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Mindelheim: Debatte um Mindelheimer Tiefgarage: Wo nur hin mit der Zufahrt?

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Debatte um Mindelheimer Tiefgarage: Wo nur hin mit der Zufahrt?

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    Nicht jeder ist mit der Tiefgaragenzufahrt durch den Holzbaur-Garten einverstanden.
    Nicht jeder ist mit der Tiefgaragenzufahrt durch den Holzbaur-Garten einverstanden. Foto: Lippl

    Über Monate hinweg sickerten allenfalls häppchenweise Informationen an die Öffentlichkeit durch. Dabei geht es um ein Projekt, das für die Mindelheimer Altstadt gute Chancen verspricht. Was wird aus dem Kloster Maria Ward mitten in der Mindelheimer Altstadt? Was hat der Investor vor, der das Gelände von der Congregatio Jesu erworben hat? Und was hat es mit der Tiefgarage auf sich, die auf dem Areal kommen soll und wo soll die Zufahrt verlaufen?

    Auf Antrag der Bürgergemeinschaft Mindelheim vom 29. April hat Bürgermeister Stephan Winter den Stadtrat über den Sachstand unterrichtet. Das Thema war vor allem deshalb auf besonderes Interesse gestoßen, weil offenbar geplant ist, die Zufahrt zur Tiefgarage über die Frundsbergstraße zu bauen. Dadurch würde der Stadtgraben mit seinem alten Baumbestand durchschnitten werden. Ein Nebengebäude des Hauses des früheren Ehrenbürgers Erwin Holzbaur müsste weichen. Die Stadt hatte Haus und Garten zu treuen Händen geerbt.

    Zur Frage der Zufahrt gab es allerdings keinen neuen Sachstand. Bürgermeister Stephan Winter sagte, die Tiefgaragenzufahrt solle über den Altstadtring erfolgen, da andernfalls die Ergebnisse aus mehreren Bürgerbeteiligungsprozessen „konterkariert“ würden. Dort hatten sich die Teilnehmer für eine verkehrsarme Altstadt ausgesprochen.

    Die Denkmalpfleger äußerten sich kritisch über die geplante Tiefgarage

    Die Stadt hat allerdings „auf den vorherigen Klärungsbedarf mit der Unteren Denkmalschutzbehörde hingewiesen“, so Winter. Diese hat sich wie das Landesamt für Denkmalpflege auf Anfrage der MZ sehr kritisch zu einer Zufahrt über den Stadtgraben geäußert. Mehr unter: Zufahrt zur Tiefgarage soll Stadtgraben durchschneiden

    Im Stadtrat sei immer wieder betont worden, sagte Winter, dass die Stadt Mindelheim zusätzlichen innenstadtnahen Parkraum benötige. Vor allem sei dies für eine Belebung der unteren Maximilianstraße notwendig. Die CSU-Fraktion hatte eine Tiefgarage bereits per Antrag am 15. Februar 2018 gefordert. Der Rathauschef legte nun die Chronik der Ereignisse rund um den Eigentümerwechsel des Klosters vor:

    • Am 15. Juli 2019 wurde der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung davon unterrichtet, dass die Congregatio Jesu die Firma Prosecur aus Köln mit der Entwicklung des Grundstücks mit den Flurnummern 150 und 153 beauftragt hat. Das sind die Gebäude Maximilianstraße 61 und 63.
    • Im September 2019 informierte die Provinzleitung der Congregatio Jesu aus München die Öffentlichkeit über die Zusammenarbeit mit Prosecur.
    • Im Herbst 2019 fanden dann erste Gespräche zwischen der Firma Prosecur und der Stadt Mindelheim statt, so Winter weiter. Dabei sollte ausgelotet werden, was auf dem Gelände machbar ist. Die Stadt habe damals signalisiert, dass eine „bauliche Nachverdichtung“ im rückwärtigen Bereich des Klosters „grundsätzlich denkbar“ sei. Da für die Nutzung der Gebäude eine Tiefgarage notwendig erscheint, „hat die Stadt Mindelheim ihr Interesse an einer Beteiligung bekundet“, dort öffentliche Stellplätze wie in der Tiefgarage im ehemaligen Ochsen-Areal zu schaffen. Details sind bisher aber noch nicht besprochen, etwa die Frage, ob die Stadt sich dort einkauft oder den Teil anmietet.
    • Am 19. Oktober 2019 hat sich der Stadtrat auf seiner Klausurtagung mit einer möglichen Tiefgarage Klostergarten befasst. Mit deutlicher Mehrheit sei eine „hohe Bedeutung und kurzfristiger Umsetzungsbedarf“ attestiert worden. Für eine lebendige Altstadt sei das Vorhaben als „Impulsprojekt“ eingeordnet worden.
    • Im Herbst 2019 informierte Prosecur die Stadt, dass die Firma das Gelände gekauft hat. Sie wolle die Grundstücke selbst entwickeln, weil die Nachfrage potenzieller Nutzer „interessant“ sei. Weitere Gespräche mit der Stadt folgten. Darin waren laut Winter das Stadtbauamt und die Untere Denkmalschutzbehörde eingebunden. Letztere hatte Bedenken gegen die Zufahrt der Tiefgarage über die Frundsbergstraße geäußert. Eine vertiefte Untersuchung aller Vor- und Nachteile für eine Zufahrt von der Frundsbergstraße oder der Fuggerstraße sei notwendig. Die Erstellung eines kommunalen Denkmalpflegekonzepts wurde der Stadt angeraten.

    Die Corona-Pandemie hat die weiteren Gespräche über die Mindelheimer Tiefgarage gestoppt

    Zu weiteren geplanten Gesprächen mit Prosecur ist es seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht gekommen. Dabei sollte bereits eine Planung erstellt werden. Die Firma will nun laut Bürgermeister alle Fakten bewerten und in eine Planung bringen. „Baldmöglichst“ will das Unternehmen den Stadtrat in öffentlicher Sitzung über das Vorhaben unterrichten.

    Mehr über die Tiefgarage und die Kritik daran erfahren Sie hier:

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