„Es war noch nie so voll in der Innenstadt. Punkt.“ So reagierte Bernhard Kellner vom Modehaus Deschler auf die Frage, wie er den neu konzipierten Weihnachtsmarkt in der Mindelheimer Altstadt fand. Auch andere Einzelhändler zeigten sich überwiegend zufrieden. Deutlich mehr Menschen seien in die Altstadt gekommen. Und sie haben auch für willkommenen Umsatz gesorgt.
Jörg Michel vom Modehaus Stammel sagte, dieser Weihnachtsmarkt sei viel besser gewesen als die Jahre zuvor auf dem Kirchplatz. Der Umsatz sei besser gewesen als in den vergangenen zwei Jahren, als die Corona-Auflagen für erhebliche Einschränkungen sorgten. Aus seiner Sicht wäre der Weihnachtsmarkt auf dem Marienplatz immer noch der ideale Standort. Der könnte dann auch teils in die Kornstraße hineinführen.
Ein Weihnachtsmarkt auf dem Marienplatz?
Der Wochenmarkt könnte für die Zeit des Weihnachtsmarktes auf den Forumsparkplatz ausweichen, findet Michel. Das Argument, der Wochenmarkt ziehe Menschen in die Altstadt, lässt er nur bedingt gelten. „Ein Weihnachtsmarkt ist auf jeden Fall schöner.“ Auch auf dem Schrannenplatz könnte etwas stattfinden.
Dass Besucher weihnachtliche Stimmung vermisst haben, weil die Buden weit auseinander lagen, kann der Geschäftsführer der Firma Stammel nachvollziehen. Wichtig sei aber, dass Kunden und Mitarbeiter mal eine Wurst essen und einen Glühwein trinken können, um dann wieder die schöne Stadt zu genießen.
Diese Grundbedürfnisse müsse ein Weihnachtsmarkt in der Altstadt decken. Wenn möglicherweise oben auf der Mindelburg in ein paar Jahren ein größerer Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerk stattfinde, habe er nichts dagegen, solange „Wurst und Glühwein eine Symbiose“ in der Altstadt bilden.
Mindelheims Altstadt habe ein riesiges Potenzial
„Absolut zufrieden“ zeigte sich auch Christoph Schindele von Scala. Er habe viel mit seinen Kunden gesprochen. Fast alle hätten sich begeistert über die Schönheit der Altstadt mit Lichterglanz und Dekoration gezeigt, was offenbar vielen nicht bewusst war. Es waren also Menschen nach Mindelheim gekommen, die die Stadt offenbar schon längere Zeit gemieden hatten. Die Altstadt habe riesiges Potenzial, findet Schindele.
In seinem Bekleidungsgeschäft hat sich das neue Konzept auch positiv auf den Umsatz ausgewirkt. Es habe zeitweise ein Riesentrubel geherrscht. Man sollte diesem Weihnachtsmarkt eine Chance geben. Der Straßenverkehr habe seine Kunden übrigens nicht gestört. Ihm würde es aber nichts ausmachen, wenn um 16 Uhr die Autos ausgesperrt würden. Die Leute wären dann ja längst in der Stadt.
Den Meckerern hält er entgegen, dass sie froh sein sollten, dass wieder etwas in der Altstadt stattfindet. Die Kunden würden sich auf dem Marienplatz aber etwas mehr Buden wünschen, so Schindele weiter.
Herbert Thurn von Bücher Thurn sagt: „Wir haben vom Weihnachtsmarkt profitiert, es waren trotz aller Unkenrufe mehr Menschen in der Stadt und in unserem Geschäft. Als Händler ist mir jeder Standort innerhalb der Altstadt lieber als auf der Mindelburg.“
Eine weitere Stimme für den Weihnachtsmarkt auf dem Marienplatz
Aus Besuchersicht, so Thurn weiter, wäre der Marienplatz die richtige „Location“. Der Wochenmarkt sei ohnehin mobil und würde am Forum ebenso funktionieren. Bernhard Kellner ist nach wie vor der Meinung, die er schon seit Jahren vertritt, dass der Weihnachtsmarkt auf den Marienplatz gehöre. Heuer sei das ein Kompromiss gewesen. Kulturamtsleiter Christian Schedler habe das so festgelegt. Es sei nicht Wunsch der Einzelhändler gewesen, den Markt so zu verteilen.
Es sei wahnsinnig schade, dass der Marienplatz wie ein schwarzes Loch gewirkt habe, so leer war er. Den Wochenmarkt könne man von 104 Markttagen im Jahr ohne Weiteres fünfmal ans Forum verlegen. Dazu ein Kinderkarussell stellen, dann funktioniere das auch.
Als Alternative zum Marienplatz fände Bernhard Kellner es auch gut, die Untere Maximilianstraße bis zur Gerberstraße für den Weihnachtsmarkt zu nutzen. Dieser Abschnitt könnte für den Verkehr gesperrt werden. Der Schrannenplatz als Standort für die Märchenwelt sei gut angenommen worden. Zahlreiche Besucher des Weihnachtsmarktes hätten auch in den Läden reingeschaut und auch eingekauft.