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Mindelheim: Ex-Minister Pschierer wechselt von der CSU zur FDP

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Ex-Minister Pschierer wechselt von der CSU zur FDP

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    Franz Josef Pschierer (CSU), ehemaliger Wirtschaftsminister, tritt aus der CSU aus.
    Franz Josef Pschierer (CSU), ehemaliger Wirtschaftsminister, tritt aus der CSU aus. Foto: Soeren Stache, dpa (Archivbild)

    Bei der CSU Unterallgäu überschlagen sich die Ereignisse. Am Montagabend warf auf einer nicht öffentlichen Kreisvorstandssitzung in Bad Wörishofen der Kreisrat und Bürgermeister von Markt Wald, Peter Wachler, seinen Hut in den Ring. Er werde sich um das Mandat als Landtagsabgeordneter im nächsten Jahr bemühen. Damit bekommt der frühere Staatsminister Franz Josef Pschierer überraschend einen Gegenkandidaten im Stimmkreis Kaufbeuren.

    Pschierer war von der Gegenkandidatur kalt erwischt worden

    Am Montag noch hatte der 66-jährige Pschierer sehr gefasst auf die neue Situation reagiert. Diesen Eindruck hatte der CSU-Kreisvorsitzende und Bürgermeister von Benningen, Martin Osterrieder. Sowohl Pschierer als auch Wachler bekamen an dem Abend Rederecht und konnten ihre Beweggründe für ihre Kandidatur darlegen. Wachler, der Anfang 40 ist, hatte Pschierer bereits kurz vorher in einem persönlichen Gespräch über seine Absicht informiert.

    Pschierer hatte auf seine große Erfahrung und auf sein großes Netzwerk verwiesen, warum er noch einmal fünf Jahre als Abgeordneter in der CSU-Fraktion in München mitarbeiten wolle. Wachler sieht sich als Vertreter der neuen Generation. Er stehe auch wegen seiner Lebensweise mit seinem Partner für eine neue CSU. Wachler betonte gegenüber dieser Redaktion: „Das hätte die Partei nicht gespalten.“

    An dem Abend wurde vereinbart, dass der Kreisvorsitzende die Öffentlichkeit über die neue Situation informieren werde.

    Pschierer kündigte am Mittwoch an, aus der CSU auszutreten

    So weit kam es dann am Mittwoch gar nicht, als Pschierer die CSU im Unterallgäu mit einer unerwarteten Wendung überraschte. Der langjährige CSU-Spitzenpolitiker rief Osterrieder am Vormittag an und erklärte, er werde wegen der Gegenkandidatur aus der CSU austreten. Der Mindelheimer will sich der FDP anschließen. Dies werde er per Presseerklärung im Laufe des Tages öffentlich machen.

    „Man kann über alles reden, aber diesen Intrigantenstadl tu ich mir nicht mehr an“, sagte Pschierer am Mittwoch gegenüber unserer Redaktion. „Ich habe alle gefragt, aber vor Ort hatte niemand Interesse an einer Kandidatur für den Landtag – auch nicht der Gegenkandidat, der sich jetzt gemeldet hat.“

    Martin Osterrieder war spürbar betroffen von der Reaktion von Pschierer. Er betonte, der Kreisvorstand habe sich nicht aktiv um einen Gegenkandidaten bemüht. Dafür habe niemand eine Veranlassung gesehen. Noch Anfang des Jahres haben sich der CSU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Andreas Tschugg, er und Pschierer zusammengesetzt. Damals hatte Pschierer laut Osterrieder gesagt, er stehe sehr gerne weiter zur Verfügung.

    Über sein Verhältnis zum CSU-Vorsitzenden Markus Söder sagte Pschierer: „Wir hatten im April ein wirklich gutes Gespräch. Seitdem gab es keine Querelen mehr.“

    CSU-Bezirksvorsitzender: "Er hinterlässt einen Scherbenhaufen."

    Der CSU-Bezirksvorsitzende in Schwaben, Markus Ferber, zeigte sich enttäuscht von Pschierers Entscheidung: „Ich bin maßlos enttäuscht. Damit zerstört er, was er als Abgeordneter, Staatssekretär und Minister für Bayern und die CSU geleistet hat. Er hinterlässt einen Scherbenhaufen.“ Auch Johannes Hintersberger, Ex-CSU-Bezirksvorsitzender in Augsburg und langjähriger Abgeordnetenkollege von Pschierer im Landtag wurde von Pschierers Entscheidung überrascht: „Das ist nicht nachvollziehbar. Ich kann das nicht verstehen.“

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