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Mindelheim: Mindelheim gibt bei der Windkraft Gas

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Mindelheim gibt bei der Windkraft Gas

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    Ganz so viele Windräder werden es östlich von Mindelheim mit Sicherheit nicht wie auf diesem Archivbild. Etwas mehr als eine Handvoll sollten es aber schon werden, wünschen sich heimische Betriebe, denen die steigenden Stromkosten Sorgen bereiten.
    Ganz so viele Windräder werden es östlich von Mindelheim mit Sicherheit nicht wie auf diesem Archivbild. Etwas mehr als eine Handvoll sollten es aber schon werden, wünschen sich heimische Betriebe, denen die steigenden Stromkosten Sorgen bereiten. Foto: Alexander Kaya

    Der Gaspreis hat sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt, und auch die Kosten für den Strom kennen nur noch eine Richtung. Im Schnitt ist Energie aus der Steckdose um 15,5 Prozent teurer geworden. Nicht nur die Privathaushalte ächzen unter der Entwicklung. Druck machen große Firmen in der Region auf die Politik, dass die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien schneller vorankommt, weil auch sie unter den enormen Kostensteigerungen leiden.

    Neben Photovoltaik ist es besonders die Windkraft, die das Zeug dazu hat, Strom in großen Mengen bereitzustellen. Am 25. April 2022 hat der Mindelheimer Stadtrat eine wichtige Weichenstellung für die

    Wird die 10H-Regel geändert, steht den Windrädern in Mindelheim nichts mehr entgegen

    Einstimmig erklärte sich das Gremium dazu bereit, ein Bauleitplanverfahren anzustrengen, um Windkraft im Stadtwald östlich von Mindelheim zu ermöglichen. Dort könnten im Idealfall mehrere Windkraftanlagen errichtet werden. Bis es so weit ist, können aber noch Jahre ins Land gehen. Immerhin hat

    Das zumindest ist der aktuelle Sachstand. Denn in München deutet sich ein Umdenken an, was die Windkraft betrifft. Die 10H-Regelung könnte fallen. Gemeint ist die Vorgabe der CSU, dass ein Windrad mindestens zehnmal weiter von der nächsten Bebauung entfernt sein muss, als es hoch ist.

    Bei einem 200 Meter hohen Windrad wären das dann zwei Kilometer Abstand. Bürgermeister Stephan Winter sagte auf einer Pressekonferenz im Rathaus, es gebe Absichtserklärungen, die 10H-Regelung in Vorranggebieten auf einen Kilometer abzuändern. Damit würde dem Vorhaben in dieser Hinsicht zumindest nichts mehr entgegenstehen. „Das würde uns einiges an Arbeit erleichtern“, sagte Winter vor dem Stadtrat. Die Bürgergemeinschaft hatte dort einen Sachstand zum Windkraft-Projekt beantragt.

    Mit dem Bau der Windräder in Mindelheim sollen vorrangig heimische Betriebe beauftragt werden

    Der Stadtrat hatte seinen Beschluss pro Windkraft mit ein paar Bedingungen verknüpft. So soll die VWEW als Partner ins Boot geholt werden. Ferner erhalten die Mindelheimer Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich an dem Projekt finanziell zu beteiligen. Vorrangig sollen für den Bau heimische Betriebe beauftragt werden. Verbindlich erwartet wird auch von den Großbetrieben ein Beitrag. Sie sollen auf ihren Flachdächern Photovoltaik-Anlagen errichten.

    Michael Helfert (SPD) berichtete von einer Sitzung des Regionalverbands Donau-Iller. Dieser Verband ist ein Konstrukt der beiden Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg. Beide Staatsregierungen hätten zugesagt, die Vorranggebiete abzuschaffen. Damit könnten Windkraftanlagen auch an anderer Stelle gebaut werden.

    Die Stadt Mindelheim hat jetzt einen Windkümmerer. Sebastian Obermaier (Zweiter von rechts) von Eza in Kempten will die Pläne für einen Windpark im Osten von Mindelheim voranbringen. Unser Bild zeigt ihn mit (von links) Bürgermeister Stephan Winter, Klimaschutzmanagerin Simone Kühn und dem Vorsitzenden des Energieteams und Dritten Bürgermeister Roland Ahne.
    Die Stadt Mindelheim hat jetzt einen Windkümmerer. Sebastian Obermaier (Zweiter von rechts) von Eza in Kempten will die Pläne für einen Windpark im Osten von Mindelheim voranbringen. Unser Bild zeigt ihn mit (von links) Bürgermeister Stephan Winter, Klimaschutzmanagerin Simone Kühn und dem Vorsitzenden des Energieteams und Dritten Bürgermeister Roland Ahne. Foto: Johann Stoll

    Bei der Stadt Mindelheim gibt man sich aber keinen Illusionen hin, ebenso beim Landkreis Unterallgäu. Landrat Eder hatte im Kreistag schon darauf hingewiesen, dass es acht Jahre lang gedauert habe, bis die Vorranggebiete festgelegt waren.

    Sebastian Obermeier ist der neue "Windkümmerer" der Stadt Mindelheim

    Mindelheim bekommt nun professionelle Hilfe an die Seite. Beim Bayerischen Wirtschaftsministerium hat sich die Stadt erfolgreich bei der „Initiative Aufwind“ um einen sogenannten Windkümmerer beworben. Das ist ein Experte des Energie- und Umweltzentrums Allgäu Eza. Mit dieser Organisation arbeitet die Stadt schon seit vielen Jahren zusammen.

    Sebastian Obermeier ist Bereichsleiter für Klimaschutz bei Eza. Ihn hat die Regierung von Schwaben als Windkümmerer für

    Obermeier versteht sich als Mediator. Er will ein Netzwerk von Fachleuten knüpfen. Fachbüros gehören genauso dazu wie Juristen, Projektierer und Kommunen. Auch die Öffentlichkeit will er einbinden, ebenso Naturschützer und Vogelschützer, sagte er in einem Pressegespräch. Er will vor allem schauen, dass die Dinge schnell geklärt werden.

    Es könnte mindestens fünf Jahre dauern, bis alle Fragen rund um die Mindelheimer Windräder geklärt sind

    Schnell ist aber bei der Energiewende offenbar ein relativer Begriff. Obermaier will zwar keine Prognose über den Zeithorizont abgeben. Aber auch er rechnet mit mindestens vier bis fünf Jahren, bis alle Fragen geklärt sind und damit feststeht, ob an der Stelle im Stadtwald gebaut werden kann oder nicht. Denn auch das ist noch nicht abschließend geklärt, weil die Folgen auf Natur, insbesondere auf Vögel und Fledermäuse, noch nicht abschließend bewertet sind.

    Bürgermeister Winter sagt, Politiker in Berlin und München können noch so oft sagen, dass die Verfahren schneller gehen müssten. Wenn sie nicht bereit sind, dazu die Gesetze zu ändern, werde sich das nicht beschleunigen. Nach der Sommerpause will Winter eine Klausursitzung über die Windkraft mit dem Stadtrat abhalten. Dies hatte Stadträtin Ursula Kiefersauer (BG) angeregt. Im Herbst soll es eine Informationsveranstaltung für die breite Öffentlichkeit geben. Dort sollen Fragen um Lärm und Schattenwurf im Mittelpunkt stehen, kündigte Winter an.

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