Wer schon einmal schwer bepackt wegen einer spontanen Gleisänderung durch einen Bahnhof hetzte und wegen eines Oberleitungsschadens ohne Aussicht auf eine Weiterfahrt auf einem Provinzbahnhof gestrandet ist, war bestens vorbereitet auf ein fulminantes Bahnabenteuer. Die Laienspielgruppe der Pfarrei St. Stephan brachte die Komödie „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ im Pfarrsaal auf die Bühne.
Für die Mitreisenden bei diesem mitten aus dem Leben gegriffenen Lustspiel ging auf dem Bahnhof nichts mehr und ein unglaublich witziges Chaos nahm seinen Lauf. Für viel Aufregung unter den Fahrgästen sorgten gleich zu Beginn des Spektakels zwei trinkfeste Turnerinnen namens Thea und Larissa, alias Katharina Scholz und Katharina Feldmeier. Viel Stress verbreitete auch die gehetzte Business-Frau Victoria (Hannah Lauerer). Ihr lautes Klagen riss so manchen müden Besucher vom Stuhl. Jessica Sitty war als abgedrehte Motivationstrainerin Sieglinde Sieg unterwegs und zum Warten auf einen Anschlusszug verurteilt.
Turnerinnen und ein Landstreicher sorgen im Pfarrsaal St. Stephan für Chaos
Kein Verständnis für die Sorgen der gestrandeten Fahrgäste hatte Alexander Möhrle, der als ehrbarer Landstreicher sein Lager im Bahnhof aufgeschlagen hatte und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Auch nicht von dem übereifrigen Polizisten Konrad (Benedikt Beggel), der die aufgeregten Reisenden immer wieder zur Ordnung rufen musste. Vor allem, wenn die eigenwilligen Unkenrufe des Verschwörungstheoretikers Hubert (Andreas Häfele) die Runde machten und von einer „Fahrt in die Hölle“ die Rede war. Als die Reisegesellschaft schließlich erfuhr, dass sich ein Psychopath auf dem Bahnhof herumtrieb, lagen die Nerven blank.
Spielleiter Jochen Schuster war in diese Paraderolle geschlüpft und erntete als Psychiatrie-Patient Igor auf Abwegen großen Applaus. Irgendwann riss bei den auf Weiterfahrt wartenden Reisenden der Geduldsfaden, und sie versuchten mit einer List, im Polizeiwagen von Konrad an ihr Ziel zu kommen. Doch der Ordnungshüter durchschaute ihre Pläne und ließ sie auflaufen. Hatte er doch eine andere Aufgabe zu erfüllen, nämlich den Psychopathen Igor zur Therapie nach München zu fahren. Doch der wollte sich einfach nicht in sein Schicksal fügen und wehrte sich mit Händen, Füßen und viel Geschrei. So wurde sein Auftritt zu einem gelungenen Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer. Wie Spielleiter Jochen Schuster meisterten alle Mimen ihre Rolle mit Bravour und viel Spielfreude. Ihr Auftritt wurde mit großem Beifall belohnt.
Mindelheimer Laienspielgruppe begeistert mit Komödie über den Bahnverkehr
Der Premiere des Lustspiels ging ein kleiner Festakt voraus, an dem auch Jugendpfarrer Bernd Rochna teilnahm, der vor zehn Jahren in der Pfarrei St. Stephan die Spielgruppe gegründet und die ersten Schauspieler engagiert hat. Bei der Feier wurde die Bühne im Pfarrsaal zum Catwalk, auf dem sich das aktuelle Ensemble mit einer Modenschau den Premierengästen vorstellte. Zudem ließ eine Fotoshow die Auftritte der Laienspielgruppe Revue passieren. Sie gab auch einen Einblick in deren Probearbeit. Bleibt noch zu vermerken, dass in diesem Jahr der gesamte Erlös der Veranstaltung dem sozialpsychiatrischen Zentrum „DiakoNische“ zugutekommt und das Lustspiel noch mal am Freitag, 8. November, und Samstag, 9. November, jeweils um 20 Uhr im Pfarrsaal aufgeführt wird.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden