Auch bei der 21. Mindelheimer Altstadtnacht war wieder einmal unglaublich viel geboten – unmöglich alle Veranstaltungen zu besuchen. Ein besonders opulent gestalteter Raum, den man sonst nicht so oft betritt, befindet sich unten in der Gruftkapelle. Die aufwendig gestaltete Altarwand mit der sogenannten Lucas Madonna wurde um 1700 erschaffen. Sie ist umrahmt von rotem Marmor und zahlreiche Goldverzierungen schmücken den Raum. Hier musizierten Marius Müller mit dem Hang und Max Kretschmann mit dem Udu, einem getöpferten Gefäß mit offenem Flaschenhals und einer Trommelfäche aus Ziegenleder. Vier Jahre hatten die beiden nicht mehr zusammengespielt und bei der Altstadtnacht in der Gruftkapelle woben sich die improvisierten Klangfolgen ineinander. „Manchmal läuft etwas nicht so perfekt aber dann finden wir wieder zusammen und es entstehen magische Momente, in denen etwas wunderbar Neues entsteht“, so beschrieb es Marius Müller. „Coversiones Percussiones II“ nennen sich die beiden und sie genossen den schönen Raum und die besondere Akustik.
Überall in der Mindelheimer Altstadt lockten Musik und buntes Treiben
Zu einer ganz anderen Art von Musik tanzten die Schüler und Schülerinnen der St. Josef Grundschule. Farbenfroh verkleidet als Buntstifte erzählten die Kinder unter Regie von Claudia Mayer fröhlich hüpfend und singend aus ihrem Schulalltag. Der Saal im Forum war gefüllt mit stolzen Eltern und Besuchern, die dieses bunte Treiben und die Begeisterung der Kinder genossen und den Auftritt mit viel Beifall belohnten.
Draußen war es kalt, die Straßencafés hatten sogar Wärmelampen an den Tischen aufgestellt. Nur der Schaufensterpuppe vom Modehaus Stammel mit ihrem kurzärmeligen, weißen Kleid mit luftigem Lochmuster machte das nichts aus. Sie war an diesem Abend einmal draußen unterwegs, schaute sich die Schaufenster von außen an, in denen lebendige Menschenmodels die neue Mode präsentierten und war auch bepackt mit vollen Einkaufstüten auf der Maximilianstraße unterwegs.
Tropische Cocktails und Geschichten aus Südamerika für die Gäste in Mindelheim
Dort trotzten auch Mitglieder der Mindelonia mit ihrer Dschungelbar der kühlen Witterung und servierten tropische Cocktails. Passend dazu las Anne Serocka Geschichten aus Südamerika in der Buchhandlung Sahl vor. Sie stellte ihr Buch vor, „La Hora Verde“ vor. Mit dabei auch Anna-Maria Reißer, die die Illustrationen dafür entworfen hatte.
Zauberer Magic Martin brachte die jungen Zuschauer in der Passage bei der Engel-Apotheke mit seinen ulkigen und faszinierenden Zaubertricks zum Lachen und Staunen.
Wieder draußen auf der Straße erklangen rhytmische afrikanische Klänge von der Trommlergruppe „Joko“ mit Frontman Aboubakrine „Pape“ Kane aus dem Senegal umringt von Zuhörern. Am anderen Ende der Maximilianstraße in der gemütlich warmen Stadtbibliothek musizierten Schüler der Mindelheimer Musikschule und auch in der Kapelle der Maria-Ward-Institut-Kirche erklangen „vielsaitige Allgäuer Glücksmomente“ gespielt mit Hackbrett und Gitarre.
Die Stadtpfarrkirche war erfüllt von Musik und Licht zu einer „Auszeit“ bei offener Kirchentür, in der Jesuitenkirche sang der Kammerchor „Vocal total“ besinnliche Weisen, während es draußen schon dunkel wurde.
Auf der Maximilianstraße zeigten die Hot-Heel-Dancer ihre Line-Dance-Performance, am Marienplatz wurden bunte Fahnen geschwungen, Clowns bespaßten die Kinder und noch so viel mehr hatten die vielen Aktiven im Angebot, die dieses wunderbare Fest gestaltet haben. Und wem das immer noch nicht genügte, der konnte sich auf dem Plärrer vergnügen, der mit grellbunten Fahrgeschäften und Buden mit allerlei Leckereien lockte.
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