kloster Congregatio Jesu übernommen. Dieser hat die Absicht, im Klostergarten eine Tiefgarage für die künftigen Bewohner und Nutzer des Klosterareals zu errichten. Die Stadt sieht darin die städtebauliche Chance, dort auch öffentliche Stellplätze unterzubringen und so mehr innenstadtnahen Parkraum zu schaffen. Bürgermeister Stephan Winter ist daraufhin auf den Investor mit dem Vorschlag zugegangen, die Tiefgarage gemeinsam zu verwirklichen. Vorbild ist die Altstadttiefgarage am früheren Ochsen-Gelände, wo öffentliche und private Stellplätze geschaffen wurden.

    Nach den Überlegungen der Stadt soll die Zufahrt zu der Tiefgarage über den Stadtgraben geführt werden. Der Verkehr soll so aus der Altstadt herausgehalten werden. Das sei Wunsch der Mindelheimer Bevölkerung.

    Bund Naturschutz und Denkmalpflege kritisieren Pläne

    Kaum waren diese Pläne öffentlich geworden, formierte sich Widerstand, vor allem beim Bund Naturschutz und bei der Denkmalpflege. Eine Online-Petition wurde gestartet, dessen Ergebnis kommenden Montag dem Bürgermeister überreicht werden soll.

    Das Landesamt für Denkmalpflege lehnt das Vorhaben ab. Dieser Bereich sei gleich in mehrfacher Hinsicht denkmalpflegerisch äußerst sensibel: Der gesamte Stadtgrabenbereich sei als Bestandteil des Ensembles „Altstadt Mindelheim“ in die Denkmalliste eingetragen, darüber hinaus sei die Altstadt einschließlich des Stadtgrabens als Bodendenkmal geschützt.

    Zweite Tiefgarage würde laut SPD Probleme bereiten

    „Von der Anlage einer Tiefgarageneinfahrt im Bereich der Anwesen Frundsbergstraße 12 und 14, dem ehemaligen Holzbaur-Anwesen, wären zudem die denkmalgeschützte Stadtmauer (sie müsste aufwendig gesichert und unterfangen werden), das jüngst als Baudenkmal erkannte Wohnhaus Holzbaurs (Frundsbergstraße 12) und das für das Stadtbild wichtige Nebengebäude des ehemaligen Holzbaur-Anwesens, Frundsbergstraße 14, substanziell betroffen“, äußerte sich Michael Habres für das Amt.

    Aus Sicht des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege würde die Anlage einer Tiefgarageneinfahrt ganz erhebliche Eingriffe in das Bodendenkmal, in die Substanz der Stadtmauer, in den bislang grünen Stadtgrabenbereich und in das Altstadtensemble mit sich bringen. Außerdem ginge das Gebäude Frundsbergstraße 14 verloren, das Gebäude Frundsbergstraße 12 und das für das Ensemble ebenfalls wichtige Nachbaranwesen Frundsbergstraße 16 würden zumindest im Erscheinungsbild erheblich beeinträchtigt werden. „Eine Tiefgarageneinfahrt lässt sich an der geplanten Stelle nicht denkmalverträglich realisieren. Im Übrigen wäre eine solche an dieser Stelle sicherlich auch nicht im Sinne Erwin Holzbaurs“. Das Landesamt für Denkmalpflege werde eine Tiefgaragenzufahrt „auch weiterhin mit Nachdruck ablehnen“.

    Holzbaur-Garten ist ein sensibles Thema

    Vor zehn Jahren starb Mindelheims Ehrenbürger Erwin Holzbaur. Zuvor hatte er die Stadt Mindelheim als Erbe eingesetzt. Neben dem Garten mit seinem alten Buchenbestand gehört zum Erbe das Wohnhaus und ein Nebengebäude. Das Nebengebäude steht nicht unter Schutz. Die Stadt will es abreißen lassen und an dieser Stelle die Zufahrt bauen.

    Bei der SPD-Fraktion haben die Ausführungen des Freundeskreises Alt-Mindelheim zum Mühlviertel zu einem Umdenken geführt. Wie berichtet, informierte der Vorstand des Freundeskreises den Stadtrat am 27. Juli in nicht öffentlicher Sitzung über die Ideen, wie das Mühlviertel entwickelt werden kann. Darin sprach sich der Freundeskreis für die Tiefgarage auf dem Klosterareal aus. Die Zufahrt sollte über den Stadtgraben erfolgen und nicht über die Maximilians- beziehungsweise Fuggerstraße.

    Mehr Parkraum in Mindelheim erwünscht

    Die SPD hat nun einen Antrag an Bürgermeister Winter zum Parkraum und zur Gestaltung in der unteren Altstadt formuliert. So möchte auch die Fraktion zusätzlichen Parkraum im Bereich der unteren Altstadt schaffen. Weil die Zufahrt nicht über die Maximilianstraße erfolgen soll und das Holzbaur-Areal als geschlossenes Ensemble am Altstadtring erhalten bleiben soll, schlägt die SPD ein Parkdeck in Leichtbauweise auf dem Norma-Parkplatz vor. Bürgermeister und Stadtverwaltung sollen ausloten, inwieweit dies möglich ist.

    Gleichzeitig soll dem Investor des Maria-Ward-Klosterareals vorgeschlagen werden, dass er innerhalb seines Grundstücks nur die mindestens erforderliche Zahl von unterirdischen Parkplätzen schafft. Die SPD-Fraktion geht davon aus, dass das keine allzu große Zahl sein werde. Eine Zufahrt über die untere Maximilianstraße ist aus ihrer Sicht daher „unproblematisch“. Dem Investor soll ferner vorgeschlagen werden, weiteren Stellplatzbedarf gemeinsam mit der Stadt kostengünstiger auf dem Norma-Parkplatz zu schaffen. Ein Teil der Parkplätze könnte Anwohnern des Mühlviertels beziehungsweise auch anderen Bewohnern der Altstadt zur Verfügung gestellt werden. Auch E-Ladestationen für Kfz und E-Bikes sollten geschaffen werden sowie wettergeschützte Abstellflächen für Räder.

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