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Mindelheim: Ein Haus für schwäbische Kultur in Mindelheim?

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Ein Haus für schwäbische Kultur in Mindelheim?

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    Was soll aus dem Holzbaur-Haus werden, das seit vielen Jahren leer steht? Eine neue Bürgerinitiative in Mindelheim hat dazu jetzt einige Vorschläge gemacht.
    Was soll aus dem Holzbaur-Haus werden, das seit vielen Jahren leer steht? Eine neue Bürgerinitiative in Mindelheim hat dazu jetzt einige Vorschläge gemacht.

    Die neu gegründete Bürgerinitiative Mindelheim „BiMi“ kämpft zunächst für den Erhalt des leer stehenden Hauses des früheren Ehrenbürgers Erwin Holzbaur am Stadtgraben. Es sollte öffentlich für Kunst, Kultur und Heimatpflege genutzt werden, sagt der Sprecher der vor wenigen Tagen gegründeten BiMi, Kreisheimatpfleger und Architekt Peter Kern. Aber auch für das Kloster-Areal Maria Ward will sich die Initiative engagieren.

    „Das Holzbaur-Haus für die Heimatpflege zu nutzen, wäre eine Weiterführung dessen, was Erwin Holzbaur bereits gemacht hat“, sagt Kern. Die Frage nach den Kosten dürfe dabei nicht das erste Thema sein. Kern ist überzeugt, dass sich eine gute Lösung gemeinsam mit Stadt, Landkreis, Bezirk Schwaben, dem Landesverein Heimatpflege und dem Landesamt für Denkmalpflege finden lasse. In einem persönlichen Gespräch mit Bürgermeister Stephan Winter warb die Bürgerinitiative bereits für diese Ideen.

    Das Haus könnte zur zentralen Anlaufstelle für die Heimat- und Denkmalpflege im Unterallgäu werden. Peter Kern verweist auf das Beispiel Landkreis Günzburg. In Krumbach und Stoffenried fänden „tolle Treffen in der Kreisheimatstube statt“. Als Vorbild nennt er auch Schloss Edelstetten der Familie Esterhazy, das als Literaturhaus genutzt wird.

    Peter Kern ist der Sprecher der neuen Mindelheimer Bürgerinitiative.
    Peter Kern ist der Sprecher der neuen Mindelheimer Bürgerinitiative. Foto: Oliver Wolff

    Mit Arthur Maximilian Miller habe Mindelheim einen „Heimatdichter par excellence“. Dieser sollte viel mehr in Mindelheim wahrgenommen werden, findet Kern. Es gebe ein großes Interesse an Dialekt im Unterallgäu. In dem Haus könnten regelmäßige Hoigata stattfinden. Es mache einen Unterschied, ob solche Treffen in diesem Umfeld stattfinden oder im Forum. „Die Kraft des Ortes wird unterschätzt“, so Kern wörtlich. Denkbar wäre, in dem Haus auch schwäbische Küche zu pflegen, etwa einmal im Monat oder einmal pro Woche.

    Die Bürgerinitiative tauscht sich mit rund 20 Teilnehmern über die Internet-Plattform https://hub.netz-der-regionen.net aus. Dabei geht es auch um den Erhalt des Gartens, der zum Holzbaur-Areal gehört. „Wir brauchen größere Bäume und Grünflächen, um die Kohlendioxid-Neutralität zu erreichen“, sagt Kern. Der Stadtgraben sollte als grüne Lunge erhalten werden. „Wir haben kein Verständnis, wenn hier eine breite Zufahrtsstraße für eine Tiefgarage gebaut werden würde“. Das wäre der allerschlechteste Weg.

    Auch über die Zukunft des Maria-Ward-Klosters in Mindelheim macht sich die Bürgerinitiative Gedanken

    Gedanken macht sich die Initiative auch über die Zukunft des Maria-Ward-Klosters. Auch hier sollte nicht zuerst die Frage nach den Kosten gestellt werden, betont Kern. „Zuerst muss man wissen, was man möchte.“ Ziel müsse sein, durch eine attraktive Nutzung einen Mehrwert für die Stadt zu schaffen. Mehr Frequenz müsse das Ziel sein. Das helfe dem Einzelhandel.

    Für einen kleinen Teil des Schwesterngartens schlägt Kern eine Nachverdichtung vor. Eine in Holzbauweise errichtete kleine Wohnanlage mit zehn bis 20 Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen wäre ein Gewinn für Mindelheim. Dort sollte ökologisch und nachhaltig gebaut werden.

    Das eigentliche Klostergebäude wäre fürs Wohnen und für Büros zu nutzen. Ausnahme sollten das Erdgeschoß und der erste Stock sein. Dort könnten Geschäfte wie eine kleine Markthalle, Restaurant oder Café unterkommen. Auch Stadtbücherei und Volkshochschule können im Klostergebäude neu unterkommen. Die dann frei werdenden Gebäude könnten anderweitig genutzt werden.

    Diese Experten würde die Initiative gerne nach Mindelheim einladen

    Peter Kern versteht sich als Partner der Stadt. Er bietet an, Experten gezielt einzuladen, damit die Stadt von diesem Wissensschatz profitieren kann. An der Technischen Universität München etwa gibt es einen eigenen Lehrstuhl ländliche Entwicklung.

    Auch ein Verkehrsexperte sollte hinzugezogen werden. Denn das Klosterareal sei für die Stadt Mindelheim genauso wichtige wie die Sanierung der Maximilianstraße. Die Bürger sollten mit ihren Ideen einbezogen werden.

    Ziel müsse sein, die Aufenthaltsqualität in der Altstadt zu verbessern. Der Schwesterngarten sollte deshalb auf jeden Fall in Teilen erhalten und zur grünen Oase werden. Die Stadt sollte es nicht bei keiner Planungshoheit bewenden lassen. Das sei im Zweifel ein schwaches Mittel. Wenn die Stadt das Kloster selbst besitzt, könne sie festlegen, wie es genutzt wird.

    Im März soll die Bürgerinitiative Gelegenheit bekommen, ihre Vorstellungen dem Stadtrat vorzutragen. In einem Fernsehbeitrag für den Bayerischen Rundfunk sagte Bürgermeister Stephan Winter, das Andenken Erwin Holzbaurs werde die Stadt nicht beschädigen.

    Auf der anderen Seite brauche der Einzelhandel von Mindelheim aber mehr Parkplätze. Die ganze Innenstadt sei ein Denkmal, „das vital und lebendig erhalten werden muss“. Man könne zum Auto stehen, wie man wolle. Aber man müsse gewisse Dinge akzeptieren.

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