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Mindelheim: Mehr Verletzte auf Unterallgäuer Straßen

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Mehr Verletzte auf Unterallgäuer Straßen

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    Ein spektakulärer Unfall hatte sich vergangenen Dezember zwischen Mindelheim und Kloster Lohhof ereignet. Dort war der Fahrer eines Autokrans während der Fahrt bewusstlos geworden. Als das mehrere Tonnen schwere Fahrzeug von der Straße abkam, kippte es um.
    Ein spektakulärer Unfall hatte sich vergangenen Dezember zwischen Mindelheim und Kloster Lohhof ereignet. Dort war der Fahrer eines Autokrans während der Fahrt bewusstlos geworden. Als das mehrere Tonnen schwere Fahrzeug von der Straße abkam, kippte es um. Foto: Johann Stoll (Archivbild)

    Mehr als dreimal pro Tag hat es im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Mindelheim im vergangenen Jahr durchschnittlich gekracht: Sie hat im vergangenen Jahr insgesamt 115 Verkehrsunfälle aufgenommen und damit etwas mehr als 2022. Gestiegen ist aber nicht nur die Zahl der Unfälle, sondern auch die der Verletzten.

    Laut der Leiterin der Polizeiinspektion Mindelheim, Dagmar Bethke, wurden 231 Personen verletzt, 52 von ihnen schwer und 179 leicht. Im Jahr zuvor lag die Zahl der Verletzten noch bei 187 und die der Leichtverletzten bei 138. Wie 2022 kamen auch im vergangenen Jahr drei Menschen bei Unfällen ums Leben. "Drei Menschen zu viel", so Bethke. 

    Als besonders tragisch bezeichnet sie den Unfall eines 64-jährigen Fahrradfahrers, der vergangenen Sommer nachts auf einer Landstraße bei Stetten unterwegs war. An der Strecke waren infolge eines Windstoßes zwei Bäume über die Fahrbahn gestürzt, die der Mann in der Dunkelheit offenbar nicht gesehen hatte und dagegen fuhr. Bei dem Sturz wurde der Mann, der keinen Helm trug, tödlich verletzt. 

    Die Polizeistatistik zeigt: Fahrradhelme schützen vor schweren Kopfverletzungen

    Die Polizei weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Verletzungen bei Fahrradunfällen signifikant geringer sind, wenn die Radfahrerinnen und -fahrer einen Helm getragen haben. Sie stellt fest, dass mit der zunehmenden Beliebtheit von Fahrrädern auch die Zahl der Unfälle steigt und setzt deshalb in diesem Jahr verstärkt auf Prävention, aber auch Kontrollen. Während sie mit der Jugendverkehrsschule schon seit Jahrzehnten in den Schulen aktiv ist, bietet sie nun verstärkt Beratung für Senioren und Pedelec-Fahrer an. Diese unterschätzen häufig die Geschwindigkeit von E-Bikes und dass sich das Kurven- und Antriebsverhalten von den bisherigen Radl-Erfahrungen unterscheidet. Bei Senioren machen sich teils auch längere Reaktionszeiten und körperliche Einschränkungen bemerkbar. Kommt es zum Unfall, sind die Folgen dann meist gravierender als bei jungen Menschen. 

    Um Stürzen vorzubeugen, bietet die Polizei unter anderem zusammen mit der Mindelheimer Zeitung und der Kreisverkehrswacht Mindelheim am Mittwoch, 27. März, ein kostenloses E-Bike-Sicherheitstraining auf dem Verkehrsübungsplatz in Bad Wörishofen an. Außerdem will sie im April Radfahrende und ihre Zweiräder genauer unter die Lupe nehmen: Es geht um die Einhaltung der Verkehrsvorschriften, aber auch die technische Sicherheit der Räder, die bei den Kontrollen überprüft wird. Vielen Radfahrern – und fahrerinnen sei beispielsweise nicht bewusst, dass sie beim Radeln ihr Handy nicht bedienen dürfen oder Kopfhörer verboten sind, weil sie die Wahrnehmung einschränken. 

    Zu hohe Geschwindigkeit und zu wenig Abstand sind die häufigsten Unfallursachen

    Als die beiden Hauptunfallursachen mit verletzten Personen nennt Bethke zu schnelles Fahren und dass der Sicherheitsabstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug nicht eingehalten wurde. Hier will die Polizei mit Geschwindigkeitskontrollen und Abstandsmessungen gegensteuern. 

    Auch Alkohol spielte bei vielen Unfällen eine Rolle: In 21 Fällen und damit deutlich häufiger als 2022 waren die Fahrerinnen und Fahrer alkoholisiert unterwegs. Dabei wurden zehn Personen verletzt und entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 163.000 Euro. Bereits 2022 hatte der Vizepräsident des auch fürs Unterallgäu zuständigen Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten, Dominikus Stadler, gesagt: "Trinken und Fahren wird offenbar erneut salonfähig." Diese Aussage habe sich leider auch 2023 bestätigt, so Bethke. Sie appelliert deshalb an die "nüchterne Vernunft" aller Verkehrsteilnehmer: Die Folgen einer Trunkenheitsfahrt, der Entzug des Führerscheins, die Kosten eines Gerichtsverfahrens sowie etwaiger Reparaturen oder auch Schadensersatzansprüche stünden in keinem Verhältnis zu den Kosten einer Taxifahrt - ganz zu schweigen von der Schuld, einen anderen Menschen verletzt oder sogar getötet zu haben. 

    Abschließend verweist Bethke auf einen spektakulären Unfall, der sich vergangenen Dezember zwischen Mindelheim und Kloster Lohhof ereignet hat. Der Fahrer eines Autokrans hatte dort während der Fahrt das Bewusstsein verloren, war auf die Gegenfahrbahn geraten und dort mit einem

    So können Sie beim kostenlosen E-Bike-Fahrsicherheitstraining dabei sein

    Die Polizei bietet zusammen mit der Kreisverkehrswacht Mindelheim und der Mindelheimer Zeitung ein kostenloses Fahrsicherheitstraining für E-Bike-Fahrer und -Fahrerinnen an. Es findet am Mittwoch, 27. März, ab 14 Uhr auf dem Verkehrsübungsplatz in Bad Wörishofen statt. Kursleiter Franz Huber von der Kreisverkehrsmacht erläutert darin in etwas Theorie und ganz viel Praxis, worauf es ankommt, um mit dem E-Bike sicher unterwegs zu sein. Wer bei dem rund dreistündigen mitmachen möchte, braucht lediglich ein eigenes E-Bike, einen Fahrradhelm und ein wenig Glück: Schreiben Sie uns per E-Mail an redaktion@mindelheimer-zeitung.de, Betreff: E-Bike-Training, bis spätestens Montag, 25. März, um 12 Uhr, wenn Sie dabei sein wollen. Bitte verraten Sie uns auch Ihr Alter und eine Telefonnummer, unter der wir Sie tagsüber erreichen können. Unter allen Einsendungen losen wir zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus. Wichtig: Die Anreise zum Verkehrsübungsplatz in müssen Sie selbst organisieren und zum Kurs unbedingt Ihr eigenes E-Bike und einen Helm mitbringen. 

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