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Mindelheim: Heilige Drei Könige auf Sparflamme

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Heilige Drei Könige auf Sparflamme

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    Gudrun Schraml organisiert für die Pfarrei St. Stephan in Mindelheim die Sternsinger-Aktion. Ob sie diesmal viele kleine Könige einkleiden muss, ist ungewiss. Denn die Aktion wird anders ablaufen als sonst.
    Gudrun Schraml organisiert für die Pfarrei St. Stephan in Mindelheim die Sternsinger-Aktion. Ob sie diesmal viele kleine Könige einkleiden muss, ist ungewiss. Denn die Aktion wird anders ablaufen als sonst. Foto: Axel Schmidt

    Die Kleider der Heiligen Drei Könige hängen noch geordnet in den Schränken im Dachboden des Pfarrheims von St. Stephan in Mindelheim. Die Kronen der drei Weisen aus dem Morgenland befinden sich noch in Kartons auf den Schränken. Wie viele heuer benötigt werden, weiß Gemeindereferentin Gudrun Schraml noch nicht. „Es werden sicher weniger sein, als sonst“, sagt sie. Denn bereits jetzt ist klar: Die Sternsinger-Aktion wird stattfinden, aber ganz anders ablaufen, als bisher.

    Corona macht auch vor den Heiligen Drei Königen nicht Halt, Weihrauch und Segen zum Trotz. Der Aufwand sei heuer enorm, sagt Schraml. Die 50-Jährige bekleidet seit 2018 das Amt der Gemeindereferentin in der Pfarrei Mindelheim. Ihr obliegt unter anderem die Organisation der Sternsinger-Aktion. Das hieß bislang immer, sie muss in erster Linie genügen Kinder und Jugendliche finden, die bereit sind, in den Tagen nach Neujahr von Haus zu Haus zu ziehen, den Segen der Kirche zu überbringen und Spenden für ein bestimmtes Hilfsprojekt zu sammeln.

    Familien werden gesucht, die als Sternsinger ein Gebiet übernehmen

    War dies in den vergangenen Jahren schon immer ein mühsamer Akt („Die Stadt wächst, aber die Kirchengemeinde schrumpft.“), so sorgt die Corona-Pandemie heuer dafür, dass die Suche nach Sternsingern noch mühsamer wird. „Wir suchen noch Familien, die bereits sind, einen Tag vom 1. bis 6. Januar ein Gebiet zu übernehmen“, sagt Schraml.

    Dass die Suche nach Freiwilligen heuer so schwer ist, liegt auch an den strengen Hygiene-Vorgaben der Kirche: Es dürfen diesmal keine gemischten Gruppen losziehen, sondern nur noch Familienverbünde. Das kann dazu führen, dass statt eines Quartetts, bestehend aus Sternträger und den Heiligen Drei Königen, nur vielleicht ein Kind samt Begleitperson unterwegs ist. Auch wird diesmal darauf verzichtet, zu klingeln oder gar in die Häuser und Wohnungen zu gehen. „Wir wissen nicht, wie die Leute in diesen Zeiten reagieren. Und für die Kinder wäre es recht enttäuschend, wenn jede zweite Tür aus Angst vor Corona zubleibt.“ Stattdessen erfolgen der Segen und die Bitte um Spenden diesmal kontaktlos. Ein Infobrief mit Segensspruch stecken in einem Umschlag und werden in den Briefkasten geworfen. Wo es möglich ist, wird der alte Segensspruch an der Haustür erneuert, ansonsten wird der Segensspruch als Aufkleber ebenfalls eingeworfen.

    Die Mindelheimer haben sich dagegen entschieden, zu singen

    Ob gesungen werden darf, entscheidet die jeweilige Pfarrei für sich. Die Mindelheimer haben sich dagegen entschieden. „Aber es haben schon Gruppen gefragt, ob sie stattdessen Musik abspielen lassen können, um so auf sich aufmerksam zu machen“, sagt Schraml. „Das geht.“ Auch vor Einrichtungen wie dem Krankenhaus oder dem Altenpflegeheim soll es eine Ausnahme vom Singverbot geben. Zudem ist geplant, dass auf der Homepage ein Video mit dem Sternsingerlied eingestellt wird.

    Warum also die Aktion heuer nicht komplett als Postwurfsendung durchführen? Dagegen spricht vor allem der Grundgedanke der Sternsinger-Aktion, wie Schraml sagt: „Es ist eine Aktion von Kindern für Kinder. Und trotz aller Einschränkungen, die wir gerade erleben, gibt es woanders auf der Welt noch viele Kinder, denen es viel, viel schlechter geht.“ Dieses Bewusstsein sollen die Sternsinger auch bei einer abgespeckten Aktion verinnerlichen.

    Ein Drittel der Gruppen will auch als Sternsinger durch die Straßen ziehen

    Freigestellt hat Schraml den Teilnehmern, ob sie sich einkleiden lassen wollen oder nicht. Viele hätten sich diesmal dagegen entschieden, da sich das für nur einen Tag nicht lohne. Ein Drittel der Gruppen will jedoch auch optisch als Sternsinger auftreten. Ein paar Königsgewänder müssen also doch noch den Weg vom Pfarrheim-Dachboden nach unten finden.

    Die Stadtpfarrei in Mindelheim sucht Familien, die sich an einer Postwurfsendung beteiligen. Nähere Informationen und Anmeldung im Pfarrbüro oder bei Gudrun Schraml (gudrun.schraml@bistum-augsburg.de, Tel. 08261/762821), sowie auf der Pfarrei-Homepage.

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