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Mindelheim: Kommandant nach Hochhaus-Brand: „Wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft“

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Kommandant nach Hochhaus-Brand: „Wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft“

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    Gleich zwei Drehleitern waren beim Brand einer Wohnung im Mindelheimer Hochhaus im Einsatz.
    Gleich zwei Drehleitern waren beim Brand einer Wohnung im Mindelheimer Hochhaus im Einsatz. Foto: Thorsten Bringezu

    Es ist Dienstag gegen 0.50 Uhr, als Robert Draeger als einer der Ersten am Mindelheimer Hochhaus eintrifft. Ein Brand in einer Wohnung war gemeldet worden; als er ankommt, sieht der Kommandant der Mindelheimer Wehr das ganze Ausmaß: Eine Wohnung steht in Vollbrand, das Gebäude nicht mehr passierbar, zahlreiche Menschen befinden sich noch darin. Der erfahrene Feuerwehrmann weiß sofort: Das ist eine ganz andere Hausnummer als das Tagesgeschäft.

    Ein hohes Haus mit vielen Bewohnerinnen und Bewohnern, da schwirren einem viele Gedanken durch den Kopf, so schildert er es heute, ein paar Tage nach dem Brand. "Wie bringe ich die Leute raus?", war eine der ersten Fragen, die der Einsatzleiter zu beantworten hatte. Schnell fiel die Entscheidung: Verstärkung musste her, die zweite Drehleiter aus Bad Wörishofen und weitere Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Apfeltrach wurden alarmiert.

    Beim Hochhaus-Brand musste gelöscht und gerettet werden

    So konnten die Feuerwehrleute vor Ort beides gleichzeitig tun: Mit der einen Leiter Menschen aus dem Gebäude retten und mithilfe der anderen Leiter gleichzeitig den Brand bekämpfen. Atemschutzgeräteträger gingen ins Haus, schlugen Fensterscheiben ein, damit der Rauch abziehen konnte. Eine knappe Stunde dauerte es, bis das Feuer gelöscht war.

    Gleichzeitig kommunizierten die Retter per Megafon mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, die sich noch im Haus befanden. Jede einzelne Wohnung wurde mit der Drehleiter angefahren. In Wohnungen, in denen niemand auf dem Balkon stand, verschafften sich die Retter Zugang, teils auch gewaltsam: "Sachschaden ist ersetzbar, ein Menschenleben nicht", sagt Draeger. Es habe gedauert, bis alle rausgeholt waren, schließlich musste jeder einzeln über den Rettungskorb nach unten gebracht werden. Nach einer guten Stunde sei klar gewesen: Niemand befindet sich mehr im Haus.

    Mindelheims Kommandant Robert Draeger ist nach dem Hochhaus-Brand stolz auf seine Truppe und die anderen Einsatzkräfte.
    Mindelheims Kommandant Robert Draeger ist nach dem Hochhaus-Brand stolz auf seine Truppe und die anderen Einsatzkräfte. Foto: Franz Issing

    Der Einsatz bei dem Feuer im Hochhaus habe "tadellos" funktioniert

    "Von Feuerwehrseite ist der Einsatz sehr gut gelaufen", bilanziert Draeger. Die vielen Übungen hätten sich ausbezahlt. "Da muss jeder Handgriff sitzen." Seine Mannschaft kennt das Gebäude, Maschinisten kommen regelmäßig dorthin, um mit Fahrzeug und Drehleiter zu üben - das habe sich nun ausgezahlt: "Es hat tadellos funktioniert", sagt Draeger. Erst im vergangenen Jahr habe die Feuerwehr eine zweite Zufahrt für das Hochhaus gefordert, die auch angelegt worden sei. Sie habe wertvolle Dienste geleistet, war laut Draeger in der Brandnacht "Gold wert".

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    58 Bilder
    Im Mindelheimer "Hochhaus" hat es ein Feuer gegeben, mehrere Menschen mussten gerettet werden. Hier die Bilder aus der Einsatznacht.

    Er selbst verbrachte den Einsatz wie im Tunnel, war fokussiert auf die Brandbekämpfung und die Rettung der Menschen. Dass die Krumbacher Straße voller Rettungswagen stand, habe er erst im Nachhinein erfahren, sagt Draeger. Er betont die gute Zusammenarbeit mit den anderen Wehren und allen Helferinnen und Helfern. "Sie waren vor Ort genauso wichtig wie wir. Ein dickes Lob an alle Ehrenamtlichen!" Es sei ganz wenig zu beanstanden gewesen bei diesem Einsatz. Um ihn noch einmal Revue passieren zu lassen, wolle man sich im neuen Jahr mit allen Beteiligten zusammensetzen.

    Draeger und sein Team haben den Brand schon bei einer gemeinsamen Brotzeit nachbesprochen. Für ihn gehört er zu den außergewöhnlichsten Einsätzen in seinem langjährigen Feuerwehrleben. Und er sagt: "Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft."

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