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Mindelheim: Mindelheimer CSU verabschiedet sich von Plänen für Tiefgaragen-Zufahrt

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Mindelheimer CSU verabschiedet sich von Plänen für Tiefgaragen-Zufahrt

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    Das Interesse an dieser Stadtratssitzung am Samstag im Forum war ungewöhnlich groß. Einzelne Besucher mussten wieder den Nachhauseweg antreten, weil wegen der Corona-Beschränkungen nur eine begrenzte Zahl von Plätzen vorhanden war.
    Das Interesse an dieser Stadtratssitzung am Samstag im Forum war ungewöhnlich groß. Einzelne Besucher mussten wieder den Nachhauseweg antreten, weil wegen der Corona-Beschränkungen nur eine begrenzte Zahl von Plätzen vorhanden war.

    Für die Bürgerinitiative „BiMi“ Mindelheim bekam der Architekt und Kreisheimatpfleger Peter Kern sowie eine Stadtplanerin Gelegenheit, vor dem Stadtrat zu sprechen. Zum Verkauf des Holzbaur-Hauses sagte er, das Gebäude sei zum Wohnen gut geeignet, das Haus sei in gute Hände gekommen. Mehr dazu hier: Hausverkauf: So wahrt die Stadt Mindelheim das Holzbaur-Erbe

    Die Bürgerinitiative war gegründet worden, weil es Überlegungen gab, eine mögliche Tiefgaragenzufahrt über den Stadtgraben zu führen. Ohne sie hätte es keine Bürgerinitiative gegeben, so Kern.

    Dieser Konflikt ist inzwischen vom Tisch. Nachdem Bürgermeister Stephan Winter „seine persönliche Meinung“ vor wenigen Wochen bereits öffentlich geäußert hatte, räumte das Thema am Samstag auch CSU-Fraktionschef Christoph Walter ab. Die Debatte sei geführt worden. Kein Stadtrat wolle mit „Biegen und Brechen“ eine Zufahrt über die Frundsbergstraße schaffen.

    Kern sagte, die Altstadt zu stärken, gehe nur mit Menschen. Innerstädtische Stellplätze zu schaffen, sei eine „Denkweise aus alten Zeiten“, als die autogerechte Stadt geplant wurde. Eine Tiefgarage sei eine Beruhigungspille für den Einzelhandel. Das wirke nicht. Im Einzelhandel habe sich vieles verändert. „Das größte Kaufhaus ist das Sofa zuhause.“ Die Altstadt brauche eine andere Attraktivität. „Wir haben doch alle das gleich Ziel: Leben und Wirtschaft attraktiv und stark zu machen“, sagte Kern. An den Einzelhandel appellierte er, mehr von der Stadt zu verlangen als Stellplätze. Es gehe um eine bessere Aufenthaltsqualität.

    Kern: Areal des Maria-Ward-Klosters ist ein "Filetstück"

    Das Klosterareal sei ein Filetstück. Die Stadt sollte sich das Areal sichern und sich Partner suchen, mit denen sie ihre Ideen umsetzen kann. „Am Anfang der Entwicklung muss die Stadt die Hand darauf haben“, so Kern. Die Stadt dürfe nicht nur verwalten, sie müsse gestalten. Das wiederum mochte Christoph Walter so nicht stehen lassen. Er erinnerte an die Sanierung von Maximilianstraße und Marienplatz und an das Integrierte Stadtentwicklungskonzept, in dem Prioritäten für die kommenden zehn bis 15 Jahre festgelegt wurden. Es werde also keineswegs nur verwaltet.

    Kern sieht im kohlendioxid-neutralen Wohnen eine gute Möglichkeit für das Klosterareal. Eine Stadtplanerin ergänzte, Menschen wollten die Stadt erleben. Wohnraum für junge Leute würde die Innenstadt beleben und den Einzelhandel und die Gastronomie stärken. Wenn man die Stadt aber mit Autos voll stelle, schenke man Potenzial her.

    Christoph Walter nannte dagegen die Ochsen-Tiefgarage als gutes Beispiel, wie der Stadt mit mehr Parkplätzen geholfen wurde. Eine intelligente Wohnnutzung für das Klosterareal könne er sich gut vorstellen. Die Finanzen seien bei allen guten Ideen aber oft „limitierendes Element“. Die Stadt brauche einen Partner. Walter plädierte für eine Genossenschaft und gegen einen „wildfremden“ Investor. Der Klostergarten sei wichtig und sollte für die Öffentlichkeit erhalten werden. Ob in Gänze, dazu sagte Walter nichts.

    Thomas Burtscher (Grüne) plädierte dafür, das Klosterareal langsam und vernünftig zu entwickeln. Wohnen für Jung und Alt sollte ermöglicht werden. „Ich finde, die Stadt sollte das kaufen und selber gestalten.“ Mehmet Yesil (SPD) appellierte, die Stadträte sollten sich nicht von Zahlen einschüchtern lassen. Vieles von dem, was der Bürgermeister vorgetragen habe, sei noch nicht beschlossen. Der Kauf des Klosters sei eine Entscheidung für die nächsten 100 Jahre. „Es ist unsere Pflicht, die Stadt zu gestalten“, so Yesil.

    Was die Bürgergemeinschaft und die Grünen in Mindelheim sagen

    Ursula Kiefersauer (BG) forderte ein Konzept für das Kloster. Die Stadt allein könne das nicht leisten. Gedanken der Bürger sollten mit aufgenommen werden.

    Josef Doll (Grüne) meinte, das Heft des Handels dürfe man nicht fremden Mächten überlassen. Doll sieht auch die Gefahr, dass finstere Akteure ein solches Objekt zur Geldwäsche nutzen könnten.

    Bürgermeister Stephan Winter sagte, die Stadt habe weder das notwendige Personal noch die Finanzen, ein solches Objekt allein zu entwickeln. Partner seien notwendig. Er wolle sich auf die Suche machen. Die Stadt könne auf den Kauf verzichten, wenn sie jemanden findet, der das Areal im Sinne der Stadt entwickeln will. „Die größte Belebung für die Innenstadt erwarte ich von den Menschen, die dort leben werden“, sagte Winter.

    Lesen Sie auch den Kommentar zu diesem Thema: Mindelheim und das Kloster: Die Debatte fängt erst an

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