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Mindelheim: Eine neue Tiefgarage als Chance für Mindelheims Altstadt

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Eine neue Tiefgarage als Chance für Mindelheims Altstadt

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    Unter der Grünfläche auf dem Gelände des Klosters Maria Ward könnte eine zweite Tiefgarage für die Mindelheimer Altstadt entstehen – ähnlich jener am Ochsen-Areal. Umstritten ist allerdings die Zufahrt. Während die einen eine Zufahrt über die Frundsbergstraße favorisieren, um so den Verkehr aus der Altstadt herauszuhalten, sind andere für die Einfahrt über die Fuggerstraße, um so den Stadtgraben zu schonen.
    Unter der Grünfläche auf dem Gelände des Klosters Maria Ward könnte eine zweite Tiefgarage für die Mindelheimer Altstadt entstehen – ähnlich jener am Ochsen-Areal. Umstritten ist allerdings die Zufahrt. Während die einen eine Zufahrt über die Frundsbergstraße favorisieren, um so den Verkehr aus der Altstadt herauszuhalten, sind andere für die Einfahrt über die Fuggerstraße, um so den Stadtgraben zu schonen. Foto: jsto

    In Mindelheim wird über den Bau einer zweiten Tiefgarage diskutiert. Für die Zufahrt müsste der Stadtgraben durchschnitten werden. Der Denkmalschutz lehnt diese Lösung strikt ab. Wie berichtet, befürwortet Bürgermeister Stephan Winter den Plan, die

    Wer auch immer in der Mindelheimer Altstadt ein Geschäft führt, er hofft auf mehr Parkmöglichkeiten für die Kunden. Stellvertretend für viele Unternehmer äußert sich Bernhard Kellner, Inhaber des Modehauses Deschler. Für ihn steht außer Frage, dass die Mindel-heimer Altstadt eine zweite Tiefgarage braucht. „Der geplante Standort am früheren Maria-Ward-Kloster ist extrem richtig“, formuliert Kellner. Und weil bei den Jahrmärkten und alle drei Jahre beim Frundsbergfest die Altstadt nicht angefahren werden kann, ist Kellner für einen Zufahrt über die Frundsbergstraße, auch wenn das seinen Preis hat: Der Stadtgraben müsste für eine Durchfahrt durchschnitten werden.

    Die CSU sieht eine Stärkung der Mindelheimer Innenstadt

    „Die CSU ist und bleibt der Ansicht, dass eine Stärkung der Mindelheimer Innenstadt, ihrer Geschäfte und der Gastronomie eines der wichtigsten Ziele der Mindelheimer Städteplanung bleiben muss“, betont Fraktionssprecher Christoph Walter. Die erfolgreiche Sanierung der Maximilianstraße, des Oberen und Unteren Tores, des Marienplatzes – zusammen in breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozessen und mit Unterstützung der Stiftung „Mindelheim hilft sich selbst“ – zeugten von dieser Kontinuität. Der motorisierte Individualverkehr soll möglichst innenstadtnah aber nicht in der

    Die Tiefgarage am Ochsenareal nennt Walter „ein städtebauliches Leuchtturmprojekt“. In der vorigen Legislaturperiode hatte die CSU-Fraktion die Stadtverwaltung aufgefordert, einen weiteren Standort für ein Tiefgarage im unteren Bereich der Innenstadt zu ermitteln. Hierbei wurden Standorte wie am Forum, auf dem ehemaligen Norma-Gelände und im Innenhof des Maria Ward Klosters untersucht. Am attraktivsten zeichnete sich der Standort im Innenhof des Maria Wards Klosters ab, so Walter.

    Die Anzahl an öffentlichen Parkplätzen in einer möglichen Tiefgarage im Innenhof des Maria Ward Klosters sollte der CSU zufolge ähnlich hoch sein wie die am Ochsenareal. „Wir sprechen hier von bis 50 zusätzlichen öffentlich nutzbaren Parkplätzen“. Der Parkraum soll dabei den Kunden und Gästen der Mindelheimer Innenstadt dienen.

    Zur Zufahrt zur Tiefgarage legt sich die CSU noch nicht fest. „Diese Frage stellt sich erst, wenn eine realisierbares städtebauliches Projekt im Innenhof des Klosters Maria Ward entwickelt und zur Baugenehmigung vorgelegt wird“. Der Eigentümer des Klosters Maria Ward sei aufgefordert, seine Vorstellungen zu entwickeln und im Dialog mit der Stadt und dem Stadtrat „die öffentliche Wirkung eines möglichen Bauvorhabens zu berücksichtigen“.

    Freie Wähler sehen Chancen für attraktive Angebote im Mauritia-Febronia-Gymnasium

    „Wir sind grundsätzlich für die Realisierung einer weiteren Tiefgarage im Bereich der Altstadt“, sagt Fraktionssprecher Stefan Drexel. Vorzugsweise sollte diese im Bereich der unteren Altstadt liegen, da ja im oberen Teil der Stadt bereits die Tiefgarage auf dem Ochsenareal zur Verfügung steht. „Wir erwarten uns durch zusätzlichen Parkraum eine langfristige dringend notwendige Stärkung des Einzelhandels in der Altstadt“. Auch für eine Nutzungsänderung des Mauritia-Febronia-Gymnasiums seien in diesem Bereich Parkmöglichkeiten ein wichtiger Faktor, um dort attraktive Angebote und Geschäftsräume schaffen zu können.

    Eine Anbindung einer öffentlich genutzten Tiefgarage sollte nach Ansicht der Freien Wähler „auf alle Fälle nicht durch die Innenstadt erfolgen“. Das hätte zur Folge, dass noch mehr Autoverkehr und Durchgangsverkehr in die Stadt geleitet werde und darunter die Attraktivität der Innenstadt und Außengastronomie leidet. Eine weitere Benachteiligung und Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern durch noch mehr Autoverkehr dürfe durch eine Tiefgarage nicht erfolgen.

    SPD: Grundsätzlich für weitere Parkflächen in Mindelheim

    „Die SPD ist grundsätzlich für den Bau von weiteren Parkflächen im Bereich des unteren Tores, damit dieser Teil der Altstadt ebenso von der Zugänglichkeit profitiert wie die östliche Seite dies bereits durch den Parkraum am Forum und der Ochsen-Tiefgarage macht“, betont Sprecher Mehmet Yesil.

    Die geplante Lage auf dem Gelände des Mara-Ward-Klosters sei optimal, wenn die Zufahrt im Einklang mit Umwelt und Denkmalschutz gesichert ist. Die SPD will sich aber erst festlegen, „wenn uns belastbare Fakten zur Neukonzeption des Areals vorliegen“.

    Wegen der derzeitigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage schlägt die SPD vor: Bau eines Parkdecks beim ehemaligen Norma-Parkplatz. Diese Ausführung wäre erheblich günstiger und hätte keine unnötigen Verteuerungen durch Denkmalschutzmaßnahmen zu befürchten.

    Bürgergemeinschaft will, dass mindelstens die Hälfte der Parkplätze öffentlich ist

    „Die MBG ist für eine weitere Parkmöglichkeit für den unteren Bereich der Maximilianstraße. Das kann auch eine Tiefgarage sein. Davon müsste mindestens die Hälfte der entstehenden Parkplätze für die Öffentlichkeit bestimmt sein“, so Ursula Kiefersauer. Nach den Plänen des Investors, die in einem Sachstandsbericht am Montag, 25. Mai, auf Antrag der BMG vom 17. Februar dem Stadtrat vorgestellt werden, „wird dieser mit Sicherheit eine Tiefgarage einbeziehen wollen“. Die MBG bedauert aber, dass die Stadt vermutlich bereits im Vorfeld die Zufahrtsregelung über die Frundsbergstraße mit Abbruch des Anbaus des Holzbaur-Hauses in Aussicht gestellt habe. „Wir sind gegen die Zu- und Abfahrt über die Frundsbergstraße, da dies auch den Abbruch eines Teils des Holzbaur-Hauses und Zerstörung des wertvollen Naturgartens vorsieht“, betont Kiefersauer. Große Teile der Bevölkerung sähen das ebenso kritisch. Es bleibe also nur eine Zu- und Abfahrtsregelung über die Fuggerstraße beziehungsweise über die Maximilianstraße.

    Die Grünen sehen eine Belebung der Mindelheimer Altstadt durch weniger Autoverkehr

    Die Schaffung weiterer altstadtnaher Parkmöglichkeiten mit kurzen Wegen sei von großer Bedeutung für eine Steigerung der Attraktivität und Belebung der Altstadt durch weniger Autoverkehr. Möglichkeiten dazu bestehen an verschiedenen Stellen rund um die Altstadt: Tiefgarage oder Parkhaus rund um das Forum, Entwicklung am „Stern-Parkplatz“, „Norma-Parkplatz“ oder eben auf dem Gelände des Maria-Ward-Klosters. Alle Möglichkeiten müssten geprüft werden und mit dem Verkehrskonzept, das der Stadtrat vor Kurzem in Auftrag gegeben hat, „werden wir Entscheidungsgrundlagen erhalten“.

    Stadtrat und Stadt haben gegenüber der Erwerberin des Geländes des Maria-Ward-Klosters jedenfalls den Wunsch geäußert, im Rahmen der Entwicklung des Projekts nach Möglichkeit auch die Errichtung einer öffentlichen Tiefgarage einzuplanen. Ob der Investor dazu bereit ist und ob die räumlichen Voraussetzungen auf dem Gelände neben dem eigenen Stellplatzbedarf auch eine öffentliche Tiefgarage ermöglichen, ist derzeit unbekannt. Die Frage nach einer Zufahrt zu dieser möglicherweise entstehenden Tiefgarage werde zu gegebener Zeit unter Berücksichtigung und Abwägung der Belange des Denkmalschutzes, des Naturschutzes und der verkehrstechnischen Erfordernisse zu klären sein, so Josef Doll.

    Die ÖDP mahnt, mit dem Holzbaur-Erbe sorgsam umzugehen

    Nach Einschätzung von Peter Miller lehnt die Bevölkerung eine Zufahrt über die Frundsbergstraße „klar“ ab. Keiner der alten Bäume im Stadtgraben dürfe gefällt werden. „Diesen Wunsch nehmen wir sehr ernst“. Auf Anregung der ÖDP wurden im März für 10.000 Euro neue Bäume gepflanzt. Auch mit dem Erbe Erwin Holzbaurs müsse sorgsam umgegangen werden.

    Die Bevölkerung wünsche aber auch, dass der Autoverkehr in der Innenstadt verringert werde. Das unterstützt die ÖDP, die das Radfahren fördern will. Auch die Sorge der Einzelhändler sei verständlich, die um Kundschaft fürchten, wenn nicht nahe am Geschäft geparkt werden kann. Eine Tiefgarage im Klosterareal wäre eine Aufwertung der Innenstadt, so Miller. Eine Bewertung könne aber erst erfolgen, sobald der Investor seine konkreten Pläne vorgelegt hat. Eine Option könnte ein Parkhaus am Norma-Parkplatz oder am Forum sein.

    Die AfD schlägt einen anderen Standort vor

    „Hier scheiden sich die Geister der Mindelheimer Bürger“, sagt Christian Sedlmeir. Von „Brauchen wir unbedingt“ bis zu „Vollkommener Blödsinn“ ist alles dabei. Einige ärgern sich sehr darüber, dass die Rotbuchen gefällt werden sollen und der Anbau zum Haus des verstorbenen Kreisheimatpflegers Holzbaur abgerissen werden soll.

    „Mir persönlich ist jetzt noch nicht bekannt, wie ausgelastet die bereits vorhandene Tiefgarage in der Frundsbergstraße ist. Parkmöglichkeiten um die Altstadt herum sind ja gegeben“. Natürlich müsse dann ein paar Meter zu Fuß gegangen werden. „Leider lässt sich auch in Mindelheim der Trend ganz klar feststellen, mit dem Auto direkt vor das Geschäft fahren zu wollen“. Sedlmeir würde den bereits vorhandenen Parkplatz an der Reichenwallerstraße (Ecke Krumbacher Straße) um eine Tiefgarage ergänzen. Hier müssten keine historischen Gebäude abgerissen und auch keine Rotbuchen abgeholzt werden. Auch wäre der Bürger in kürzester Zeit direkt in der Stadt. Die Möglichkeit bestünde hier, zirka 40 bis 50 zusätzlich Parkplätze zu schaffen. „Da sich hier die Bürger nicht einig sind und wir vom Bürger gewählt wurden, wäre auch ein Bürgerentscheid möglich“ erklärt Sedlmeir.

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