Wer in den letzten Wochen auf der Mindelburg war, dem wird es bereits aufgefallen sein: Die Burgkapelle ist rundherum eingerüstet. Seit etwa einem Monat wird sie generalsaniert. Das kostet nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld. Dank Gabriele Stumpe aus Neugablonz kann das Projekt nun beginnen. Dabei steht viel Arbeit an.
Denn obwohl die Kapelle bereits seit zwei Jahren für die Öffentlichkeit gesperrt ist, standen die Planungen für die Sanierung lange still. Es habe einfach das Geld gefehlt, sagt Thomas Weinzierl, Verwaltungsleiter der Pfarreiengemeinschaft. Nun haben die Bauarbeiten am Dach begonnen. Dort müssen zunächst einige morsche Balken ausgetauscht werden. Außerdem wird das Dach neu gedeckt und neue Regenrohre angebracht. Zur Außensanierung gehört auch, dass die Fassade neu gestrichen wird. Weinzierl hofft, dass die Arbeiten schon in diesem Herbst abgeschlossen werden können.
Sanierung der Burgkapelle: Viel Arbeit innen und außen
Danach steht allerdings noch die Sanierung des knapp 100 Quadratmeter großen Innenraums an. Hier liegt auch der Grund für die Sperrung: Der Stuck an der Decke könnte herunterfallen. Deshalb muss diese aufwendig saniert werden. Gerade beim Stuck und bei den Malereien an den Wänden ist es wichtig, dass alles möglichst im Originalzustand bleibt. „Die Kapelle wird in Form gebracht, aber möglichst wenig verändert“, erklärt Weinzierl. Alles geschehe unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes.
Auch technisch wird die Kapelle modernisiert: So soll eine Fußbodenheizung eingebaut und neue Elektrik verlegt werden. Außerdem wird es neue Stühle und eine neue Eingangstür geben.
Burgkapelle in Mindelheim: Sanierung ist nur dank einer Gönnerin möglich
Das alles kostet eine Menge Geld: Auf 700.000 bis 800.000 Euro belaufen sich die Kalkulationen aktuell – wobei die Summe wahrscheinlich noch steigen wird. 500.000 Euro hat Gabriele Stumpe bereits fest zugesagt und auch versichert, dass sie bereit ist, mehr zu zahlen, falls die Kosten noch steigen werden. „Ohne das Geld wäre keine Planung möglich gewesen“, sagt Weinzierl. Ein Teil der Kosten kann auch über die Kirchensteuer, die Kapellenstiftung und die Stadt Mindelheim finanziert werden.
Stumpe, die selbst Mindelheimerin ist, hat eine enge emotionale Verbindung zur Mindelburg, weshalb ihr die Sanierung der Kapelle ein besonderes Anliegen ist. Lebhaft sind noch die Erinnerungen an die Sonntagsspaziergänge als Kind mit der Familie zur Burg. Auch an Hochzeiten und Konzerte in der Burgkapelle erinnert sie sich. Die 63-Jährige hat außerdem ein besonderes Interesse an Kunst und Architektur, lange Zeit hat sie selbst im Architekturbüro ihres inzwischen verstorbenen Mannes gearbeitet. „Ich sehe gerne etwas wachsen“, sagt sie, weshalb sie Baustellen gerne mag.
Nach der Sanierung kann die Öffentlichkeit wieder von der Kapelle profitieren
Außerdem möchte sie der Gesellschaft etwas zurückgeben. Und obwohl sie mittlerweile seit vielen Jahren in Neugablonz lebt, ist sie Mindelheim noch immer sehr verbunden. Die finanzielle Unterstützung der Kapelle leistet sie deshalb auch aus Liebe zu ihrer Heimat. „Die Kapelle gehört einfach zu Mindelheim.“
Jetzt freut sie sich, mit der eingerüsteten Kapelle die ersten Fortschritte zu sehen. Auch Thomas Weinzierl hofft, dass sie bereits im Herbst 2025 wieder eröffnen kann. Dann soll hier auch der „Heiltumschatz“ mit besonderen Reliquien – unter anderem ein Backenzahn des heiligen Georg und ein Fingerglied von Johannes dem Täufer – ausgestellt werden. Und auch für Hochzeiten und Taufen oder kulturelle Veranstaltungen soll die Kapelle dann wieder genutzt werden können.
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