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Memmingerberg: „Verspätungen bleiben nicht aus“: Reisende brauchen am Allgäu Airport Geduld

Memmingerberg

„Verspätungen bleiben nicht aus“: Reisende brauchen am Allgäu Airport Geduld

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    Reisende warten am Allgäu Airport auf ihre Flüge. Die meisten sind entspannt, Verspätungen und Streichungen gibt es derzeit nur vereinzelt.
    Reisende warten am Allgäu Airport auf ihre Flüge. Die meisten sind entspannt, Verspätungen und Streichungen gibt es derzeit nur vereinzelt. Foto: Felix Ebert

    Weil Personal fehlt, herrschen an einigen Flughäfen derzeit teils chaotische Zustände. Marcel Schütz, Prokurist und Bereichsleiter Aviation am Allgäu Airport, erklärt, wie die Lage dort aussieht.

    Hat auch der Flughafen Memmingen mit dem Personalmangel zu kämpfen?

    Marcel Schütz: Ja, auch der Flughafen Memmingen hat einige offene Stellen aufzuweisen. Jedoch lange nicht im selben Maße wie an anderen Standorten. Wir haben 141 Beschäftigte, rund 25 fehlen.

    In welchen Bereichen ist der Arbeitskräfte-Mangel am größten?

    Schütz: Besonders im Bereich der Flugzeugabfertigung gibt es eine Unterdeckung. Das hängt mit dem überdurchschnittlichen und schnellen Wachstum unserer großen Airline-Partner nach der Krise zusammen, über welches wir uns sehr freuen, das uns aber gleichzeitig vor Herausforderungen stellt.

    Was sind die Folgen des Personalmangels?

    Schütz: Aktuell werden Mitarbeiter vielfältig eingesetzt und das gesamte Team arbeitet sehr engagiert dafür, dass alle Passagiere pünktlich und mit Gepäck in den Urlaub reisen. Verspätungen bleiben jedoch auch bei uns nicht aus.

    Gibt es bereits Lösungsansätze für dieses Problem?

    Schütz: Eine Vielzahl von Rekrutierungsmaßnahmen, die Anpassung der Gehaltsstrukturen und eine Zusammenarbeit über die Teams hinaus.

    Bereichsleiter und Prokurist Marcel Schütz hat ein Auge auf die Abläufe am Flughafen in Memmingerberg. Im Interview spricht er unter anderem über den Personalmangel am Allgäu Airport.
    Bereichsleiter und Prokurist Marcel Schütz hat ein Auge auf die Abläufe am Flughafen in Memmingerberg. Im Interview spricht er unter anderem über den Personalmangel am Allgäu Airport. Foto: Felix Ebert

    Müssen auch am Allgäu Airport Flüge gestrichen werden?

    Schütz: Ryanair und Wizz Air haben einen sehr stabilen Flugplan. Es gibt nur vereinzelt Ausfälle, meist wegen Verspätungen an anderen Airports, sodass eine Landung aufgrund des Nachtflugverbots in Memmingen nicht mehr möglich ist. Corendon hat aktuell mehrere Flüge gestrichen, da diese Airline mit Personalmangel konfrontiert ist. So wird Heraklion erst ab Ende Juli angeflogen, Rhodos diesen Sommer voraussichtlich gar nicht mehr.

    Wie viele Flüge werden aktuell gestrichen oder verschoben?

    Schütz: Da es sich um Einzelfälle handelt, kann man keine pauschale Aussage treffen. Im Juni wurden bisher sechs Abflüge gestrichen. Zum Vergleich: Insgesamt erwarten wir im Juni 600 Abflüge von Passagiermaschinen.

    Am Wochenende kam es laut Polizei zu einer Auseinandersetzung zwischen Sicherheitspersonal und einer Reisegruppe, die nach Mallorca wollte. Ihr Flug wurde kurzfristig abgesagt. Was war denn der Grund für die Absage?

    Schütz: Der Grund waren Kapazitätsengpässe der Flugsicherung (Slot) am Flughafen Palma beziehungsweise auf dem Weg nach Deutschland. Die Flüge hätten nicht mehr innerhalb der regulären Arbeitszeit der Crew durchgeführt werden können und Sicherheit hat stets oberste Priorität in der Luftfahrt.

    Wie schnell erfährt der Flughafen von solchen Flugabsagen oder Ausfällen?

    Schütz: Meist zeitgleich mit den Passagieren, denn Airlines wie Wizz Air und Ryanair setzen auf eine schnelle Kommunikation über Mobilgeräte. Wir bekommen dann ebenfalls eine SMS. Die Entscheidungen fallen oft sehr kurzfristig, da die Airlines im Regelfall bis zuletzt versuchen, den Flug durchzuführen oder einen Ersatzflug zu organisieren.

    Werden Absagen kurzfristig beschlossen oder gibt bereits im Vorfeld Überlegungen, ob ein Flug durchgeführt wird?

    Schütz: Meist sehr kurzfristig, wenn es sich um einzelne Flüge handelt. Sobald dies bekannt ist, wird die Information auch an die Passagiere weiter gereicht. Wenn – wie es im Fall von Corendon bei Rhodos war – bereits in der Planung Personal fehlt, werden die Flüge frühzeitig annulliert, also mehrere Tage oder Wochen im Voraus.

    Wie geht der Flughafen mit solchen Ausfällen um?

    Schütz: Wir organisieren in solchen Fällen im Auftrag der Airlines Ersatzbeförderungen, Umbuchungen und gegebenenfalls Hotels und betreuen die Kunden im Umfang, wie von der jeweiligen Airline vorgesehen. Die Leistungen sind klar durch die EU-Fluggastverordnung geregelt.

    Wie kommunizieren Sie das an die Kunden?

    Schütz: Die Airlines kommunizieren Ausfälle direkt per SMS und Mail an ihre Kunden. Daher ist es auch wichtig, immer die korrekte Mail-Adresse anzugeben und am besten auf der Airline-Website zu buchen. Zumeist kann auch direkt online umgebucht werden. Am Flughafen werden Ausfälle per Anzeigetafeln und Durchsagen an die Kunden kommuniziert.

    Interview: Theresa Osterried

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