Knecht Ruprecht, wie geht es dir und wobei störe ich gerade?
Knecht Ruprecht: Im Moment stecke ich mitten in den Vorbereitungen auf die anstehenden Hausbesuche. Die warmen Klamotten habe ich eben rausgelegt, später wird der Bart noch gekämmt. Eine neue Rute habe ich mir auch schon zugelegt, feinste Birkenäste. Die schnallen ganz gut, das sag‘ ich dir.
Zusammen mit dem Nikolaus gehst du jetzt dann wieder auf Tour und besuchst die Familien. Während der Nikolaus die Kinder beschenkt, bist du für die Strafen zuständig. Wie fühlt man sich als „bad cop“?
Knecht Ruprecht: Naja, man braucht schon einen stabilen Charakter. Immer wieder die Kinder zu maßregeln, das strengt schon an. Die kennen das ja auch gar nicht mehr. Egal, ob in der Schule oder zu Hause: Nie machen die Kinderlein etwas falsch, nie sind sie schuld. Immer sind es die anderen oder die Umstände. Wenn die Kinder dann von uns gemaßregelt werden, laufen schon manchmal die Tränen. Und dabei kommt die Rute nicht mal zum Einsatz ...
Wärst du nicht auch mal der Gute von euch beiden?
Knecht Ruprecht: Ach, ich weiß nicht. Es ist ja nicht so, dass dem Nikolaus ständig die Herzen zufliegen. Wenn er da mit strengem Blick aus dem goldenen Buch vorliest, da sind dann bei den Kindern schon auch bange Blicke zu sehen. Vor allem die Frage, woher der Mann mit dem weißen Rauschebart das alles von einem weiß, treibt die Kinder regelrecht um.
Du hast den Nikolaus angesprochen. Wie ist er denn so als Chef?
Knecht Ruprecht: Eigentlich ganz umgänglich. Sicher, manchmal lässt er schon raushängen, dass er der Boss ist. Den Sack darf ich tragen, während er mit seinem Büchlein unter dem Arm vorneweg marschiert. Den Stab hält dann ja auch ein Kind oder einer der Engel. Überarbeiten tut er sich nicht.
Wie warst du denn als Kind? Auch einer, der den einen oder anderen negativen Eintrag im goldenen Buch aufwies?
Knecht Ruprecht: (lacht) Wer ohne Fehl, werfe den ersten Stein. Den Spruch habe ich mir aus dem Religionsunterricht gemerkt. Ich war schon ein Lausbub, aber nie so richtig böse. Weil mein Papa ja auch schon Krampus gewesen ist, war mein Weg vorgezeichnet. Und als Gehilfe des Nikolaus muss man sich an bestimmte Benimmregeln halten.
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