452 Tage vor den Kommunalwahlen hat die Mindelheimer CSU einstimmig ihren Kandidaten für das Bürgermeisteramt gekürt: Der parteilose Michael Schindler soll nach den Wahlen am 8. März 2026 Stephan Winter beerben, der nach 24 Jahren nicht mehr antritt. Sich selbst, aber auch seine Pläne für die Stadt stellte der 34-jährige Schindler in seiner Bewerbungsrede vor. Auch sein Großvater spielte darin eine wichtige Rolle.
Lobende Worte gab es zunächst vom amtierenden Rathauschef Stephan Winter. Der erinnerte sich an seine eigene Nominierung im Jahr 2000, blickte zurück auf die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat und sprach über die Freude, die ihm das Amt bis heute bereitet. Doch nun sei es an der Zeit, Platz zu machen für eine jüngere Generation. Er habe Schindler, der seit drei Jahren in der Stadtverwaltung arbeitet, „auf Herz und Nieren prüfen können“, so Winter. Und Schindler habe mit einer „Eins mit Stern“ bestanden.
Warum sich die CSU für Michael Schindler entschieden hat
Christoph Walter, Vorsitzender der Mindelheimer CSU und der Stadtratsfraktion, erläuterte die Kernkriterien, die der Partei bei der Suche nach einem Kandidaten wichtig waren. Dazu gehörten neben Führungserfahrung auch eine entsprechende Qualifikation und Erfahrung innerhalb einer Verwaltung. Zudem sei Kontinuität wichtig gewesen, also dass ein Kandidat jung genug sei, auch über mehrere Wahlperioden hinweg wirken zu können. Schindler habe all diese Punkte erfüllt.
Michael Schindler, ein gebürtiger Rosenheimer, begann seine Rede damit, seine Familie vorzustellen. Gerade sein Großvater, ein Sudetendeutscher, der sich nach seiner Flucht eine Existenz aufgebaut habe, habe ihn geprägt, so der 34-Jährige. Tugenden wie Fleiß, Hilfsbereitschaft und Anstand habe er von ihm übernommen. Wie schon sein Vater habe er die Beamtenlaufbahn eingeschlagen, erläuterte Schindler. Auf der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern habe er dann seine Frau Steffi kennengelernt, die aus Dirlewang stammt. Der Liebe wegen zog er ins Unterallgäu, arbeitete zunächst noch in München, später dann beim Landkreis Landsberg und kam schließlich zur Stadt Mindelheim. Er lebt in Dirlewang, zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern.
In Landsberg habe er mit damals 25 Jahren bereits Personalverantwortung für 150 Menschen gehabt, erläuterte Schindler. Dort habe er auch die Gremienarbeit kennengelernt und festgestellt: „Das macht mir einfach Spaß!“ Als in Mindelheim eine Stelle als Hauptamtsleiter frei wurde, bewarb er sich und fing Anfang 2022 hier an. Dass er nur ein halbes Jahr später als Rettungsschwimmer im Freibad eingesetzt sein würde, das hatte er zu diesem Zeitpunkt vermutlich noch nicht geahnt: Mitten im Sommer musste das Freibad wegen Personalmangels schließen und so beschloss er kurzerhand, sich zusammen mit drei weiteren Männern zu Rettungsschwimmern ausbilden zu lassen.
Es folgten weitere Herausforderungen, auf die Schindler in seiner Rede einging, etwa, wie er sich für das Amt des Kämmerers zur Verfügung stellte, nachdem der eigentliche Kandidat die Stelle nicht angetreten hatte. Er verantwortet bis heute die Finanzen der Stadt, wurde zudem Geschäftsleitender Beamter und Vertreter des Bürgermeisters im Amt.
Diese Ziele setzt sich der Bürgermeisterkandidat für Mindelheim
Drei Ziele habe er sich für Mindelheim gesetzt, so Schindler. Unter dem Punkt „Kultur und Lebensfreude“ ging er auf das Wachstum der Stadt und dessen Folgen ein. So müsse für den Mindelheimer Norden „zwingend und dringend eine intakte und leistungsstarke Grundschule als auch ein Kindergarten realisiert werden“. Die Mindelburg soll zum Leben erweckt werden und zugänglich sein, aus finanzieller Sicht aber „immer mit Sinn und Verstand“. Verbesserungspotenzial sieht Schindler in der Gerberstraße, aber auch auf dem Bahnhofsgelände.
Zweitens wolle er den Wirtschaftsstandort Mindelheim stärken. Leerstände in der Innenstadt würden derzeit zwar protokolliert. Aber „vielleicht sollte man einen Schritt nach vorne gehen und proaktiv auf Eigentümer zugehen“, sagte er. Eine absolut dringende Investition sei für ihn auch der Bauhof, der mit seinen 30 Mitarbeitenden eigentlich ein kleiner Gewerbebetrieb sei.
Drittes, großes Ziel ist für Schindler eine bürgerfreundliche Verwaltung. Eine Stadt sei „Genehmigungsbehörde, nicht Verhinderungsbehörde“. Er plädierte dafür, interne Abläufe zu beschleunigen und zu digitalisieren, damit Bürgerinnen und Bürger beispielsweise Genehmigungen schneller bekommen. Dazu wolle er auch interne Strukturen anpassen.
Als Bürgermeister wolle er Bindeglied zwischen Bürgern und Unternehmen und der Verwaltung sein, erläuterte Schindler und erwähnte noch einmal die Tugenden, die ihm sein Opa mitgegeben hatte. „Ich wünsche mir, dass die Stadt Mindelheim ein lebens- und liebenswerter Ort ist, an dem sich starke Gewerbebetriebe niederlassen, aber auch Menschen jeden Alters gerne miteinander leben.“ Am Ende erhielt der Kandidat alle Stimmen der 15 anwesenden Stimmberechtigten.
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