Überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller: Die Bilder vom Juni-Hochwasser sind den Unterallgäuern noch präsent. Doch nicht nur Privatpersonen oder Firmen waren betroffen, auch Vereine - insbesondere Sportvereine - verzeichneten zum Teil immense Sachschäden. Schäden, die durch Mitgliedsbeiträge kaum zu stemmen sind. Nun kamen der Landkreis Unterallgäu und der BLSV-Kreis zu Hilfe.
Sechs Unterallgäuer Sportvereine, die vom Juni-Hochwasser besonders betroffen waren, wurden im Landratsamt von Landrat Alex Eder und dem BLSV-Kreisvorsitzenden Benjamin Adelwarth mit finanziellen Hilfen ausgestattet. Möglich wurde dies dank einiger Unterallgäuer, die dem Landkreis Geld gespendet hatten, damit dieser Betroffene unterstützt.
Es kamen Spenden, obwohl der Landkreis gar nicht dazu aufgerufen hatte
„Wir hatten gar nicht zu Spenden aufgerufen, da es so viele Aktionen gab“, sagte Landrat Eder. Das Geld aber war nun eingegangen und musste zweckgebunden verteilt werden. „Deswegen sind wir auf die Idee gekommen, betroffene Sportvereine zu unterstützen“, sagt der BLSV-Kreisvorsitzende Benjamin Adelwarth. „Wenn etwas, das man über Jahrzehnte ehrenamtlich aufgebaut hat, plötzlich weg ist, trifft das einen Verein ungemein.“
Weil der Landkreis, wie Eder erklärte, eigentlich keine einzelnen Vereine fördern darf, nahm er den Bayerischen Landessportverband (BLSV) mit ins Boot. Über die Jugendsportförderung, die jeder Verein bis zu einem gewissen Betrag pro Jahr beantragen kann, sei diese Hilfe dann möglich gewesen: Die beim Landkreis eingegangene Spendensumme in Höhe von rund 27.000 Euro wurde also mit einem Teil der Jugendförderung in Höhe von 18.000 Euro verbunden und kann so an die betroffenen Vereine ausgezahlt werden.
Die Jugendsportförderung wird halbiert
„Dazu haben wir die Jugendsportförderung von bislang 1000 Euro in diesem Jahr auf 500 Euro gedeckelt“, erklärt Adelwarth und schob sogleich hinterher: „Es gab keine einzige Reklamation seitens der Vereine. Die Solidarität war einfach herausragend.“ Je nach Schadenshöhe und des errechneten Defizits der einzelnen Vereine wurden die 45.000 Euro folgendermaßen ausgeschüttet:
SV Tussenhausen: 8000 Euro Defizit - 1000 Euro Hochwasserhilfe
ASV Fellheim: 15.000 Euro Defizit - 2000 Euro Hochwasserhilfe
TSV Ettringen: 25.000 Euro Defizit - 2000 Euro Hochwasserhilfe
SV Schlingen: 25.000 Euro Defizit - 2000 Euro Hochwasserhilfe
FC Westerheim: 120.000 Euro Defizit - 17.000 Euro Hochwasserhilfe
RFZ Babenhausen: 176.000 Euro Defizit - 21.000 Euro Hochwasserhilfe
„Wir können nicht alle Schmerzen lindern“, sagte Adelwarth, der den Gesamtschaden der sechs Vereine auf rund 900.000 Euro und das Defizit auf etwa 370.000 Euro beziffert. „Wir sind dankbar, dass alle hier nicht den Kopf in den Sand gesteckt haben, sondern versuchen, die Vereine am Leben zu erhalten“, sagte Landrat Eder.
Frank Fabian, Vorsitzender des RFZ Babenhausen, bedankte sich im Namen aller Vereine „von ganzem Herzen für diese außerordentliche Spende“. Das sei mehr als nur eine finanzielle Unterstützung, sondern auch eine große Anerkennung des Ehrenamtes und der Vereinsarbeit.
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