Im Kindergarten St. Stephan in der Kloster-Heilig-Kreuz-Straße in Mindelheim ist ein Feuer ausgebrochen und zahlreiche Kinder sowie Betreuer und Betreuerinnen befinden sich im Gebäude. Zum Glück handelte es sich bei dem geschilderten Szenario nicht um einen echten Ernstfall, sondern nur um die Hauptübung der Mindelheimer Feuerwehr. 64 Einsatzkräfte waren vor Ort – und mindestens 500 Zuschauer, darunter viele Kinder, verfolgten den sehenswerten Übungseinsatz.
Jürgen Hohenleitner, der den Hausmeister darstellte, lief dabei zur Hochform auf: Er hatte den Brandherd oben in der Garderobe entdeckt und versuchte, ihn mit einer Gießkanne zu löschen. Aufgeregt wie er war, lief er mehrmals der Feuerwehr und den Sanitätern davon und redete wirres Zeug. Wie Robert Draeger, Kommandant, Kreisbrandmeister und Einsatzleiter der Übung, erklärte, war das eine gute Übung für die Feuerwehrleute, denn auch im Ernstfall gerät man an verwirrte und aufgeregte Personen, bei denen es schwierig ist, wichtige Informationen zu erfragen, wie etwa wie viele Personen sich wo im Gebäude aufhalten.
Viel Rauch und schreiende Kinder sorgten bei der Hauptübung der Mindelheimer Feuerwehr für Dramatik
Die zehn Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mussten dann sechs Erwachsene und zwölf Kinder versorgen, die verletzt aus dem Gebäude gerettet wurden. Viel schwarzer Rauch und aufgeregt schreiende Kinder auf dem Balkon im ersten Stock sorgten für Dramatik. Kinder und Betreuerinnen wurden mit dem Korb der Drehleiter nach und nach gerettet und auch auf der Leiter stiegen die Einsatzkräfte nach oben: Sie bargen mit der Trage eine schwerst verletzte Person – eine Puppe – die sie ebenfalls mit der Drehleiter nach unten beförderten und dann dem BRK übergaben.
Wie Robert Draeger ausführte, waren die aufwendige Rettungsaktion über den Balkon und das ganze Szenario „Übungskünstlichkeiten“. Denn der moderne Kindergartenbau sei so ausgelegt, dass die Selbstrettung innerhalb des Gebäudes einwandfrei funktionieren sollte und bei einem echten Brand alle Personen bereits das Gebäude verlassen hätten, bis die Feuerwehr eintrifft. „Die Eltern brauchen also keine Angst zu haben“, beruhigte Draeger.
Die verantwortlichen Leiter waren mit der Übung der Mindelheimer Feuerwehr sehr zufrieden
Im Dachboden befand sich sehr gut versteckt noch ein Verletzter, der als letzter geborgen wurde und eine weitere Schwierigkeit stellte eine Brandschutztür dar, die zu Übungszwecken nicht aufging. Doch die verantwortlichen Leiter und Beobachter der Übung waren sehr zufrieden: Kommandant Robert Draeger, sein Stellvertreter Christoph Hohenleitner und auch Kreisbrandrat Alexander Möbus lobten den gelungenen Einsatz und die Leistung der Feuerwehrleute, auch die der Jugendfeuerwehr, die von Süden her reichlich Löschwasser auf das Gelände goss. Wie sich zeige, wäre im Ernstfall etwas zu wenig Wasser vorhanden gewesen und es hätten noch mehr Hydranten angezapft werden müssen. Doch der Ausbildungsstand der Truppe sei sehr hoch, und bei einer Übung mit Herausforderungen, die nicht „zum täglichen Brot gehörten“, hätten alle hervorragend reagiert, so die Übungsleiter.
Die vielen Kinder verfolgten den Einsatz gespannt und hatten viel Spaß: Einige genossen eine Wasserdusche unter dem Löschwasserstrahl, andere wurden von ihren Feuerwehrpapas herumgetragen und es gab so viel Spannendes zu sehen. Zuletzt sprach noch Bürgermeister Stephan Winter: „Bei so einem Ereignis bin ich am liebsten selbst dabei“, gab er zu und lobte die Feuerwehr nochmals ausdrücklich – auch für den Einsatz beim Hochwasser: „Bei dem vielen Wasser von oben hat die Mindelheimer Feuerwehr durch ihren unermüdlichen Einsatz den Schaden in Grenzen gehalten“, so Winter und auch bei der Übung an diesem Abend hätten die vielen Zuschauer gesehen, wie gut die Mindelheimer Feuerwehr funktioniert.
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