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Mindelheim/Nassenbeuren: Schulbusunternehmen steht in Mindelheim massiv in der Kritik

Mindelheim/Nassenbeuren

Schulbusunternehmen steht in Mindelheim massiv in der Kritik

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    Trotz Corona kaum Abstand möglich: Viele Eltern in Unterallgäu kritisieren, dass die Schulbusse überfüllt sind. Ein Busunternehmen steht besonders in der Kritik.
    Trotz Corona kaum Abstand möglich: Viele Eltern in Unterallgäu kritisieren, dass die Schulbusse überfüllt sind. Ein Busunternehmen steht besonders in der Kritik. Foto: Felix Kästle, dpa (Symbolfoto)

    Die Umstellung des Schülerverkehrs von der Firma Steber auf die Firma Brandner zu Beginn des Schuljahres im Raum Mindelheim war von teils erheblichen Pannen begleitet. Eltern von Grundschülern aus Nassenbeuren und Oberauerbach beklagen überfüllte Busse, die ein Sicherheitsproblem für die Kinder darstellten. Ein Bus sei ausgefallen. Von Beginn an habe sich der Fahrer, der kein Deutsch versteht, verspätet, sodass die Kinder nicht pünktlich zum Schulbeginn in Mindelheim waren. Busfahrer hätten während der Fahrt mit ihrem Handy telefoniert. In einem Fall sei eine rote Ampel überfahren worden. Und in Oberauerbach steht die Bushaltestelle auf der falschen Straßenseite.

    In der Bürgerversammlung am heutigen Dienstag ist Busunternehmer Brandner eingeladen

    Wenn am heutigen Dienstag, 22. September, um 20 Uhr im Schützenheim Nassenbeuren die Bürgerversammlung für den Ortsteil Nassenbeuren stattfindet, ist Gesprächsstoff garantiert. Das weiß auch Bürgermeister Stephan Winter, der deshalb für den Abend Firmenchef Josef Brandner eingeladen hat, damit dieser zur Lage Stellung nehmen kann. Die geschilderte „Überfüllung“ der Busse vermag Unternehmer Brandner nicht nachzuvollziehen. Er verwies auf 57 Sitz- und 45 Stehplätze. Ein Bus konnte erst mit 30-minütiger Verspätung fahren. Der Fahrer hatte entgegen der schriftlichen Dienstanweisung gemeint, er habe Pause. Er sei abgemahnt worden. Brandner räumt Anfangsschwierigkeiten ein. Diese seien nun aber überwunden.

    Busunternehmer Josef Brandner äußert sich zu den Vorwürfen.
    Busunternehmer Josef Brandner äußert sich zu den Vorwürfen.

    Die Stadt, das Landratsamt sowie die Grund- und die Mittelschule sind seit Beginn des Schuljahres mit der Elternkritik konfrontiert. „Wir sind den Beschwerden sofort nachgegangen“, versichert Bürgermeister Winter. Brandner sei dazu aufgefordert worden, die Missstände abzustellen. Das Unternehmen müsse seiner Verantwortung nachkommen.

    Die Mindelheimer Grundschulrektorin hatte schon zuvor Sorge über volle Busse geäußert

    Die Grund- und Mittelschule ist am 18. Juni von der Firma Brandner über die geplante Umstellung der Schülerbeförderung auf Linien des öffentlichen Personennahverkehrs informiert worden. „Bei dieser Sitzung brachten wir bereits unsere Sorge vor, dass die Busse durch die Umstellung der Linien sehr viel voller sind und nicht mehr alle Kinder einen Sitzplatz haben“, erklärte die Rektorin der Grundschule, Angela Börner auch im Namen ihrer Kollegin Simone Frischholz. Josef Brandner sagte, es sei im ÖPNV so vorgesehen, dass es in den Bussen auch Stehplätze gäbe und man werde darauf achten, dass die Grundschulkinder einen Sitzplatz hätten.

    Um übervolle Busse zu vermeiden, bot Brandner an, Mittelschüler aus Oberauerbach mit der Bestandslinie 951 nach Mindelheim zu befördern. Grundschüler aus Ober- und Unterauerbach könnten den Bus aus Nassenbeuren benutzen.

    Börner hat sich wiederholt die Situation persönlich angesehen. Mittags seien die Busse nicht zu voll gewesen, was mit unterschiedlichem Unterrichtsschluss zu tun hatte. Mit den älteren Schülern auch der Mittelschule wurde geklärt, dass immer zuerst die Jüngeren in den Bus steigen und Platz nehmen dürfen.

    Nun fährt der Bus von Nassenbeuren aus früher los

    Das Busunternehmen Brandner ist laut Winter verpflichtet, die Linie 921 nach Qualitätsstandards des Personenbeförderungsgesetzes und der Schülerbeförderungsverordnung zu bedienen. Die Stadt werde nicht akzeptieren, dass ein Busfahrer während der Fahrt mit dem Handy telefoniert und rote Ampeln überfahren werden. Die schwierige Lage an den ersten Schultagen habe sich inzwischen nach Einschätzung von Winter verbessert. So fahre der Bus in Nassenbeuren nun um 7.23 Uhr los und nicht mehr um 7.28 Uhr. Damit sei sichergestellt, dass der Bus rechtzeitig um 7.50 Uhr an der Brennerstraße ankommt. Rektorin Börner fürchtet allerdings, dass dieser Zeitgewinn im Winter nicht ganz ausreichen werde. Die Busse sind laut Winter auch nicht mehr so überfüllt. Der Grund: Es fahren weniger Eltern mit wie noch an den ersten Schultagen. Diese durften übrigens kostenlos mitfahren. Der Landkreis setzt wegen der Corona-Pandemie Verstärkerbusse ein.

    In Nassenbeuren hat ein Gespräch zwischen Eltern, Kindern und den Stadträten Fritz Birkle und Wolfgang Streitel stattgefunden. Das Sicherheitsproblem für die Kinder in den Bussen müsse gelöst werden. Kinder sollten alle einen Sitzplatz haben. Ein geregelter Schulbusverkehr müsse garantiert werden. Stehende Schulkinder in Bussen seien ein großes Sicherheitsproblem, da sie sich im Bus nirgendwo festhalten können. „Dieser Zustand ist inakzeptabel“, heißt es vonseiten der Eltern. Väter und Mütter hätten morgens ein ungutes Gefühl, ihre Kinder dem Schulbus anzuvertrauen. So mancher fährt sie im eigenen Auto zur Schule. Das wiederum führt nach Einschätzung von Schulleiterin Angela Börner zu gefährlichen Situationen, wenn Autos und Busse dort verkehren. Wer sein Kind unbedingt mit dem Auto bringen will, sollte es am Forum oder an der Turnhalle aussteigen und die paar Meter zu Fuß gehen lassen.

    In Oberauerbach steht die Bushaltestelle jetzt auf der falschen Straßenseite

    Bekannt ist der Stadt, dass in Oberauerbach die Bushaltestelle jetzt auf der falschen Straßenseite steht. Stephan Winter sagt, entweder fährt der Bus künftig anders oder die Bushaltestelle müsse verlegt werden. Das sei aber wegen Grundstücksfragen nicht so einfach.

    50 Jahre lang hat die Firma Steber auf der Strecke den Schülerverkehr bedient. Wo es eine öffentliche Buslinie gibt, müsse diese genutzt werden, erläuterte Winter. Mit dem Wechsel könne ein sechsstelliger Betrag eingespart werden. Der Rathauschef betont aber: Entscheidend sei, dass der Schülerverkehr zuverlässig und sicher funktioniert. Da sei die Firma Brandner gefordert.

    Lesen Sie auch unseren Kommentar zu dem Thema: Schulbus-Probleme in Mindelheim: Klare Ansage der Stadt

    Mehr über den Schulstart im Unterallgäu erfahren Sie hier:

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