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Mindelheim: Corona-Pandemie: Friseure im Unterallgäu hoffen auf ein Ende der Einschnitte

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Corona-Pandemie: Friseure im Unterallgäu hoffen auf ein Ende der Einschnitte

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    Eine Leuchttafel im Fenster eines Mindelheimer Friseursalons spricht einer ganzen Branche aus der Seele. Die Friseure hoffen darauf, zum 15. Februar wieder öffnen zu dürfen.
    Eine Leuchttafel im Fenster eines Mindelheimer Friseursalons spricht einer ganzen Branche aus der Seele. Die Friseure hoffen darauf, zum 15. Februar wieder öffnen zu dürfen. Foto: Melanie Lippl

    „Hoffnung 15.02.21?!“ steht in großen Lettern auf einer Leuchttafel im Fenster eines Mindelheimer Friseursalons. Die kurze Botschaft spricht einer ganzen Branche aus der Seele. „Viele Friseure stehen vor dem Ruin“, sagt Simon Haas, der darauf hofft, seinen Friseursalon in Pfaffenhausen so schnell wie möglich wieder öffnen zu können. Für ihn sei es eine existenzielle Frage, ob er bald wieder seine Kunden bedienen darf. So wie ihm geht es vielen Friseuren im Unterallgäu.

    Die meisten Salons haben zwar auch während des Corona-Lockdowns einige Dienstleistungen angeboten – etwa den Verkauf von Haarfärbemitteln, Pflege- und Stylingprodukten oder Geschenkgutscheinen. Doch keiner der Friseure kann davon seine laufenden Kosten decken. Beatrice Landherr, die einen Salon in der Mindelheimer Maximilianstraße betreibt, zeigt sich aber positiv überrascht von den Reaktionen der Kunden. Viele hätten das Angebot wahrgenommen und gezielt Produkte gekauft, um sich mit den Friseuren zu solidarisieren. „Das Bewusstsein in der Bevölkerung ist da“, so Landherrs Eindruck.

    Stimmungslage unter Friseuren vor der Bund-Länder-Konferenz gespalten

    Die Stimmungslage der Unterallgäuer Friseure ist vor der Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch dennoch gespalten: Während die einen großer Hoffnung sind, dass die Politiker eine Öffnung der Salons ab 15. Februar erlauben, glauben die anderen nicht an eine zeitnahe Änderung. Christina Behr, die einen Friseursalon in der Mindelheimer Altstadt betreibt, sagt von sich, sie sei „eine ganz große Optimistin“.

    Sie vereinbare mit den Leuten, von denen viele Stammkundinnen seien, bereits Termine für die Zeit ab der kommenden Woche. Beatrice Landherr und Simon Haas handhaben das in ihren Läden genauso. Selin Yesil, die Juniorchefin zweier Salons in Mindelheim ist, zeigt sich weniger optimistisch. Es habe im Vorfeld keinerlei Andeutungen aus der Politik oder der Friseur-Innung gegeben, die auf eine zeitnahe Öffnung schließen ließen.

    Horst Seehofer fordert Öffnung der Salons - auch wegen Schwarzarbeit

    Die mögliche Öffnung der Friseursalons zum 15. Februar wurde im Vorfeld der Bund-Länder-Konferenz kontrovers diskutiert. So sprach sich Bundesinnenminister Horst Seehofer im Spiegel dafür aus, den Friseuren unter strengen Hygienemaßnahmen wieder zu erlauben, ihre Kunden zu empfangen. Er verwies darauf, dass es einen Schwarzmarkt für das Haareschneiden gebe, der eine viel größere Gefahr darstelle. Andere Politiker zeigten sich in der Debatte um Öffnungen deutlich zurückhaltender.

    „Es blüht die Schwarzarbeit“, glaubt auch die Friseurin Christina Behr. Sie sehe häufig Menschen auf der Straße, die frisch geschnittene Haare hätten. Behr bekomme selbst ein bis zwei Anfragen pro Woche, ob sie nicht einmal schnell auf einen Hausbesuch vorbeikommen und die Haare schneiden könnte. Auch Selin Yesil kennt zahlreiche solcher Anrufe aus ihren Salons. Die Friseure zeigen jedoch kein Verständnis für das illegale Haareschneiden.

    Viele Unterallgäuer Friseure bangen um ihre Existenz

    Der Entschluss, der auf der Bund-Länder-Konferenz gefasst werden soll, wird bei den Unterallgäuer Friseuren mit großer Anspannung erwartet. Einige von ihnen bangen um ihre Existenz oder haben bereits hohe Summen privater Spareinlagen eingesetzt, um ihre Salons am Leben zu halten. Die staatlichen Überbrückungshilfen haben es den einen etwas leichter gemacht – andere, wie Simon Haas, fühlen sich im Stich gelassen: „Wir wurden nicht so vom Staat unterstützt, wie es sein sollte.“

    Wenn die Lockerungen für die Friseure erst an Ostern kämen, wie es manche Politiker befürworten, wäre es für einige Läden vielleicht schon zu spät. Haas würde noch strengere Hygienevorschriften bereitwillig in Kauf nehmen, um am 15. Februar wieder öffnen zu können: „Egal, wie wir aufmachen können – es ist besser als nicht aufzumachen.“

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    Eine Glosse zu diesem Thema finden Sie hier: Die Friseure haben zu und nur manche haben die Haare schön

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