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Königspython bei Mindelheim ausgesetzt: Reptilienzoo nimmt Schlange auf

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Fünf Fragen an den Mann, der den ausgesetzten Königspython aufgenommen hat

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    In seinem Reptilienzoo in Füssen kümmert sich Dieter Graf um den Königspython, der am vergangenen Wochenende im Wald bei Ohnsang gefunden wurde.
    In seinem Reptilienzoo in Füssen kümmert sich Dieter Graf um den Königspython, der am vergangenen Wochenende im Wald bei Ohnsang gefunden wurde. Foto: Dieter Graf

    Sie pflegen den Mindelheimer Könispython. Wie geht es ihm gerade?

    Dieter Graf: Ich glaube gut. Die Schlange ist bei uns in Quarantäne, hat aber schon etwas gefressen und alles scheint in Ordnung zu sein.

    Wie gefährlich ist ein Königspython?

    Dieter Graf: Für Menschen ist die Schlange völlig ungefährlich. Wir passen gar nicht in ihr Beuteschema. Sie frisst eher kleine Mäuse und ähnliche Tiere.

    Wie lange hätte die Schlange bei uns in der freien Natur überleben können?

    Dieter Graf: Schlangen sind ja wechselwarm und brauchen Wärme, um aktiv zu sein. Der Python kommt aus Zentralafrika und hat am liebsten Temperaturen um die 30 Grad und eine gewisse Luftfeuchtigkeit. Beides gibt es bei uns nicht dauerhaft. Frost verträgt so eine Schlange überhaupt nicht. Schon Temperaturen, die länger unter 20 Grad liegen, machen ihr zu schaffen. In den kühlen Nächten, die es derzeit schon gibt, wäre das Tier sehr träge und deshalb eine leichte Beute für Fuchs oder Dachs.

    Dem Besitzer ist die Haltung der Schlange wahrscheinlich zu viel geworden. Worauf lässt man sich ein, wenn man einen Python als Haustier hält?

    Dieter Graf: Eine Schlange ist keinesfalls nur ein schickes Dekoteil im beleuchteten Glaskasten. Ein Terrarium muss geheizt und gepflegt werden. Das kostet Zeit und Geld. Wer eine Schlange halten will, sollte das keinesfalls aus einer Laune heraus entscheiden, sondern sich vorher über Bücher oder im Internet informieren. Außerdem muss man bedenken, dass so eine Schlange 15 bis 20 Jahre alt wird und eben besondere Ansprüche stellt. Manchmal ändert sich ja auch die eigene Lebenssituation und eine neue Partnerin zum Beispiel mag es nicht, dass tote Mäuse oder anderes Schlangenfutter in der Tiefkühltruhe gelagert werden. Dann hat man ganz schnell ein Problem. Die Schlange dann jedoch einfach auszusetzen, ist für mich ein Verbrechen am Tier und auch an der Natur. Wenn es denn sein muss, gibt es verschiedene Auffangstationen auch in der Region.

    Sie haben in ihren Reptilienzoo sogar Alligatoren. Was fasziniert Sie besonders an Schlangen und Echsen?

    Dieter Graf: Das kann ich gar nicht gut beschreiben. Eigentlich ist es schlicht alles. Unsere beiden Alligatoren zum Beispiel reagieren auf ihre Namen und sind einfach tolle Tiere. Schon mein Leben lang mag ich alle Tiere und die Natur. Meine Liebe zu Schlangen habe ich entdeckt, als ich Giftschlangen für die Serum-Gewinnung nach Deutschland importiert habe. Jetzt versuche ich auch, die Faszination weiterzugeben und den Menschen zu vermitteln, dass Reptilien nichts Unheimliches sind. Wir bekommen gerade regelmäßig Anrufe von Menschen, die eine Ringelnatter oder eine Blindschleiche im Garten entdecken. Ich versuche dann, ihnen klarzumachen, dass sie sich über ihren Fund freuen können und nicht die Polizei rufen müssen.

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