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Mindelheim: Mindelheimer packen an: Alevitische Gemeinde sammelt Spenden für Erdbebenopfer

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Mindelheimer packen an: Alevitische Gemeinde sammelt Spenden für Erdbebenopfer

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    Freiwillige Helferinnen und Helfer der Alevitischen Gemeinde sortieren die Sachspenden.
    Freiwillige Helferinnen und Helfer der Alevitischen Gemeinde sortieren die Sachspenden. Foto: Esref Karatas

    Es sind Bilder, die einem die Sprache verschlagen. Noch immer werden Menschen aus den Trümmern der Erdbebengebiete im Südosten der Türkei und im Nordwesten Syriens geborgen. Immer mehr von ihnen sind nicht mehr am Leben. Denen, die es geschafft haben, bleibt nichts mehr: ihre Heimat zerstört, Familie und Freunde häufig verletzt oder tot. Die Alevitische Gemeinde Mindelheim hat daraufhin alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Überlebenden der Naturkatastrophe zu helfen. In wenigen Stunden haben sie kistenweise Sachspenden entgegengenommen, vor allem Kleidung. Nun werden die Kartons über Memmingen nach Nürnberg transportiert und von dort in die Krisengebiete gefahren.

    "Dienstagmorgen habe ich den Aufruf über WhatsApp geteilt, am Nachmittag musste ich ihn wieder herausnehmen, weil wir mit dem Sortieren nicht mehr hinterherkamen", sagt Esref Karatas. Ihm gehört die Tankstelle an der Nebelhornstraße in Mindelheim. In seiner Werkstatt hat er Sachspenden im Namen der Alevitischen Gemeinde entgegengenommen. Seit dem Aufruf habe sein Telefon nicht mehr stillgestanden. Am Abend kamen dann mehr als 20 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, um die Spenden zu sortieren, zu verpacken und zu beschriften.

    Freiwillige Helferinnen und Helfer der Alevitischen Gemeinde.
    Freiwillige Helferinnen und Helfer der Alevitischen Gemeinde. Foto: Esref Karatas

    Am Mittwochnachmittag musste ein Annahmestopp verhängt werden

    Am Mittwoch ging die Spendenbereitschaft ungebrochen weiter. Am Vormittag bat Karatas bereits von Kleidungsspenden abzusehen, am Nachmittag konnten gar keine Spenden mehr angenommen werden. Neben der Mindelheimer Tankstelle hat auch eine Tankstelle in Kaufbeuren ihren Platz zur Verfügung gestellt, um Spenden entgegenzunehmen. Für Spender ist das praktisch, da sie leicht mit dem Auto vorfahren und ihre Sachen abgeben können. 

    Ursprünglich war geplant, dass die Spenden aus Kaufbeuren zusammen mit denen aus Mindelheim nach Memmingen gebracht werden sollen. Schnell war klar, dass das aus Platzgründen nicht möglich sein würde. Am Mittwochabend ging die erste Ladung aus Mindelheim auf die Straße. Am Samstag fahren drei LKWs nach Nürnberg, von wo aus alle Spenden aus den 160 Alevitischen Gemeinden Deutschlands in die türkische Provinz Hatay gebracht werden. Mit derlei Hilfsaktionen für Bedürftige hat Karatas Erfahrung. Schon zur Fluchtkrise 2015 hat er Sachspenden in seiner Werkstatt entgegengenommen. Nun sind auch Freunde und Bekannte betroffen. "Zum Glück sind aber alle wohlauf", sagt er.

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